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US-Gericht verurteilt PA, PLO zu Schadenersatz in Millionenhöhe

Ein US-Bundesgericht in New York hat am Montag die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) zu Schadenersatzzahlungen von mehr als 218 Millionen Dollar für die materielle Unterstützung von Terroristen verurteilt. Kläger sind zehn amerikanische Familien, die die PLO und PA wegen sechs Terroranschlägen zwischen 2002 und 2006 in Jerusalem verklagt hatten, unter ihnen die Familie Sokolov. Sowohl Jamie Sokolov als auch ihre Schwester Lauren, ihre Mutter Rena und ihr Vater Mark wurden bei einem Anschlag in Jerusalem im Januar 2002 verletzt.

Insgesamt kamen 33 Menschen bei den Terrorattacken während der zweiten palästinensischen Intifada ums Leben, 450 wurden verletzt. Die Anschläge wurden von Mitgliedern der Hamas-Terrororganisation und der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden verübt; einige der Attentäter standen auf der Gehaltsliste der PA bzw. PLO. „Jetzt wissen die PLO und die PA, dass es einen Preis für die Unterstützung von Terroristen gibt“, sagte Nitsana Darshan-Leitner, eine israelisch-amerikanische Anwältin der Kläger in einem Interview nach der Urteilsverkündung. Die Kläger hatten geltend gemacht, dass PA und PLO verurteilten Terroristen Geld gezahlt hätten, um sie in ihren Handlungen zu unterstützen.

Majid Farak, der Geheimdienstchef der PA sagte vor Gericht aus, dass die Zahlungen den Familien der verurteilten Männer helfen und wirtschaftliche Hindernisse zur Verübung weiterer Angriffe beseitigen sollten. Die palästinensische Politikerin und Mitglied des Exekutivkomitees der PLO Hanan Aschrawi, die nach Farak in den Zeugenstand trat, erklärte vor zwei Wochen, sie und andere palästinensische Politiker, unter ihnen der verstorbene Palästinenserführer Jassir Arafat, hätten damals mit den USA und Israel zusammen gearbeitet, um Terrorismus zu bekämpfen.

Die Verteidigung  argumentierte, es gebe keine Beweise dafür, dass die Palästinensischen Behörden an den Anschlägen beteiligt gewesen seien, obwohl Mitglieder ihrer Sicherheitskräfte aus diesem Grund von israelischen Gerichten verurteilt worden waren. Die Schadensersatzsumme kann sich unter der amerikanischen Antiterrorgesetzgebung nochmals verdreifachen. Die Palästinenser haben angekündigt, in die Berufung zu gehen.

Die Alijah-Kontroverse

Nach den Terroranschlägen von Kopenhagen Mitte Februar hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die Juden Europas erneut zur Auswanderung nach Israel aufgerufen. „Juden gebührt natürlich in jedem Land Schutz“, betonte Netanjahu. „Doch wir sagen den Juden, unseren Brüdern und Schwestern: Israel ist eure Heimat. Wir bereiten uns auf eine Masseneinwanderung aus Europa vor und rufen dazu auf. Ich möchte allen europäischen Juden und allen Juden in der Welt sagen: ‚Israel ist die Heimat jedes Juden.‘“

Sowohl in der jüdischen Diaspora als auch in europäischen Regierungskreisen stieß Netanjahus Aufforderung auf scharfe Kritik. Die Kontroverse um den Alijah-Aufruf des israelischen Premierministers offenbarte, insbesondere im jüdischen Kontext, unterschiedliche Auffassungen zu der Frage, was den Zionismus und das Wesen des Staates Israel eigentlich ausmache - ganz unabhängig von biblisch begründeten Standpunkten. Während einige Israel primär als einen Zufluchtsort für Juden sehen, der nach dem Holocaust etabliert worden sei, ziehen viele Israelis es vor, den Zionismus als proaktive Verwirklichung der politischen Vision einer jüdischen Nation zu betrachten.

 

Selbstbestimmter jüdischer Staat
Der israelische Professor für Politikwissenschaften, Shlomo Avineri, beispielsweise bezeichnete Netanjahus Aufruf gegenüber der New York Times als „intellektuellen und moralischen Fehler“ und warf ihm vor, aus Wahlkampfgründen „Populismus“ zu betreiben. „Die Daseinsberechtigung Israels hängt nicht vom Antisemitismus ab“, erklärte Avineri, der kürzlich eine Biographie über den Gründer des modernen Zionismus, Theodor Herzl, veröffentlicht hat. Israels Existenz gründe sich vielmehr auf dem Recht des jüdischen Volkes, selbstbestimmt im jüdischen Staat zu leben. Während Israel immer für Einwanderung offen sein sollte, steuere Netanjahus Aussage, dass Juden nur in Israel in Sicherheit leben könnten, den Judenstaat auf Kollisionskurs mit den Regierenden europäischer Länder und den Leitern der jüdischen Gemeinschaften in der Diaspora.

 

Zufluchtsort für Juden
Doch andere israelische Experten sehen in Netanjahus Aufruf einen ganz natürlichen Ausdruck des ethischen Bewusstseins Israels. „Die Daseinsberechtigung Israels besteht darin, einen Ort zu schaffen, an dem Juden eine bessere jüdische Lebensqualität genießen können“, erklärte Avinoam Bar-Yosef, Präsident des Jewish People Policy Institute, einer Forschungseinrichtung in Jerusalem. „Nach meiner Auffassung ermutigt Netanjahu nur diejenigen, die auf jeden Fall beabsichtigen, ihre Herkunftsländer zu verlassen, nach Israel zu ziehen und nicht in andere Länder. Selbst wenn das Kontroversen auslöst, es ist das, was ein Premierminister Israels tun muss.“ Yigal Palmor, Sprecher der Jewish Agency for Israel, die für die jüdische Einwanderung nach Israel zuständig ist, stimmte dem zu. „Nach allgemeiner Auffassung gehört es zum Job des Premierministers, Juden daran zu erinnern, dass Israel ihnen Zuflucht bietet, wenn sie angegriffen werden.“ Alles weitere sei nur eine Frage des richtigen Tons, erklärte der ehemalige Diplomat.


Familiengeschichte
Netanjahu selbst verband seinen Aufruf zum Exodus aus Europa mit seiner persönlichen Familiengeschichte. Sein Großvater sei von einem antisemitischen Mob auf einem Bahnhof im Herzen Europas Ende des 19. Jahrhunderts bewusstlos geschlagen worden, berichtete er in einem Wahlkampfvideo. „Er schwor sich damals, dass er seine Familie ins Land Israel bringen würde, sollte er die Nacht überleben, um dort beim Aufbau einer Zukunft für das jüdische Volk in seinem eigenen Land mitzuhelfen“, sagte Netanjahu. „Ich stehe heute hier als Premierminister Israels, weil mein Großvater sein Versprechen gehalten hat.“

Neuer israelischer Oberbefehlshaber vereidigt

Generalleutnant Gadi Eizenkot ist Montagmorgen als neuer Oberbefehlshaber der israelischen Verteidigungsstreitkräfte in Jerusalem vereidigt worden. Er tritt die Nachfolge von Generalleutnant Benny Gantz an. „Wir befinden uns inmitten einer angespannten Zeit mit vielen Herausforderungen. Der Nahe Osten verändert sein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit und wird von Unsicherheit und Explosivität gekennzeichnet“, sagte Eizenkot. „Ich gelobe, die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte mit Entschiedenheit und Weisheit zu führen, mit Ehrfurcht und der höchsten Verpflichtung für die Sicherheit der Nation und für den Frieden seiner Bürger und Bewohner.“

 

Ägypten fliegt Luftschläge gegen IS in Libyen
Die ägyptische Luftwaffe hat Montagmorgen Stellungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) in Libyen bombardiert, als Reaktion auf ein schockierendes Enthauptungsvideo des IS. Das Video zeigt die Massenenthauptung von 21  koptischen Christen aus Ägypten auf libyschem Territorium. Die koptisch-orthodoxe Kirche bestätigte mittlerweile die Enthauptung ihrer Mitglieder, die als Gastarbeiter in Libyen waren. Auf dem Heimweg nach Ägypten war ihr Bus am Donnerstag von den Terroristen aufgehalten worden. „Sicherheit könnt ihr Kreuzfahrer euch nur wünschen“, erklärte ein mit einem Messer bewaffneter Terrorist, bevor die Geiseln auf ihre Knie gezwungen und enthauptet wurden. Verschiedene islamistische Terrorgruppen in Libyen schlossen sich in den vergangenen Monaten dem IS an und drohten, ihren Dschihad auch auf das benachbarte Ägypten auszudehnen. Das Regime in Kairo bekämpft unterdessen IS-Anhänger auf der Sinai-Halbinsel. In dem IS-Video drohte ein weiterer Terrorist, „Rom zu erobern“, was offensichtlich als Kriegserklärung an alle Christen gemeint war. 

Netanjahu ruft europäische Juden zur Alijah auf

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat nach den tödlichen Anschlägen von Kopenhagen die europäischen Juden am Sonntag zur Einwanderung nach Israel aufgerufen. „Der extremistische islamische Terrorismus hat Europa erneut getroffen, diesmal in Dänemark”, sagte Netanjahu bei der Eröffnung der wöchentlichen Kabinettssitzung. „Wir übermitteln dem dänischen Volk und der jüdischen Gemeinschaft in Dänemark unser Beileid.“

“Juden wurden erneut auf europäischem Boden ermordet, nur weil sie Juden waren, und diese Welle von Terrorangriffen, einschließlich mörderischer antisemitischer Attacken, wird aller Voraussicht nach andauern”, fuhr Netanjahu fort. Wie nach den Terroranschlägen in Paris versicherte Netanjahu erneut, dass Juden das Recht hätten, überall auf der Welt in Sicherheit zu leben. Gleichzeitig betonte er jedoch: „Israel ist euer Zuhause“. Vertreter der Diaspora in Europa und kritisierten Netanjahus Aufruf und erklärten, gerade jetzt müssten die europäischen Juden standhaft und in Europa bleiben.

Das israelische Kabinett beschloss am Sonntag, die jüdische Einwanderung aus der Ukraine, Frankreich und Belgien mit 180 Millionen Schekel (zirka 40 Millionen Euro) zu fördern. „Israel erwartet euch mit offenen Armen“, erklärte Netanjahu, an die jüdische Diaspora gewandt. Berichten zufolge nimmt nicht nur in Europa das Interesse an einer Auswanderung nach Israel stark zu, auch die winzige jüdische Gemeinschaft im Jemen soll sich auf eine gemeinsame Alijah (hebräisch für Einwanderung nach Israel) vorbereiten.

Neue antisemitische Vorfälle in Frankreich
Am Sonntag hat die französische Polizei einen 19jährigen Franzosen aus einer muslimischen Familie festgenommen, der per E-Mail Mord-Videos des Islamischen Staates (IS) an den israelischen Generalkonsul in Marseille, Barnea Hasid, und das jüdische Parlmentsmitglied Meir Habib verschickt hatte. In den E-Mails drohte der Teenager, den die Polizei nur als „Amin” identifizierte, dass die beiden jüdischen Männer ebenfalls enthauptet würden. Ebenfalls am Sonntag berichtete das französische Innenministerium, dass ein jüdischer Friedhof in Strasbourg durch antisemitisches Graffiti geschändet worden sei.

 


 

Terrorhelfer in Kopenhagen verhaftet

Die dänische Polizei hat am Sonntag zwei mutmaßliche Terrorhelfer verhaftet, die den Attentäter von Kopenhagen mit „Rat und Tat“ unterstützt haben sollen. Die Identität der beiden Männer ist bisher nicht bekannt. Am Samstag und Sonntag hatte ein 22jähriger Däne, der von mehreren dänischen Zeitungen als Omar El-Hussein identifiziert wurde, bei Anschlägen auf ein Kulturcafé und eine Synagoge in Kopenhagen zwei Menschen erschossen. Er selbst starb Sonntagfrüh in einem Feuergefecht mit der dänischen Polizei.

Eines der Opfer war der jüdische Wachmann Dan Uzan (37), der die Synagoge während einer Bat-Mitzwa-Feier bewachte. Bei dem zweiten Opfer handelt es sich um den dänischen Filmemacher Finn Noergaard (55), der an einer eine Diskussionsveranstaltung über Meinungsfreiheit im Café Krudttønden teilnahm. Fünf Polizisten wurden verletzt. Auch der schwedische Karikaturist Lars Vilks gehörte zu den Teilnehmern der Diskussionsrunde; er steht wegen seiner Mohammed-Karikaturen seit mehreren Jahren unter Polizeischutz. Es wird vermutet, dass der Anschlag ihm galt.

El-Hussein war nach dänischen Medienberichten erst zwei Wochen vor dem Anschlag aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen eines Messerangriffes eingesessen hatte. Die dänische Polizei vermutet, dass die Terroranschläge von Paris, bei denen 17 Personen ums Leben kamen, den Täter inspiriert haben. Nach einem Bericht von Spiegel Online stammte El-Husseins Familie aus den Palästinensergebieten, er sei ein guter Schüler gewesen aber durch antisemitische Parolen und sehr hitzige Diskussionen zum Nahost-Konflikt aufgefallen.

Israel, Du bist nicht allein!

Über 1100 Besucher, darunter viele Christen, haben am 08. Februar beim Kongress des Jüdischen Nationalfonds (hebräisch abgekürzt KKL) in Stuttgart ihre Solidarität mit dem jüdischen Staate bekundet und das 50jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland gefeiert. Neben Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Militär gestalteten auch Vertreter christlicher Israel-Werke das bunte und vielseitige Programm im Kursaal in Bad Cannstatt mit, das unter dem Motto „Natürlich für Israel“ stand.

 

„Israel, Du bist nicht allein!“ versicherte Gottfried Bühler, erster Vorsitzender der ICEJ-Deutschland, den zahlreichen jüdischen Teilnehmern aus dem In- und Ausland. In einer Podiumsdiskussion mit Harald Eckert, dem Gründer von „Christen an der Seite Israels“ betonte Bühler, dass es allein an der Gnade des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs liege, dass Deutschland in den letzten 70 Jahren nach Kriegsende einen solchen Aufschwung erleben durfte. Die anwesenden Christen forderte er auf, auch in diesem besonders wichtigen Jahr 2015 um Zions willen nicht zu schweigen.

 

Harald Eckert, der auf dem Kongress mit dem „Goldenen Olivenzweig“ für seine jahrzehntelangen Bemühungen um Solidarität mit Israel geehrt worden war, bedankte sich herzlich für das gewachsene Vertrauen zwischen Juden und Christen. „Das ist für mich ein substanzielles Wunder“, erklärte er und verlieh seiner Hoffnung auf ein weiteres Zusammenwachsen in gegenseitiger Geduld und Wertschätzung Ausdruck.

 

Maren Steege, Projekt-Managerin bei der ICEJ, sprach in einer weiteren Talkrunde mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger über die junge Generation und ihre Beziehung zu Israel. Bilger, der jedes Jahr mit jungen Parlamentariern nach Israel reist, zeigte sich beeindruckt über den israelischen Pionier- und Gründergeist, von dem sich die „Deutschen das eine oder andere abschauen könnten“. Als Herausforderung bezeichnete er die Tatsache, dass deutsche Schüler kaum noch persönliche Bezüge zur deutschen Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus hätten. „Hier sind neue Ansätze erforderlich“, sagte er mit Blick auf die Bildungspolitik. „Gleichzeitig stellt sich uns eine weitere neue Herausforderung durch den neuen Antisemitismus, auch im Bundestag“.

Palästinensische Botschaft in Schweden eröffnet

Die erste palästinensische Botschaft in Westeuropa ist Dienstagabend in Schweden eröffnet worden.Ihre Anerkennung...sollte die Verhandlungen im Friedensprozess vorwärtsbringen“, erklärte Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas in Stockholm. Der schwedische Premierminister Lofven sicherte „Palästina“ umfangreiche finanzielle Unterstützung zu und rief gleichzeitig zu Reformen auf. „Es gibt folgende Herausforderungen: Wir müssen einander helfen bei der Bekämpfung der Korruption, bei der Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter und der Beachtung der Menschenrechte und natürlich müssen wir auch den Aufbau des Staates fortsetzen“, sagte Lofven. Israel hat die Anerkennung eines Palästinenserstaates ohne Verhandlungen wiederholt scharf kritisiert. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman erklärte, Lofven müsste verstehen, dass „weder Erklärungen noch Handlungen externer Parteien direkte Verhandlungen zwischen beiden Seiten ersetzen könnten, die Teil einer umfassenden Einigung zwischen Israel und der gesamten arabischen Welt sein werden.“

Iran feiert Jahrestag der Revolution

Der Iran begeht am heutigen Mittwoch den 36. Jahrestag der islamischen Revolution. Auf Massendemonstrationen in vielen Städten des Landes, die im Staatsfernsehen ausgestrahlt werden, sind Slogans wie „Nieder mit Amerika!“ und „Tod Israel!“ zu hören. Am 11. Februar 1979, vor 30 Jahren, hatten Anhänger von Ajatollah Khomeini den vom Westen unterstützten Schah Reza Palavi gestürzt und eine islamische Republik ausgerufen. Unterdessen bemühen sie sich die Westmächte, eine Einigung mit Teheran über sein umstrittenes Atomprogramm zu erzielen. Während der Westen davon ausgeht, dass der Iran an einer Atomwaffe arbeitet, behauptet die islamische Republik, ihre Nuklearforschung nur zur Energiegewinnung und zu medizinischen Zwecken zu betreiben.

Einstellung oder Eindämmung?

Israel sieht das iranische Atomprogramm nach wie vor als größte Bedrohung seiner Existenz an. Die 5+1 Mächte (Großbritannien, Frankreich, Russland, USA und Deutschland) wollen mit dem Iran bis Ende März eine Vereinbarung erzielen. US-Präsident Obama erklärte am Montag, es werde keine weitere Fristverlängerung für den Iran geben. Er habe zudem „sehr reale Differenzen“ mit dem israelischen Premier Netanjahu über die weitere Vorgehensweise. Während die Israelis darauf drängen, dass das iranische Atomprogramm vollständig eingestellt wird, will die internationale Gemeinschaft nur eine Eindämmung erreichen. Netanjahu wird im März zu diesem Thema vor dem US-Kongress sprechen, der den israelischen Premier eingeladen hatten, ohne Obama darüber zu informieren.

Wahlloser Gewaltakt in Paris

Nach einer neusten Meinungsumfrage in Israel halten 72 Prozent der israelischen Wähler US-Präsident Obama für unfähig, eine iranische Atombombe zu verhindern. Der Beliebtheitsgrad des amerikanische Präsident in Israel sank am Dienstag weiter, als er gegenüber Fox News erklärte, bei dem Anschlag auf einen koscheren Supermarkt im Januar in Paris habe es sich um einen „wahllosen Gewaltakt“ gehandelt. Der Pressesprecher des Weißen Hauses Josh Earnest goss weiteres Öl ins Feuer, indem er sagte, die Opfer wurden „getötet, nicht aufgrund ihrer Identität, sondern weil sie zufällig am falschen Ort waren.“

Jüdin in Donezk getötet

Während heute die Ukraine-Konferenz im weißrussischen Minsk beginnt, wird die Lage für die Zivilbevölkerung in der Ostukraine immer gefährlicher. In der Nacht zum Mittwoch wurde die Mitarbeiterin eines jüdischen Kindergartens in Donezk getötet, berichtet die Jerusalem Post. Bei einem Granaten-Angriff auf den örtlichen Busbahnhof starben zwei Menschen, zwei weitere wurden schwer verletzt. Das Raketenfeuer traf am Mittwochmorgen auch einen Kleinbus, der sich in 300m Entfernung zur jüdischen Synagoge von Donezk befand. Der Rabbiner schickte seine Gemeindemitglieder, die sich zum Morgengebet versammelt hatten, aus Sicherheitsgründen wieder nach Hause.
 

Bereits am Dienstagabend schlugen zwei Raketen in ein jüdisches Hilfszentrum in Kramatorsk ein. Die Mitarbeiter des Zentrums „Chesed“ (Gnade), das 560 alte und bedürftige Juden betreut, und zwölf anwesende Hilfsempfänger bieben unverletzt, da die Raketen nicht explodierten. Ersten Meldungen zufolge waren pro-russische Separatisten für den Raketenhagel auf Kramatorsk verantwortlich, durch den sieben Menschen in der Stadt ums Leben kamen. „Wir sitzen auf gepackten Koffern“, berichtet Tamya Shapkovsky, ein Mitglied der jüdischen Gemeinde in Kramatorsk der Jerusalem Post.
 

Sie warte noch auf die Ergebnisse des heutigen Ukraine-Gipfels in Minsk, um dann zu entscheiden, wie es weitergehe. „Sollte die Lage noch heißer werden oder sich der Konflikt verschärfen, müssen wir alle die Stadt verlassen.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Hollande treffen heute den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und den russischen Kreml-Chef Vladimir Putin in der weißrussischen Hauptstadt, um über Auswege aus der Ukraine-Krise zu beraten. Beobachter sind sich einig, dass schon die Vereinbarung eines Waffenstillstandes ein Erfolg wäre.
 

ICEJ hilft bedrängten ukrainischen Juden
Enge Zusammenarbeit mit der Jewish Agency


Die ICEJ hilft bedrängten ukrainischen Juden bei der Ausreise nach Israel, in enger Zusammenarbeit mit der israelischen Jewish Agency (JA). Mitarbeiter der JA aus der Ukraine berichten, dass sich noch tausende Juden in der Ostukraine in Kellern und anderen Schlupfwinkeln versteckt hielten. Sie hofften auf eine Kampfpause, um das Krisengebiet gen Westen verlassen zu können. Was vielen von ihnen bei großer Lebensmittelknappheit, ohne Strom und Heizung ausharren lasse, sei die Hoffnung, nach Israel auszuwandern. Die ICEJ finanziert Transportkosten, Behelfsunterkünfte und Informationsveranstaltungen in der Ukraine und hilft auch bei der Integration bedürftiger Familien in Israel. Kürzlich hat sich die JA mit einer Anzeige in der Jerusalem Post für die beständige Hilfe der ICEJ und anderer christlicher Hilfsorganisationen bei der Alijah aus der Ukraine bedankt.

Bitte helfen Sie uns auch weiterhin, die ukrainischen Juden bei Ihrer Ausreise zu unterstützen!

Zum Spendenportal

Licht in der Dunkelheit

Mit einer Lichter-Installation aus 400 Kerzen, die einen Davidstern bildete, haben am Dienstagabend in Stuttgart rund 500 Menschen der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 70 Jahren gedacht. Organisator des christlich-jüdischen Events, der mit einer Gedenkfeier im Neuen Schloss begann und mit einer Kranzniederlegung am Holocaustmahnmal endete, war der deutsche Zweig der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ).

Die Tragödie des Versäumnisses

„Auschwitz hättGottfried Bühlere verhindert werden können, wenn vielen Menschen nicht weggeschaut oder nicht nur gleichgültig zugeschaut hätten“, erklärte Gottfried Bühler, erster Vorsitzender der ICEJ-Deutschland im Weißen Saal des Neuen Schlosses. „Es ist die Tragödie des Versäumnisses. Ich möchte uns heute auffordern und ermutigen – gerade in dem für Deutschland besonderen Jahr 2015 - 70 Jahre nach Kriegsende – dass wir uns als Christen unserer jüdischen Wurzeln wieder neu bewusst werden, das jüdische Volk segnen und um Zions Willen nicht schweigen.“


Zweifacher Zweck des Gedenkens

Der JustizministerRainer Stickelberger Baden-Württembergs, Rainer Stickelberger, der in Vertretung von Ministerpräsident Kretschmann gekommen war, betonte den zweifachen Zweck des Gedenken und Erinnerns. „Es ist eine gemeinsame Verneigung vor den Opfern und gleichzeitig eine Erinnerung an unsere gegenwärtige Verantwortung“, sagte Stickelberger. Es gehe darum, dem Hass auf Minderheiten heute entgegen zu treten. „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn in Paris Juden in einem Supermarkt ermordet werden, nur weil sie Juden sind“, sagte er. Auch dass Juden wieder Europa aus Angst vor antisemitischen Übergriffen verließen, dürfe in Deutschland niemandem egal sein.

„Diese Landesregierung wird eine solche Verdrängung nicht zulassen“, gelobte Stickelberger.

Einsamkeit und Hoffnung
Michael Kashi, rechts, begrüßt Gabriele Müller-Trimbusch
Das Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, Michael Kashi, berichtete in seinem Grußwort, wie er lange nicht verstanden hätte, warum die Überlebenden bei ihrer Befreiung vor 70 Jahren nicht fröhlicher wirkten und über ihre Gefühle Jahre lang nicht sprechen konnten. „Als der Krieg plötzlich vorbei war, wurde ihnen bewusst, dass sie ganz allein auf der Welt waren. Sie hatten ihre Eltern, Großeltern und Kinder verloren“, sagte Kashi. Viele hätten ihre Angehörigen in den Lagern eine gewisse Zeit tragen und stützen können, doch als ihre Kräfte versagten, wurden diese Familienmitglieder ermordet. Quälende Fragen und Schuldgefühle blieben. Bei aller Sorge um die Sicherheit von Juden in Europa zeigte er sich dennoch zuversichtlich.

„Ich habe Hoffnung, so lange es Menschen wie Sie gibt, die sich erinnern und gegen Judenhass aufstehen“, sagte er ans Publikum gewandt.

Trauma und die Bitte um Vergebung
Landesrabbiner Netanel Wurmser
Der Landesrabbiner von Württemberg, Netanel Wurmser, berichtete aus seiner seelsorgerlichen Praxis sehr persönlich und eindrucksvoll, wie die Schrecken und Traumata der Gaskammern auch Jahrzehnte nach dem Holocaust noch in den folgenden Generationen nachwirkten. Das Gespräch mit einer Ratsuchenden, die immer wieder von der Angst und dem Grauen in den Gaskammern träumte, als wäre sie dabei gewesen, habe ihn sehr bewegt. „Ich kann nicht begreifen, welches Gehirn sich so etwas ausdachte“, sagte er mit Blick auf die menschenverachtende Tötungsmaschinerie der Nazis. Dass laut einer Meinungsumfrage 35 Prozent der Deutschen die Nazipolitik mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern gleichsetze, finde er bedenklich.

David MeusslingAls Vertreter der jungen Generation sprach der 16jährige Musiker und Pastorensohn David Meussling über seine Begegnungen mit Holocaustüberlebenden in Israel. „Ich konnte es nie verstehen, wie ein Volk so erblinden konnte, dass es bereit war, einen Völkermord zu begehen", sagte er. „Mein Vater erzählte mir dann, dass mein Urgroßvater als Nazi Juden tötete, was mich schockiert hat... Ich bitte stellvertretend für viele im Vergebung", wandte sich Meussling an die jüdischen Ehrengäste.



Menschenwürde und Frieden