Jeschua, unser Herr, sagt, dass wir das Licht der Welt sind. Er fordert uns heraus, so zu leben, dass es unseren himmlischen Vater ehrt. Doch wie können wir mehr von seinem Licht in unserem Leben haben? Im hebräischen Urtext der Bibel finden wir interessante Bilder, die uns tiefe und praktische geistliche Lektionen lehren. Möge Gott uns helfen, sein Licht in dieser dunklen Welt zu sein. Foto: Pixabay, Symbolbild
Schatten des Zukünftigen
Während Mose auf dem Berg Sinai war, erhielt er detaillierte Anweisungen Gottes zum Bau der Stiftshütte mit dem Vorhof, dem Heiligtum, in dem der Schaubrottisch, die Menora und der Altar standen, sowie dem Allerheiligsten. Als alles vollendet war, genau wie Gott es angeordnet hatte, kam seine Gegenwart auf die Stiftshütte herab. Diese konkreten Anweisungen sind sehr bedeutsam, denn was in der Wüste im Natürlichen existierte, einschließlich der Reise, der Feste und der Stiftshütte, ist ein Schatten des Zukünftigen mit einer geistlichen Bedeutung, die sich in Jeschua erfüllt (vgl. Kolosser 2,17 und Hebräer 10,1).
Präzise Anweisung
Gott beschrieb äußerst präzise, wie Aaron die Menora in der Stiftshütte instand halten sollte: „Und Aaron tat so und setzte die Lampen auf, dass sie von dem Leuchter nach vorn schienen, wie der HERR es Mose geboten hatte.“ (4. Mose 8,3) Im hebräischen Originaltext heißt es wörtlich: „er erhöhte die Lampen am p’nei פְּנֵ֣י Gesicht (der Vorderseite) des Leuchters“. Das bedeutet, dass er dem Leuchter von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. In 2. Mose 30,7-8 heißt es: „Und Aaron soll darauf verbrennen gutes Räucherwerk jeden Morgen, wenn er die Lampen vervollkommnet (zurichtet). Desgleichen wenn er die Lampen erhebt (aufsetzt) gegen Abend…“
Aaron sollte die Lampe weder von hinten noch von der Seite versorgen, sondern von vorne, der Lampe zugewandt. Das hebräische Wort für vorne/Vorderseite p’nei פְּנֵ֣יist das Wort für Gesicht. Das ist die wahre, geistliche Bedeutung dieser praktischen Anweisung: Der Hohepriester Aaron sollte sein Gesicht dem „Gesicht“ der Menora zuwenden, um ihre Lampen zu „vervollkommnen“ oder „aufzusetzen“.
Bedeutung von Hohepriester, Menora und Licht
1) Aaron, der Hohepriester, ist eine Vorschau auf Jeschua selbst, unseren Hohepriester (Hebräer 8,1).
2) Die Menora symbolisiert zum einen den einzelnen Gläubigen. Jeschua sagte: „Ihr seid das Licht der Welt. … Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5,14-16) Zum anderen steht sie für die Gemeinschaft der Gläubigen. In Offenbarung 1,20 wird jede Gemeinde durch einen Leuchter dargestellt. Wir alle zusammen als Gemeinde Jeschuas sollen das Licht für diese Welt sein. Die Zahl Sieben – die sieben Leuchter, die sieben Arme der Menora – steht für Vollständigkeit. Sie repräsentiert die Vollzahl aller Gemeinden der Gläubigen. Und die Tatsache, dass die Menora aus einem Stück getrieben war, verdeutlicht dies: Wir alle, die Gemeinde Gottes, die aus allen Gläubigen angefangen bei den ersten Aposteln (dem Fuß des Leuchters) bis heute besteht, sind letztlich Teil des einen neuen Menschen, des Leibes des Messias, durch alle Zeiten und aus allen Sprachen, bis Jeschua wiederkommt. Dann wird es nichts Trennendes mehr im Reich Gottes geben, nur Einheit unter allen, die Gott lieben.
3) Das Licht steht für das Leben (Johannes 1,4). Wir brauchen nicht nur natürliches, sondern auch geistliches Licht – das ist das ewige Leben durch Jeschua. „Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12)
Von Angesicht zu Angesicht
4. Mose 8,1-4 gibt uns einen Hinweis, wie Jeschua das Licht in uns entzündet und am Brennen hält. Wie der Hohepriester Aaron der Menora direkt zugewandt stand, um die Lampen mit Öl zu füllen, anzuzünden, ihre Dochte zu trimmen, also das Licht aufzusetzen und zuzurichten, so sehnt sich Jeschua, unser Hohepriester, danach, jedem individuell von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, um sein Licht in unseren Herzen zu entzünden und zu erhalten. Er möchte eine vertraute, persönliche Beziehung mit jedem von uns haben. Aaron war allein im Heiligtum, um die Menora zu versorgen und zuzurichten, jeden Morgen und jeden Abend. Ebenso müssen wir allein vor Gott sein, ihn direkt anschauen im Gebet, im Lobpreis und in seinem Wort, um sein Leben zu empfangen, das dann durch uns in unserem Umfeld scheinen kann. Je mehr Zeit wir in der Gegenwart unseres Hohepriesters, unseres Gottes, von Angesicht zu Angesicht mit ihm verbringen, desto heller wird das Licht werden, das durch unser Leben aufleuchtet und den Herrn verherrlicht.
Ein anderes natürliches Abbild dieser geistlichen Wahrheit sehen wir bereits bei Mose. Dreimal war Mose jeweils 40 Tage und 40 Nächte bei Gott (5.Mose 9,9; 9,18; 10,10). Gott sprach mit ihm von „Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet.“ (2.Mose 33,11) Als Mose beim dritten Mal mit den neuen steinernen Gesetzestafeln vom Berg Sinai herabkam, war das Licht in Mose so stark, dass es sogar sichtbar durch sein Gesicht leuchtete. Er war so erfüllt von Licht, dass er sein Gesicht verhüllen musste (2.Mose 34,29-35).
Begegnung mit Jeschua
„Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge klar ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein.“(Matthäus 6,22-23) Hier geht es um die enge Beziehung mit Jeschua, unserem Hohepriester. Nur er sieht unser Herz. Das Entscheidende ist, wohin wir unser Gesicht und damit unser Herz wenden. Wenn unsere Aufmerksamkeit der Welt und den Dingen dieser Welt gilt (den Versuchungen der Sünde, dem Internet, dem Betrug des Reichtums, dem äußeren Erscheinungsbild usw.), dann wird das Licht in uns schwächer und schwächer werden. Aber wenn wir Jeschua unsere Aufmerksamkeit schenken, ihm erlauben, sich um alles zu kümmern und sein Licht in uns zu erhöhen, damit es durch uns scheint, dann wird das Licht in uns immer stärker werden.
Wir müssen uns von allem trennen, was uns aus der engen Beziehung mit unserem Hohepriester wegzieht. Wenn wir ihn lieben, werden wir lieben, was er liebt, und hassen, was er hasst. Wenn wir schwach sind, wird er uns helfen, uns von diesen Dingen abzuwenden und uns für ihn zu entscheiden. Gott von Angesicht zu Angesicht zu begegnen ist eine lebensverändernde Erfahrung. Die Verwandlung in sein Bild beginnt. Das erlebte der Prophet Jesaja (Jesaja 6). Wenn wir seine Herrlichkeit sehen, erkennen wir unsere Sünde und dass wir Reinigung brauchen. Wenn wir Buße tun und um seine Gnade bitten, reinigt er uns. Wenn wir unsere Augen fest auf ihn richten, werden wir mit seinem Licht erfüllt. Wir haben das unschätzbare Vorrecht, Jeschuas Angesicht unverhüllt sehen zu dürfen – er verbirgt sein Angesicht nicht vor uns. (2.Korinther 3,18 und 4,6)
Gott ehren
Jeschua, unser Hohepriester, wendet uns sein Angesicht zu, entzündet unsere Leuchte und erhöht unser Licht, damit wir sein Licht in dieser Welt leuchten lassen können. Wenn andere Menschen von Gottes Liebe durch uns berührt werden oder wenn wir für bestimmte Leistungen anerkannt werden, ist das unsere Gelegenheit, unserem Herrn und Erlöser die Ehre zu geben. Es ist so wichtig, dass wir klarstellen, woher das Licht kommt, damit wirklich Gott alle Ehre bekommt und nicht wir. Es ist unsere Ehre und unser Vorrecht, den Herrn zu rühmen, wenn sein Leben und seine Gegenwart durch unser Leben aufstrahlen. Lasst uns die Zeit nehmen, allein, von Angesicht zu Angesicht mit Jeschua, unserem Hohepriester, zu sein. Erlauben wir ihm, das Feuer in unseren Herzen zu entzünden und durch seine Liebe und seinen Geist mehr und mehr anzufachen, damit sein Licht durch uns leuchtet und andere es sehen und den allmächtigen Gott preisen!
Über den Autor: Daniel Yahav, jüdischer Israeli und Nachfolger Jeschuas, wurde 1959 als Sohn eines Holocaustüberlebenden in Jaffa, Israel geboren. Er war Major in der israelischen Armee und elf Jahre erfolgreicher Geschäftsführer. Der Vater von sieben Kindern und bis heute zwölf Enkeln dient seit über 40 Jahren als Ältester und Pastor der Peniel-Gemeinde in Tiberias am See Genezareth. Weitere Predigten von Daniel sind auf der Internetseite seiner Gemeinde zu finden (auch auf Deutsch): www.penielfellowshipisrael.com
Zur Themenseite: Schätze des Hebräischen Denkens
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