Der Herr befahl seinem Volk, drei Mal im Jahr, zu den drei wichtigsten Pilgerfesten Pessach, Schawuot und Sukkot, nach Jerusalem hinaufzuziehen. Die Bibel bezeichnet sie als die „Feste des Herrn“, was bedeutet, dass Gott diese Feiertage festgesetzt hat und erwartet, dass sein Volk sie hält (3. Mose 23,1ff). Die Heilige Schrift bezeichnet jeden dieser Feiertage als mo’ed, als eine „festgesetzte Zeit“. Man könnte sagen, es sind Einträge in einen himmlischen Kalender – Termine, an denen Gott seinem Volk in besonderer Weise begegnen möchte. Von diesen drei Hauptfesten gilt das Laubhüttenfest (Sukkot) als das größte Fest. (Foto: IMOT/Dana Friedlander, Die vier Arten, Symbolbild)
Christen entdecken Sukkot
Im Lauf der Jahrhunderte feierten Christen die ersten beiden Feste zu Ostern und Pfingsten. Aber das dritte Fest, Sukkot, wurde in der Kirchengeschichte kaum gefeiert. Es wurde von der katholischen Kirche sogar einmal als „ketzerisch“ gebrandmarkt. Erst seit einigen Jahrzehnten findet Sukkot mehr und mehr Beachtung unter den Christen. Dies ist zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die Laubhüttenfestfeier zurückzuführen, die die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) nun seit über 40 Jahren in Jerusalem organisiert.
Die Botschaft der Feste
Zwei wichtige Merkmale der beiden anderen Pilgerfeste gelten auch für das Laubhüttenfest. Erstens sind alle drei Feste an spezielle Zeiten im landwirtschaftlichen Kalender geknüpft. An Pessach wird das „Fest der Erstlingsfrüchte“ gefeiert (3. Mose 23,10ff), Schawuot (Pfingsten) fällt in die Zeit der Weizen- und Gerstenernte. An Sukkot wird nicht nur die letzte Erntezeit gefeiert (Wein, Granatäpfel und Oliven – die kostbarste aller Ernten), sondern auch für Gottes Treue und Versorgung im ganzen Jahr gedankt.
Außerdem erinnert jedes Fest an eine bestimmte Zeit in der Geschichte Israels. Zu Pessach wird an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten gedacht. Schawuot erinnert an den Tag, an dem Gott im Feuer auf den Berg Sinai herabkam und die Zehn Gebote gab. Und während Sukkot gedenkt das Volk Israel seiner 40-jährigen Wüstenwanderung, als es in behelfsmäßigen Hütten wohnte und dennoch Gottes übernatürliche Versorgung erlebte.
Alle drei Feste erfüllen sich in Jesus Christus. Ostern ehrt Jesus als unser makelloses Passah-Lamm, das von den Toten auferstand, als„Erstling unter denen, die entschlafen sind“ (1. Korinther 15,20). An Pfingsten kam der Geist Gottes mit Feuer auf die Jünger Jesu und schrieb Gottes Gesetz in ihre Herzen. Eine erste Ernte von 3.000 Seelen wurde dem Reich Gottes hinzugetan und seit jenem Tag kamen unzählige weitere hinzu.
An Sukkot feiern wir die letzte und kostbarste Ernte des Jahres: Zweifellos erleben wir in unseren Tagen die größte Seelenernte in der gesamten Kirchengeschichte. Heute wird in jeder Nation das Evangelium vom Reich Gottes verkündet und es werden große Anstrengungen unternommen, um die letzten Völker und Sprachen mit der Frohen Botschaft von Jesus Christus zu erreichen.
Die Laubhütten
Eine weitere Erfüllung hat mit dem Hauptmerkmal des Laubhüttenfests zu tun, der Laubhütte. Für die meisten Leute ist das wichtigste Symbol für Sukkot das Errichten einer Hütte bzw. Laubhütte (auf Hebräisch Sukka), wie es Gott befohlen hatte: „Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen. Wer einheimisch ist in Israel, soll in Laubhütten wohnen”. (3. Mose 23,42) Es ist jedes Jahr faszinierend zu sehen, wie jüdische Familien überall in Israel Sukkas auf ihren Balkonen oder in ihren Gärten errichten. Gott befiehlt seinem Volk, eine ganze Woche lang in diesen instabilen Hütten zu wohnen – um die Erfahrung der Wüstenwanderung nachzuvollziehen. Diese kleinen Hütten haben dünne, fragile Wände. Das Dach ist mit Zweigen dürftig abgedeckt. Nach Anweisung der Rabbis müssen nachts noch die Sterne durch die Zweige zu erkennen sein. In diesem improvisierten „Zelt“ soll die ganze Familie ihre Mahlzeiten einnehmen, das Wort Gottes studieren und sogar übernachten.
Diese „Wüstenwanderungs-Erfahrung“ soll jeden daran erinnern, dass wir in einer vergänglichen Welt leben und trotz unseres Wohlstands weiterhin von Gottes Versorgung abhängig sind. Paulus verweist auf die bleibende Wahrheit, dass wir in irdischen Hütten leben: „Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden.“ (2. Korinther 5,1-2)
Die globale Pandemie der letzten beiden Jahre sowie der brutale Krieg, der in der Ukraine herrscht, haben uns alle daran erinnert, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Auch Christen sind durch diese Ereignisse erschüttert und fragen sich oft: „Wo ist Gott in all dem?“ Aber Paulus ermutigt uns, wenn wir mit unserer Schwäche konfrontiert sind und uns „von allen Seiten bedrängt“ fühlen und „uns bange ist“, nicht zu verzagen (2. Korinther 4,8). Dies gehört zum Leben eines jeden, der an Christus glaubt, und es sollte uns nicht erdrücken, sondern uns näher zu ihm bringen. Erst bei der Wiederkunft Christi werden wir unsere volle Erlösung empfangen – in einem neuen, wiederauferstandenen Körper. Aber bis dahin seufzen wir (2. Korinther 5,2) und warten wie Abraham auf die Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist (Hebräer 11,10).
Die vier Arten
Das Wort Gottes verbindet den Befehl, eine Sukka zu bauen, mit einem weiteren göttlichen Auftrag: „Ihr sollt am ersten Tage Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und sieben Tage fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott.“ (3. Mose 23,40)
Israel sollte Früchte und Zweige von solchen Bäumen nehmen, die im Mittelmeerraum beheimatet sind. Palmwedel, Bachweiden und Zweige von Laubbäumen bilden zusammen den Lulav. Ergänzt wird dies durch die Frucht eines „prächtigen Baumes“ (ez hadar). Seit der Zeit der Makkabäer versteht man darunter eine Zitrusfrucht namens Etrog. Wenn Juden einen Etrog kaufen, prüfen sie ihn immer sorgfältig auf mögliche Makel und „Schönheitsfehler“. Nicht selten wird ein perfekter Etrog zu einem hohen Preis erstanden! Juden schwenken diese vier Arten beim täglichen Gebet während Sukkot in alle vier Himmelsrichtungen sowie nach oben und nach unten. Damit würdigt das jüdische Volk Gottes Königsherrschaft über die ganze Erde.
Den Rabbis zufolge symbolisieren diese vier Arten die vielen unterschiedlichen Charaktere innerhalb des Volkes Israel sowie die Gesamtheit der während der Wüstenwanderung gemachten Erfahrungen. Die Palmen sind ein Sinnbild für die Wanderung durch die Täler und Ebenen, die Laubbäume für die Büsche der Berghöhen, die Bachweiden repräsentieren die von Gott geschenkten Wasserbäche und die prächtigen Bäume drücken die Hoffnung auf die Früchte des Verheißenen Landes aus.
Zur Zeit des Zweiten Tempels verwendeten die Sadduzäer diese Zweige zum Bau der Sukka. Auch im Buch Nehemia werden sie in diesem Zusammenhang erwähnt: „und sie sollen in Jerusalem und in allen ihren Städten ausrufen und bekannt machen: ‚Geht auf die umliegenden Berge und holt frische Zweige von edlen und wilden Ölbäumen, Myrten, Dattelpalmen und anderen dicht belaubten Bäumen, damit wir Laubhütten bauen können, wie das Gesetz es vorschreibt!‘“ (Nehemia 8,15; GNB)
Für Nehemia waren die vier Arten das Baumaterial der Laubhütten. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: statt dem „schönen Baum“ (ez hadar) wird hier der der Ölbaum aufgeführt. Die Jewish Encyclopedia erläutert, dass Zitruspflanzen wie der Etrog ursprünglich aus Indien stammten und erst nach dem Babylonischen Exil in Israel auftauchten. Könnte es daher sein, dass mit dem „prächtigen Baum“ in der Antike eigentlich der Ölbaum gemeint war? Wir wissen es nicht sicher, aber Bibelstellen wie Sacharja 4,12 reden von der Pracht des „goldenen Öls“, das von den beiden Ölbäumen herabfließt. Und Nehemia forderte das Volk auf, edle und wilde Ölzweige zu bringen, „damit wir Laubhütten bauen können, wie das Gesetz es vorschreibt!“
Wilde und edle Ölbäume
Es ist auch faszinierend, dass in der gesamten Bibel nur in Nehemia 8,15 und in Römer 11,24 der wilde und der natürliche (kultivierte) Ölbaum gemeinsam erwähnt werden. Die Gute Nachricht Bibel und einige wichtige Bibelkommentare sprechen von „dem wilden und dem edlen“ Ölbaum. Für Paulus repräsentieren diese beiden Zweige in Römer 11 Gottes Hausgemeinschaft, seine Familie, die sich aus Juden (der natürliche bzw. edle Ölbaum) und Heiden (den wilden Ölzweigen) zusammensetzt. Paulus sah, wie die wilden Zweige in den edlen Baum eingepfropft wurden, beide vereint durch den Glauben an den jüdischen Messias, Jeschua. Beide haben Anteil am nahrhaften Saft, der im edlen Baum („ez hadar“), Israel, fließt. In Römer 9,1-5 erläutert Paulus, dies beinhaltet „die Kindschaft ... und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch.“ Aus diesem Grund fordert Paulus die Gemeinde aus den Nationen auf, den Juden dankbar zu sein und sie im Gegenzug mit unseren materiellen Gaben zu segnen (Römer 15,27).
Es scheint, dass bereits zu Zeiten Nehemias, als Gott Jerusalem und den jüdischen Tempel wiederherstellte, diese beiden Zweige, der edle und der wilde Ölbaum, einen prophetischen Schatten auf unsere Zeit warfen. Wie in den Tagen Nehemias sehen wir die Wiederherstellung Jerusalems und den Bau des weltweiten Tempels des Herrn, der aus „lebendigen Steinen“, Gläubigen aus jedem Stamm und jeder Nation, zu einem geistlichen Hause erbaut wird (1. Petrus 2,5). Paulus betrachtete diese neue Realität, Juden und Nichtjuden vereint als ein Leib, als „Geheimnis“, das seit Urzeiten verborgen, aber nun durch die heiligen Apostel und Propheten offenbart wurde (Epheser 3,5-10). Dieser „eine neue Mensch“ (Epheser 2,15), vereint durch das sühnende Blut Jesu Christi, wird geformt zu einem „Wohnort Gottes im Geist“ (Epheser 2,22).
Der Prophet Sacharja sah in einer Vision zwei Ölbäume ihre Zweige ausbreiten und ihr Öl in einen goldenen Leuchter herabfließen. „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist“, erklärte der Herr dem Propheten. Und dann sah Sacharja, dass Gott den Schlussstein herausbrachte und auf den Tempel setzte, unter dem Klang lauter Zurufe: „Gnade, Gnade für ihn!“ (Sacharja 4,1-7; ELB)
Zur Zeit Salomos wurde der Tempel während des Laubhüttenfests vollendet (1. Könige 8,1ff). Daher ist es nicht überraschend, dass Sacharja auch die Völker nach Jerusalem kommen und das Laubhüttenfest mit Israel feiern sieht (Sacharja 14,16).
Ich glaube, es ist von großer prophetischer Bedeutung, dass Gott das Laubhüttenfest der weltweiten Gemeinde Jesu aufs Herz legt. Wir leben in einer Zeit, in der Gott den Schlussstein auf seinen Tempel setzt. Gott bereitet seine Braut aus natürlichen und wilden Zweigen vor und wird dies durch eine erneute Ausgießung des Heiligen Geistes und großartige Gnadenerweise für sein Volk vollenden.
„Hoschana Raba”
Es gibt eine weitere Lektion, die wir von den vier Arten lernen können. Im Tempel in Jerusalem umkreisten die Priester während des Laubhüttenfests jeden Tag den Altar, schwenkten dabei die vier Arten in ihren Händen und beteten und proklamierten einen Psalm: „O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!” (Psalm 118,25)
Am letzten Tag von Sukkot, dem Hoschana Raba (Hoschana bedeutet „bitte rette uns“), umkreisten die Priester den Altar nicht nur einmal, sondern sieben Mal. Ihr Gebet war eine Bitte um Segen, Regen und Gottes überreichliche Versorgung. Indem sie die Eroberung Jerichos „nachstellten“, drückten sie ihr Flehen für einen Durchbruch in ihrem persönlichen Leben, ihren Familien und ihrer Nation aus.
In den letzten vierzig Jahren haben wir genau dies erleben dürfen! Wir haben während unseres Laubhüttenfests ein Zeugnis nach dem anderen gehört: Gott erhörte Gebete für persönliche Durchbrüche und segnete auf außergewöhnliche Weise. Fest-Teilnehmer wurden in den Dienst Gottes berufen, erlebten finanzielle Durchbrüche und wurden von Krankheiten geheilt. In verschiedenen Ländern erlebten Gemeinden Erweckungen, Parlamentarier wurden in den öffentlichen Dienst berufen, unfruchtbare Frauen konnten Kinder bekommen – dies sind nur einige der Zeugnisse, die wir von Teilnehmern des Laubhüttenfests hörten.
Eines der Wallfahrtslieder, die zu Sukkot gesungen werden, verkündet: „Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ (Psalm 133,1) Dies, so ergänzt der Psalmist, setzt Gottes Salbung frei und „dort verheißt der HERR Segen und Leben bis in Ewigkeit.“
Wir haben so oft erlebt, dass wenn der Leib des Messias zusammenkommt und bittet „Herr hilf“, dass Gott auf überraschende Weise antwortet und bestätigt, dass Sukkot tatsächlich ein mo’ed ist, eine festgesetzte Zeit, dem König der Könige, dem nichts unmöglich ist, zu begegnen!
In vieler Hinsicht ist das Laubhüttenfest zu einer weltweiten Sukka für die Juden und die Völker geworden. Diese besondere Einheit, die wir in Jeschua haben, wird zu einem Katalysator Gottes für einen Durchbruch. Ich bete, dass Sie sich uns in diesem Jahr anschließen können und den überfließenden Segen des Laubhüttenfests selbst erleben werden!
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