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Commentary

Sukkot – Ein Fest beispielloser Einheit

Der Herr befahl seinem Volk, drei Mal im Jahr, zu den drei wichtigsten Pilgerfesten Pessach, Schawuot und Sukkot, nach Jerusalem hinaufzuziehen. Die Bibel bezeichnet sie als die „Feste des Herrn“, was bedeutet, dass Gott diese Feiertage festgesetzt hat und erwartet, dass sein Volk sie hält (3. Mose 23,1ff). Die Heilige Schrift bezeichnet jeden dieser Feiertage als mo’ed, als eine „festgesetzte Zeit“. Man könnte sagen, es sind Einträge in einen himmlischen Kalender – Termine, an denen Gott seinem Volk in besonderer Weise begegnen möchte. Von diesen drei Hauptfesten gilt das Laubhüttenfest (Sukkot) als das größte Fest. (Foto: IMOT/Dana Friedlander, Die vier Arten, Symbolbild)

Christen entdecken Sukkot

Im Lauf der Jahrhunderte feierten Christen die ersten beiden Feste zu Ostern und Pfingsten. Aber das dritte Fest, Sukkot, wurde in der Kirchengeschichte kaum gefeiert. Es wurde von der katholischen Kirche sogar einmal als „ketzerisch“ gebrandmarkt. Erst seit einigen Jahrzehnten findet Sukkot mehr und mehr Beachtung unter den Christen. Dies ist zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die Laubhüttenfestfeier zurückzuführen, die die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ) nun seit über 40 Jahren in Jerusalem organisiert.

Die Botschaft der Feste

Zwei wichtige Merkmale der beiden anderen Pilgerfeste gelten auch für das Laubhüttenfest. Erstens sind alle drei Feste an spezielle Zeiten im landwirtschaftlichen Kalender geknüpft. An Pessach wird das „Fest der Erstlingsfrüchte“ gefeiert (3. Mose 23,10ff), Schawuot (Pfingsten) fällt in die Zeit der Weizen- und Gerstenernte. An Sukkot wird nicht nur die letzte Erntezeit gefeiert (Wein, Granatäpfel und Oliven – die kostbarste aller Ernten), sondern auch für Gottes Treue und Versorgung im ganzen Jahr gedankt.

Außerdem erinnert jedes Fest an eine bestimmte Zeit in der Geschichte Israels. Zu Pessach wird an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten gedacht. Schawuot erinnert an den Tag, an dem Gott im Feuer auf den Berg Sinai herabkam und die Zehn Gebote gab. Und während Sukkot gedenkt das Volk Israel seiner 40-jährigen Wüstenwanderung, als es in behelfsmäßigen Hütten wohnte und dennoch Gottes übernatürliche Versorgung erlebte.

Alle drei Feste erfüllen sich in Jesus Christus. Ostern ehrt Jesus als unser makelloses Passah-Lamm, das von den Toten auferstand, als„Erstling unter denen, die entschlafen sind“ (1. Korinther 15,20). An Pfingsten kam der Geist Gottes mit Feuer auf die Jünger Jesu und schrieb Gottes Gesetz in ihre Herzen. Eine erste Ernte von 3.000 Seelen wurde dem Reich Gottes hinzugetan und seit jenem Tag kamen unzählige weitere hinzu.

An Sukkot feiern wir die letzte und kostbarste Ernte des Jahres: Zweifellos erleben wir in unseren Tagen die größte Seelenernte in der gesamten Kirchengeschichte. Heute wird in jeder Nation das Evangelium vom Reich Gottes verkündet und es werden große Anstrengungen unternommen, um die letzten Völker und Sprachen mit der Frohen Botschaft von Jesus Christus zu erreichen.

Die Laubhütten

Eine weitere Erfüllung hat mit dem Hauptmerkmal des Laubhüttenfests zu tun, der Laubhütte. Für die meisten Leute ist das wichtigste Symbol für Sukkot das Errichten einer Hütte bzw. Laubhütte (auf Hebräisch Sukka), wie es Gott befohlen hatte: „Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen. Wer einheimisch ist in Israel, soll in Laubhütten wohnen”. (3. Mose 23,42) Es ist jedes Jahr faszinierend zu sehen, wie jüdische Familien überall in Israel Sukkas auf ihren Balkonen oder in ihren Gärten errichten. Gott befiehlt seinem Volk, eine ganze Woche lang in diesen instabilen Hütten zu wohnen – um die Erfahrung der Wüstenwanderung nachzuvollziehen. Diese kleinen Hütten haben dünne, fragile Wände. Das Dach ist mit Zweigen dürftig abgedeckt. Nach Anweisung der Rabbis müssen nachts noch die Sterne durch die Zweige zu erkennen sein. In diesem improvisierten „Zelt“ soll die ganze Familie ihre Mahlzeiten einnehmen, das Wort Gottes studieren und sogar übernachten.

Diese „Wüstenwanderungs-Erfahrung“ soll jeden daran erinnern, dass wir in einer vergänglichen Welt leben und trotz unseres Wohlstands weiterhin von Gottes Versorgung abhängig sind. Paulus verweist auf die bleibende Wahrheit, dass wir in irdischen Hütten leben: „Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden.“ (2. Korinther 5,1-2)

Die globale Pandemie der letzten beiden Jahre sowie der brutale Krieg, der in der Ukraine herrscht, haben uns alle daran erinnert, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Auch Christen sind durch diese Ereignisse erschüttert und fragen sich oft: „Wo ist Gott in all dem?“ Aber Paulus ermutigt uns, wenn wir mit unserer Schwäche konfrontiert sind und uns „von allen Seiten bedrängt“ fühlen und „uns bange ist“, nicht zu verzagen (2. Korinther 4,8). Dies gehört zum Leben eines jeden, der an Christus glaubt, und es sollte uns nicht erdrücken, sondern uns näher zu ihm bringen. Erst bei der Wiederkunft Christi werden wir unsere volle Erlösung empfangen – in einem neuen, wiederauferstandenen Körper. Aber bis dahin seufzen wir (2. Korinther 5,2) und warten wie Abraham auf die Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist (Hebräer 11,10).

Die vier Arten

Das Wort Gottes verbindet den Befehl, eine Sukka zu bauen, mit einem weiteren göttlichen Auftrag: „Ihr sollt am ersten Tage Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und sieben Tage fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott.“ (3. Mose 23,40)

Israel sollte Früchte und Zweige von solchen Bäumen nehmen, die im Mittelmeerraum beheimatet sind. Palmwedel, Bachweiden und Zweige von Laubbäumen bilden zusammen den Lulav. Ergänzt wird dies durch die Frucht eines „prächtigen Baumes“ (ez hadar). Seit der Zeit der Makkabäer versteht man darunter eine Zitrusfrucht namens Etrog. Wenn Juden einen Etrog kaufen, prüfen sie ihn immer sorgfältig auf mögliche Makel und „Schönheitsfehler“. Nicht selten wird ein perfekter Etrog zu einem hohen Preis erstanden! Juden schwenken diese vier Arten beim täglichen Gebet während Sukkot in alle vier Himmelsrichtungen sowie nach oben und nach unten. Damit würdigt das jüdische Volk Gottes Königsherrschaft über die ganze Erde.

Den Rabbis zufolge symbolisieren diese vier Arten die vielen unterschiedlichen Charaktere innerhalb des Volkes Israel sowie die Gesamtheit der während der Wüstenwanderung gemachten Erfahrungen. Die Palmen sind ein Sinnbild für die Wanderung durch die Täler und Ebenen, die Laubbäume für die Büsche der Berghöhen, die Bachweiden repräsentieren die von Gott geschenkten Wasserbäche und die prächtigen Bäume drücken die Hoffnung auf die Früchte des Verheißenen Landes aus.

Zur Zeit des Zweiten Tempels verwendeten die Sadduzäer diese Zweige zum Bau der Sukka. Auch im Buch Nehemia werden sie in diesem Zusammenhang erwähnt: „und sie sollen in Jerusalem und in allen ihren Städten ausrufen und bekannt machen: ‚Geht auf die umliegenden Berge und holt frische Zweige von edlen und wilden Ölbäumen, Myrten, Dattelpalmen und anderen dicht belaubten Bäumen, damit wir Laubhütten bauen können, wie das Gesetz es vorschreibt!‘“ (Nehemia 8,15; GNB)

Für Nehemia waren die vier Arten das Baumaterial der Laubhütten. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: statt dem „schönen Baum“ (ez hadar) wird hier der der Ölbaum aufgeführt. Die Jewish Encyclopedia erläutert, dass Zitruspflanzen wie der Etrog ursprünglich aus Indien stammten und erst nach dem Babylonischen Exil in Israel auftauchten. Könnte es daher sein, dass mit dem „prächtigen Baum“ in der Antike eigentlich der Ölbaum gemeint war? Wir wissen es nicht sicher, aber Bibelstellen wie Sacharja 4,12 reden von der Pracht des „goldenen Öls“, das von den beiden Ölbäumen herabfließt. Und Nehemia forderte das Volk auf, edle und wilde Ölzweige zu bringen, „damit wir Laubhütten bauen können, wie das Gesetz es vorschreibt!“

Wilde und edle Ölbäume

Es ist auch faszinierend, dass in der gesamten Bibel nur in Nehemia 8,15 und in Römer 11,24 der wilde und der natürliche (kultivierte) Ölbaum gemeinsam erwähnt werden. Die Gute Nachricht Bibel und einige wichtige Bibelkommentare sprechen von „dem wilden und dem edlen“ Ölbaum. Für Paulus repräsentieren diese beiden Zweige in Römer 11 Gottes Hausgemeinschaft, seine Familie, die sich aus Juden (der natürliche bzw. edle Ölbaum) und Heiden (den wilden Ölzweigen) zusammensetzt. Paulus sah, wie die wilden Zweige in den edlen Baum eingepfropft wurden, beide vereint durch den Glauben an den jüdischen Messias, Jeschua. Beide haben Anteil am nahrhaften Saft, der im edlen Baum („ez hadar“), Israel, fließt. In Römer 9,1-5 erläutert Paulus, dies beinhaltet „die Kindschaft ... und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch.“ Aus diesem Grund fordert Paulus die Gemeinde aus den Nationen auf, den Juden dankbar zu sein und sie im Gegenzug mit unseren materiellen Gaben zu segnen (Römer 15,27).

Es scheint, dass bereits zu Zeiten Nehemias, als Gott Jerusalem und den jüdischen Tempel wiederherstellte, diese beiden Zweige, der edle und der wilde Ölbaum, einen prophetischen Schatten auf unsere Zeit warfen. Wie in den Tagen Nehemias sehen wir die Wiederherstellung Jerusalems und den Bau des weltweiten Tempels des Herrn, der aus „lebendigen Steinen“, Gläubigen aus jedem Stamm und jeder Nation, zu einem geistlichen Hause erbaut wird (1. Petrus 2,5). Paulus betrachtete diese neue Realität, Juden und Nichtjuden vereint als ein Leib, als „Geheimnis“, das seit Urzeiten verborgen, aber nun durch die heiligen Apostel und Propheten offenbart wurde (Epheser 3,5-10). Dieser „eine neue Mensch“ (Epheser 2,15), vereint durch das sühnende Blut Jesu Christi, wird geformt zu einem „Wohnort Gottes im Geist“ (Epheser 2,22).

Der Prophet Sacharja sah in einer Vision zwei Ölbäume ihre Zweige ausbreiten und ihr Öl in einen goldenen Leuchter herabfließen. „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist“, erklärte der Herr dem Propheten. Und dann sah Sacharja, dass Gott den Schlussstein herausbrachte und auf den Tempel setzte, unter dem Klang lauter Zurufe: „Gnade, Gnade für ihn!“ (Sacharja 4,1-7; ELB)

Zur Zeit Salomos wurde der Tempel während des Laubhüttenfests vollendet (1. Könige 8,1ff). Daher ist es nicht überraschend, dass Sacharja auch die Völker nach Jerusalem kommen und das Laubhüttenfest mit Israel feiern sieht (Sacharja 14,16).

Ich glaube, es ist von großer prophetischer Bedeutung, dass Gott das Laubhüttenfest der weltweiten Gemeinde Jesu aufs Herz legt. Wir leben in einer Zeit, in der Gott den Schlussstein auf seinen Tempel setzt. Gott bereitet seine Braut aus natürlichen und wilden Zweigen vor und wird dies durch eine erneute Ausgießung des Heiligen Geistes und großartige Gnadenerweise für sein Volk vollenden.

„Hoschana Raba”

Es gibt eine weitere Lektion, die wir von den vier Arten lernen können. Im Tempel in Jerusalem umkreisten die Priester während des Laubhüttenfests jeden Tag den Altar, schwenkten dabei die vier Arten in ihren Händen und beteten und proklamierten einen Psalm: „O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!” (Psalm 118,25)

Am letzten Tag von Sukkot, dem Hoschana Raba (Hoschana bedeutet „bitte rette uns“), umkreisten die Priester den Altar nicht nur einmal, sondern sieben Mal. Ihr Gebet war eine Bitte um Segen, Regen und Gottes überreichliche Versorgung. Indem sie die Eroberung Jerichos „nachstellten“, drückten sie ihr Flehen für einen Durchbruch in ihrem persönlichen Leben, ihren Familien und ihrer Nation aus.

In den letzten vierzig Jahren haben wir genau dies erleben dürfen! Wir haben während unseres Laubhüttenfests ein Zeugnis nach dem anderen gehört: Gott erhörte Gebete für persönliche Durchbrüche und segnete auf außergewöhnliche Weise. Fest-Teilnehmer wurden in den Dienst Gottes berufen, erlebten finanzielle Durchbrüche und wurden von Krankheiten geheilt. In verschiedenen Ländern erlebten Gemeinden Erweckungen, Parlamentarier wurden in den öffentlichen Dienst berufen, unfruchtbare Frauen konnten Kinder bekommen – dies sind nur einige der Zeugnisse, die wir von Teilnehmern des Laubhüttenfests hörten.

Eines der Wallfahrtslieder, die zu Sukkot gesungen werden, verkündet: „Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ (Psalm 133,1) Dies, so ergänzt der Psalmist, setzt Gottes Salbung frei und „dort verheißt der HERR Segen und Leben bis in Ewigkeit.“

Wir haben so oft erlebt, dass wenn der Leib des Messias zusammenkommt und bittet „Herr hilf“, dass Gott auf überraschende Weise antwortet und bestätigt, dass Sukkot tatsächlich ein mo’ed ist, eine festgesetzte Zeit, dem König der Könige, dem nichts unmöglich ist, zu begegnen!

In vieler Hinsicht ist das Laubhüttenfest zu einer weltweiten Sukka für die Juden und die Völker geworden. Diese besondere Einheit, die wir in Jeschua haben, wird zu einem Katalysator Gottes für einen Durchbruch. Ich bete, dass Sie sich uns in diesem Jahr anschließen können und den überfließenden Segen des Laubhüttenfests selbst erleben werden!

 

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Auf Israels Seite

Auszug aus einem Seminar von Ingolf Ellßel, Vorsitzender des Internationalen Vorstands der ICEJ, bei der Envision-Konferenz 2022 für Pastoren und christliche Leiter.

Warum sollten Pastoren zu Israel stehen? Als ehemaliger Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) habe ich die Perspektive eines konfessionellen Leiters und als Leiter von Pastoren habe ich die Verantwortung, der Gemeinde das ganze Evangelium und alle Verheißungen der Bibel zu lehren. Jede Zusage ist wichtig. In 2. Korinther 1,20 lesen wir, dass alle Gottesverheißungen in Christus „Ja“ und „Amen“ sind. Wenn wir die Verheißungen des Alten Testaments ansehen, sind auch sie „Amen“ durch Jesus. (Foto: Unsplash, Jerusalem bei Nacht, Symbolbild)

Offenbarung Israel

Wir stehen zu Israel, weil es uns offenbart ist. Wem die Gnade zuteilwird, zu erkennen, dass Jesus Christus der einzige Weg zu Gott ist, der ist verpflichtet, dies zu predigen. Wer die Taufe im Heiligen Geist empfangen hat und weiß, dass dies der Weg ist, den Glauben im Herzen zu stärken, muss das weitergeben. Die Offenbarung der Verheißungen Gottes ist Gnade, aber wir sind verpflichtet, sie zu predigen und zu lehren. Dasselbe gilt für die Erkenntnis, dass wir auf Israels Seite stehen sollen. Theologie allein bewirkt diese Offenbarung bei anderen nicht. Immer, wenn wir aus dem Wort predigen, brauchen wir die Hilfe des Heiligen Geistes.

Das habe ich persönlich erlebt. Ich habe Theologie studiert und wusste dadurch viel über Israel, aber ich merkte, dass es in meinem Leben keine Rolle spielte. Ich wusste darum, aber es fiel nicht in mein Herz. Man weiß, was zu tun ist, aber die innere Kraft fehlte, es zu leben. Als ich einmal das Evangelium bei einer Zeltmission im Nachbarort predigte, kam eine Geschäftsfrau zum Glauben an Jesus. Ein Jahr später schenkte sie meiner Frau und mir aus Dankbarkeit Flugtickets nach Israel. Es war 1983, wir begannen gerade, eine kleine Gemeinde zu leiten und hatten nicht viel Geld. Wir waren begeistert.

Acht Tage lang bereisten wir Israel. Es ist ein wunderbares Land, mit vielen interessanten Orten. Doch als wir in Jerusalem vor der Klagemauer standen, war das ein ganz besonderer Moment. Ich erkannte die Kraft des Heiligen Geistes, es war wie ein Pfingsterlebnis. Danach fühlte ich eine tiefe Liebe für Israel tief in meinem Herzen. Diese Gnade, die ich empfing, verpflichtete mich, zu predigen, zu lehren und etwas für Israel zu tun. Wie soll jemand, der nicht selbst begeistert ist, andere begeistern? Wenn Sie eine Offenbarung über Israel brauchen, beten Sie! Gott kann diese Israelliebe auch in Ihr Herz legen.

Israel ist geliebt

In der Bibel sehen wir, dass Israel von Gott geliebt ist. In Jeremia 31,3 heißt es: „mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt“ (ELB). Nur Gott kann mit ewiger Liebe lieben und das ließ er durch seinen Propheten Jeremia verkünden. In Vers 4 sagt Gott: „Ich will dich wieder bauen, und du wirst gebaut sein, Jungfrau Israel!“ Die Liebe zu Israel, die Gott in seinem Herzen trägt, gibt ihm die Kraft, etwas Großartiges für sein Volk zu tun. „Weil du teuer bist in meinen Augen und wertvoll bist und ich dich liebhabe, so gebe ich Menschen hin an deiner Stelle und Völkerschaften anstelle deines Lebens.“ (Jesaja 43,4, ELB) Gott möchte das Beste für Israel tun und dasselbe wollen wir auch. Es ist derselbe Gott, der uns in Jesus Erlösung schenkt.

In Römer 11,28 finden wir zudem diese Aussage des Apostels Paulus: „Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen.“ Wir kennen die Geschichte: Abraham glaubte Gott und folgte ihm in das neue Land, das Gott ihm geben wollte. Und weil Abraham gehorsam war und sogar bereit, seinen eigenen Sohn zu opfern, beginnt Gott diesen Mann zu lieben und auch alle Generationen, die von ihm abstammen.

Sollten wir nicht ebenfalls das lieben, was Gott liebt? Das ist ein starkes Argument. Kirchen und Gemeinden brauchen Hilfe, um dieses Geheimnis zu entdecken. Kein Pastor kann sich diesem Argument widersetzen. Als Leiter einer Glaubensgemeinschaft begann ich deshalb, Pastoren die Liebe Gottes für Israel zu vermitteln. Ich fragte sie: Sollen wir das lieben, was Gott liebt? Die Antwort muss ganz eindeutig sein: Ja!

Gott motiviert uns

Zudem sollten wir zu Israel stehen, weil Gott uns dazu motiviert. Es gibt viele Verheißungen in der Bibel, wie wir auf verschiedene Weise von Gott gesegnet werden können. Warum sollten wir auch nur eine dieser wunderbaren Segnungen auslassen? Im Neuen Testament haben wir viele Verheißungen empfangen, weil Jesus Christus die Grundlage aller Gottesverheißungen für diejenigen ist, die an ihn glauben. In 1. Mose 12,3 sagt Gott zu Abraham: „Ich will segnen, die dich segnen… und in dir sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.“

Wir werden gesegnet, wenn wir anfangen, uns Israel zuzuwenden. Es motiviert mich zu wissen, dass Gott mich segnet, wenn ich zu Israel stehe und Israel unterstütze. Ich bin sicher, dass jede Person, die beginnt, dieses Geheimnis zu ergründen, sich auch mit Israel beschäftigen wird.

Glaubenstest

Sich für Israel einzusetzen ist nicht leicht, es ist auch eine Prüfung. Das sehen wir an der Geschichte von Naomi und Ruth. Naomi hatte Israel mit ihrem Ehemann und zwei Söhnen wegen einer Hungersnot im Land verlassen. In Moab heirateten beide Söhne Moabiterinnen. Dort überschattete der Tod die Familie. Naomis Ehemann und ihre beiden Söhne starben, sie blieb mit ihren Schwiegertöchtern zurück. In ihrem Geist spürte Naomi, dass sie in ihr Heimatland zurückkehren sollte. Eine Schwiegertochter, Orpa, küsste Naomi zum Abschied, doch Ruth blieb bei ihr (Ruth 1,14). Dieser Vers enthält eine prophetische Dimension. Naomi steht hier für das Volk Israel. Wir wissen, dass Israel Jahrhunderte lang von einer Wolke überschattet wurde; viele Juden starben. Sie wurden von vielen Nationen gehasst und waren arm und ohne Heimatland – wie Naomi. Doch dann kam der Zeitpunkt, da sie ihre Heimatlosigkeit hinter sich ließen, um in ihr eigenes Land zurückzugehen. Dabei brauchen sie Hilfe.

Naomi erhielt Hilfe von Ruth. Orpa und Ruth versinnbildlichen auf prophetische Weise zwei Arten von Christen. Die „Orpa-Christen“ bedanken sich bei Israel, weil ihre Erlösung vom jüdischen Volk kommt, aber das ist auch alles. „Danke, Israel, für Jesus Christus, nun geh deinen Weg.” Doch Christen, die Israel lieben wie Ruth, werden an Israel festhalten und an seiner Seite bleiben. Gott prüft uns, besonders wenn es schwer ist, auf Israels Seite zu stehen. Bis heute sagen viele Christen: „Es ist zu kompliziert, das ist nicht gut für mich.“ Gott prüft uns, auch Pastoren und Konfessionsleiter, und fragt uns: „Liebt ihr, was ich liebe?“

Manche sagen: „Ja, es gab eine Zeit, in der Israel arm und heimatlos war, aber jetzt kommen sie nach Hause zurück. Israel ist nun reich und die Immobilien sind sehr teuer.“ Deshalb denken manche, Christen bräuchten Israel nicht länger helfen. Israel hat es geschafft! Doch ich kenne die eigentliche Armut Israels. Sie brauchen Menschen, die sie besuchen. Wenn sie unsere Liebe ihnen gegenüber spüren, öffnen sie ihr Herz und wir dürfen ihnen dienen. Wir brauchen solche Christen und Pastoren. Deshalb lehre ich christliche Leiter unserer Bewegung, diesen Lebensstil zu leben, der Gott gefällt.

Satan verfolgt die Juden bis heute. Es gibt Millionen Menschen auf der Welt, die wollen, dass Israel zugrunde geht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht leicht ist, sich auf die Seite eines verachteten Volkes zu stellen oder an die Seite der Schwachen, auf die die Gesellschaft herabblickt. Doch Gott tut genau das, er steht auf Israels Seite, auch in schweren Zeiten. Deshalb sollten Pastoren dasselbe tun. Die Heilige Schrift sagt, dass Jerusalem zur Prüfung für die Nationen werden wird. In Sacharja 12,3 lesen wir, dass Jerusalem zum „Laststein“ für die Völker wird. Manche werden sagen „wir unterstützen Israel“, andere „nein, tun wir nicht“. Auch Christen gilt diese Prüfung: Werde ich als Christ an Israels Seite stehen oder nicht?

Stellung beziehen

Zwölf Jahre lang habe ich die Pfingstbewegung in Deutschland geleitet. Ich fragte unseren Vorstand: „Wie ist unsere Haltung zu Israel? Hat unsere Bewegung eine Stellungnahme dazu?“ Sie schwiegen alle. Es gab keine offizielle Haltung. Ich erinnerte daran, dass wir Deutschen eine böse Vergangenheit haben – den Holocaust. Dennoch reagierten sie zögerlich und sagten, Israel sei ein kompliziertes Thema, daher gebe es keine Stellungnahme. Ich erklärte ihnen, dass wir in dieser Frage nicht neutral sein können. Gott ist Israel gegenüber nicht neutral, er stellt sich klar auf Israels Seite. Er liebt Israel, sorgt für Israel. Wenn sein Sohn, Jesus Christus, wirklich in unseren Herzen lebt, werden unser Denken, unsere Herzen und Handlungen gottgefällige Dinge hervorbringen.

Es hat drei Jahre gedauert, sie von einer neutralen, schweigenden Haltung dazu zu bringen, klar Stellung zu beziehen. Mit dieser Entscheidung im Vorstand begannen wir, auf unseren Konferenzen über Israel zu lehren. Wir luden Dr. Jürgen Bühler ein, zu unseren Pastoren und Leitern zu sprechen, und eine Veränderung setzte ein. Nun helfe ich Pastoren und Christen, Israel besser zu verstehen. Alle meine Reisen nach Israel waren im Grunde Studienreisen. Verständnis für Israel wuchs in meinem Herzen und eine Beziehung entwickelte sich. Auf dieser Grundlage kann ich nun predigen, weil ich es lebe.

Fragen der Gemeinde

In der Gemeinde haben viele Menschen Fragen. Als Leiter müssen wir uns damit beschäftigen, warum es Christen gibt, die zu Israel schweigen oder eine neutrale Haltung einnehmen. Wir müssen ihnen helfen, Antworten auf ihre aufrichtigen Fragen zu finden. Hier einige Beispiele:

1. Muss ich ein Freund Israels sein, wenn ich Jesus nachfolge?

2. Inwieweit muss ich dem zustimmen, was der Staat Israel und das jüdische Volk tun, einschließlich ihrer persönlichen und politischen Fehltritte?

3. Warum hat Gott Israel erwählt? – Viele wissen es nicht und denken, die nichtjüdischen Christen seien erwählt, Israel hingegen verloren. Sie glauben, dass Gott sich nicht um Israel kümmere. Doch in der Bibel lesen wir, dass Gott für Israel sorgen wird, aber er sucht Menschen wie uns, um es zu tun.

4. Was ist mit den Arabern? Können wir ihre Freunde sein, wenn wir auch Israels Freunde sein wollen?

5. Wie sollten wir uns vom neutestamentlichen Standpunkt des Glaubens und der Frömmigkeit dem jüdischen Brauchtum zuwenden? Wie wirken wir der Gefahr entgegen, dass mit der Offenheit für jüdische Traditionen, Gebräuche und das Judentum eine alttestamentlich orientierte Gesetzlichkeit Einzug hält? – Viele Christen befürchten, wieder unter das Gesetz zu geraten.

6. Welche jüdischen Feste sind auch für uns so bedeutsam, dass wir sie feiern sollten? Was ist die theologische Begründung dafür?

Gemeinsames Schicksal

Israel und die Christen stehen in der Endzeit vor denselben Herausforderungen. Das meine ich mit dem „gemeinsamen Schicksal“. Lesen wir aufmerksam Offenbarung 12,13: „Als der Drache [Satan] sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte.“ Die Frau ist Israel, das Heil kommt von den Juden (Johannes 4,22). Das Kind ist Jesus, Jeschua. Doch Gott beschützte die Frau, Israel. „Der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die Übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.“ (Offenbarung 12,17) Das passiert heute weltweit.

Vor einigen Jahren sagte Israels damaliger Präsident Reuven Rivlin beim ICEJ-Laubhüttenfest: „Uns ist sehr wohl aufgefallen, dass das Christentum die am meisten verfolgte Religion ist. Wir wissen, was Verfolgung ist, und wir werden uns für euch einsetzen.“ Was für eine wichtige Aussage des israelischen Präsidenten! Juden kennen Verfolgung aus ihrer eigenen Vergangenheit und nun, da sie sehen, dass Christen in vielen Ländern verfolgt werden, treten sie für uns ein. Offenbarung 12 sagt uns, dass der Teufel die Nationen und Völker benutzt, um Christen weltweit zu verfolgen. Und Israel tritt dem bereits entgegen. Wo sind die Christen, die für Israel eintreten? Diese Frage stelle ich allen Pastoren.

Im Willen Gottes

Wir stehen zu Israel, um Pastoren, Kirchen und Gemeinden in den Willen Gottes zu bringen. Gott steht Israel bei, wie er es versprochen hat. Folgen wir seinem Willen und dienen Israel, sind wir gewiss, dass Gott uns auf verschiedene Art gebraucht, z.B. bei der Alijah (Einwanderung nach Israel). Gott möchte das ganze Volk Israel in sein Heimatland zurückbringen – in das Land, das er ihnen gegeben hat. So wie Ruth sich um Naomi kümmerte, helfen wir Israel, ins Land seiner Väter zurückzukehren. Ich ermutige Pastoren, in ihren Gemeinden zu lehren, dass jeder Christ am Ende seines Lebens sagen sollte: Ich habe mindestens eine jüdische Person dabei unterstützt, nach Israel heimzukehren und dort zu leben.

Zu guter Letzt werden wir ermutigt, für das Wohl Jerusalems zu beten. In Jesaja 66,10 heißt es: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt!“ Wer Israel liebt, wird sich über alle Erfolge freuen, die es durch Gottes Gnade feiert. Beten wir also für den Frieden Jerusalems (Psalm 122,6). Seien wir Wächter auf den Mauern, die Tag und Nacht beten (Jesaja 62,1+6). Es geschieht schon, aber lassen Sie uns Israel noch mehr unterstützen.


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Das Laubhüttenfest: Gottes Treue und Versorgung feiern

Das Laubhüttenfest ist das dritte der großen Pilgerfeste Israels und der Höhepunkt seiner prophetischen Bestimmung.

Foto: ICEJ, Eine Sukka in Jerusalem

Die drei Pilgerfeste der Bibel

Das Passahfest (oder Pessach) erinnert an den Auszug aus Ägypten und daran, dass das Blut eines fehlerlosen Lammes alle diejenigen rettete, die sein Blut an ihre Türpfosten strichen. Als Christen erinnern wir uns daran, dass das Blut Jesu Christi, des fehlerlosen Lammes Gottes, uns ewiges Heil gebracht hat.

Beim Pfingstfest (Schawuot) feiert Israel den Empfang des Gesetzes, wie der Herr im Feuer auf den Berg Sinai herabkam. Die Christenheit erinnert sich daran, wie der Geist Gottes auf die junge Gemeinde am Pfingstfest herabkam, wieder mit Feuer und einem mächtigen Brausen des Windes. Er erfüllte das Leben der Gläubigen mit der Gegenwart Gottes.

Das letzte große Fest ist das Laubhüttenfest (Sukkot). Hauptbestandteil ist die Sukka (Laubhütte). Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen… dass eure Nachkommen wissen, wie ich die Israeliten habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägyptenland führte. Ich bin der HERR, euer Gott.”(3. Mose 23,42-43)

Jahwe Jireh – Gott unser Versorger

Israel ist dazu aufgerufen, sich an die Versorgung Gottes während der 40 Jahre ihrer Wüstenwanderung zu erinnern. Die Zeit im Sinai war schwierig und hart, doch gleichzeitig versorgte Gott sie und wirkte Zeichen und Wunder. Er versorgte Israel mit allem, was sie für ihr tägliches Leben brauchten, auf ganz außergewöhnliche Weise. Er war Jahwe Jireh (Gott unser Versorger) in jeglicher Hinsicht. Er gab ihnen Wasser aus dem Felsen und tägliches Brot, das für Engel gedacht war. Ihre Kleidung verschliss 40 Jahre lang nicht und ein übernatürliches „Gesundheitsprogramm“ stellte sicher, dass keine Schwachen unter denen waren, die Ägypten verließen (Psalm 105). Gottes eigene Gegenwart leitete sie in einer Wolke bei Tag und einer Feuersäule bei Nacht. Gott kümmerte sich um jedes Detail ihres Lebens.

Im 1. Korintherbrief 10,11 wird dieser Zeitabschnitt der Geschichte Israels als Beispiel für die heutige Gemeinde bezeichnet, über die das Ende der Zeitalter gekommen ist.“Doch es ist bemerkenswert, dass die Christenheit zwar Passah/Ostern und Pfingsten feiert, aber niemals das Laubhüttenfest angenommen hat. Das hat einen einfachen Grund: Die Christenheit befindet sich immer noch „auf dem Weg in das verheißene Land“. Das bedeutet, wir leben heute immer noch in unseren Hütten, d.h. in unseren irdischen Körpern. Darauf bezieht sich Paulus im 2. Korinther 5,1-2: „Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden“.

Die irdische Hütte

Paulus schreibt, dass wir in unserer irdischen Hütte seufzen. Für ihn war das Leben nicht immer einfach. Leid gehört zum Leben des Gläubigen hier auf der Erde dazu. „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Übermaß der Kraft von Gott sei und nicht aus uns. In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet.“(2. Korinther 4,7-9)

Unser Leben ähnelt oft der Wüstenerfahrung Israels. Manchmal bekommen wir die glühende Hitze zu spüren. Es gibt Zeiten, in denen wir aufgeben wollen. Selbst der große Apostel des Glaubens fand sich selbst in diesem Zustand wieder und bekannte, „dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten.“(2. Korinther 1,8) Doch in dieser verzweifelten Lage erfuhr er eine wunderbare Befreiung, die sein Vertrauen und seine Hoffnung auf Gott stärkte.

Hoffnung in schwierigen Zeiten

Es waren die großen Herausforderungen in der Wüste, die es Israel erlaubten, Gott als seinen großen Befreier zu erkennen. Ohne Wassermangel hätte es kein Wasser aus dem Felsen gegeben. Es war ihre verzweifelte Lage zwischen der ägyptischen Armee und dem Roten Meer, die es ihnen erlaubte, eines der größten Wunder der Geschichte zu erleben, die Teilung des Meeres.

Daher ist unsere Lektion des Laubhüttenfestes heute, dass wir immer noch in zerbrechlichen Hütten leben. Vielleicht befinden Sie sich in schwierigen und herausfordernden Umständen. Sie verzweifeln vielleicht gerade am Leben. Doch diese Situationen sollten Hoffnung in uns wecken. Wenn wir seufzen, sollten wir uns nie beschweren. Je größer unser Bedürfnis, desto größer ist das Wunder, das Gott für uns wirken kann.

Ich ermutige Sie, auf eine Berührung Jesu bei diesem Laubhüttenfest zu hoffen und zu vertrauen. Vielleicht fühlen sich geistlich ausgetrocknet. Doch ER kann lebendiges Wasser aus dem Felsen Christi gerade für Sie hervorbringen!

Warum Christen das Laubhüttenfest feiern

Die Erfüllung des Laubhüttenfestes erwarten wir erst in der Zukunft, wenn Jesus nach Jerusalem zurückkehrt und seine tausendjährige Herrschaft hier auf der Erde errichten wird. Dann werden die Nationen nach Jerusalem kommen und sich an Gottes Versorgung während ihres langen Weges nach Hause erinnern, als es Gründe gab, zu seufzen. Letztendlich warten wir auf unsere himmlische Behausung, das himmlische Jerusalem!

Doch warum feiern wir dann heute schon Sukkot? Diese Laubhüttenfestfeier ist immer ein wundervoller Vorgeschmack auf die Zeit, wenn alle Völker nach Jerusalem hinaufziehen werden, um Sukkot zu feiern. Sie ist eine prophetische Proklamation, dass unser Herr bald wiederkommen wird. Und sie verkündet Israel und den Nationen, dass ein neuer Tag anbricht. Der König kommt, und wir sind hier, um uns an seiner verändernden Kraft zu freuen und über seine baldige Ankunft fröhlich zu sein.

Es ist auch der richtige Zeitpunkt, an Israels Seite zu stehen und den Menschen hier zu versichern, dass der Gott, der sie aus Ägypten befreit hat, sie auch heute befreien wird. Der Gott Israels wird kommen und unter seinem Volk wohnen. Daher ist es ein Fest großer Freude, großer Hoffnung und großer Wunder!

Seien Sie dieses Jahr bei unserem Laubhüttenfest mit dabei und feiern Sie mit Christen aus der ganzen Welt gemeinsam dieses freudige Fest des Herrn! Kommen Sie mit zum ICEJ-Laubhüttenfest


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Zeit der Ernte -Sukkot

Das letzte der drei großen Erntefeste der Bibel ist Sukkot, das Laubhüttenfest. Sukkot wird zum Herbstanfang gefeiert und markiert das Ende des alljährlichen Erntezyklus. In dieser letzten und großen Erntezeit des landwirtschaftlichen Jahres wurden die verschiedenen Früchte der Bäume und Weinstöcke (Oliven, Datteln, Feigen, Weintrauben und viele andere) eingebracht. Israel dankt Gott für ein weiteres Jahr der Versorgung. Gott war treu gewesen, vom Frühjahr bis zum Herbst, genau wie er Noah versprochen hatte: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22)

Das Fest des Wachstums
Während des Erntezyklus erlebte Israel den Herrn als einen Gott des Wachstums. Zum Passahfest, dem ersten Fest des ersten Monats, wurde ein Opfer der Erstlingsfrüchte vor dem Herrn geschwungen als prophetische Erklärung, dass Gott sein Volk auch in der Zukunft versorgen würde. Zusätzlich dazu wurde ein männliches Schaf als Brandopfer dargebracht (3. Mose 23,12).

Fünfzig Tage später, zum Pfingstfest, im dritten Monat, fuhr man die Gersten- und Weizenernte ein. Zwei gesäuerte Brote wurden vor dem Herrn geschwenkt, zusammen mit einem Opfer von sieben einjährigen Schafen (3. Mose 27, 17-18).

Dann, durch einen langen und trockenen Sommer hindurch, reifte die restliche Ernte zu Sukkot heran. Diese letzte Ernte war von entscheidender Wichtigkeit, da sie für das Olivenöl und den Wein sorgte. Eine große Vielfalt von Früchten ernährte die Nation im anschließenden Winter. Gott gebot, sich sieben Tage lang zu freuen, mit großzügigen Dankopfern. Die „vier Früchte“ wurden vor dem Herrn geschwungen (3. Mose 23,40), begleitet mit täglichen Opfern von insgesamt 70 Stieren, 98 Lämmern und 14 Ziegenböcken. Es war eine Woche fröhlichen Dankens, da Gott erneut seinen Segen und sein Wachstum geschenkt hatte (5. Mose 30,9).

Eine letzte Ernte der Seelen

In den vergangenen Monaten haben wir gesehen, wie Jesus bis ins kleinste Detail die ersten beiden Erntefeste erfüllt hat. Genau an dem Tag der Erstlingsfrucht, am Tag nach dem Sabbat der Passahwoche (an einem Sonntag), stand Jesus als Erstling von den Toten auf, als Vorläufer vieler weiterer, die ihm nachfolgen würden (1. Korinther 15,20-23; Kolosser 1,18). Sieben Wochen später zum Pfingstfest goss Gott seinen Heiligen Geist auf die Jünger aus, und eine erste Ernte von dreitausend Seelen kam in das Reich Gottes hinein. Unzählige weitere Ernten wurden in den folgenden Jahrhunderten eingebracht.

Nur zwanzig Jahre später, als Paulus Tessalonich erreichte, wurde die Gemeinde dort gewarnt: „Diese, die den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind auch hierhergekommen“ (Apostelgeschichte 17,6). Diese frühen Erweckungen waren so machtvoll, dass sie Nationen erschütterten, und die Erschütterungen haben seitdem nicht aufgehört.

Heute sind wir Zeugen dessen, was viele als die größte Ernte der Kirchengeschichte betrachten. Mehr Menschen kommen heute zum Glauben, als in irgendeiner anderen Phase der Kirchengeschichte. Das Evangelium beeinflusst heute Nationen, die vor hundert Jahren noch unerreicht waren. An Orten wie Lagos, Manaus und Manila herrscht sonntags fast genau derselbe Verkehr wie an Wochentagen, da Millionen von Menschen in die Kirchen strömen. Evangelisationskampagnen führen dazu, dass sich jeden Tag Tausende bekehren. Die Kathedralen Europas mögen sich leeren, doch in Kampala, Seoul und Sao Paolo blühen die Gemeinden.

Die Fertigstellung des Tempels

Es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt des Laubhüttenfestes. Es war nicht nur ein Erntefest, sondern zu Sukkot wurde auch der Tempel in Jerusalem fertiggestellt und von König Salomo eingeweiht (2. Chronik 5,1ff). Während dieser Tage füllte die Herrlichkeit Gottes den Tempel, so dass es die Priester nicht auf ihren Füßen hielt und sie ihren Dienst nicht verrichten konnten. Der Tempel wurde zu einem „Haus des Gebets für alle Nationen“, wo Gottes Volk seine Gegenwart suchen und erleben konnte (Jesaja 56,7). Der Apostel Petrus vergleicht den Bau der Gemeinde mit dem Bau eines heiligen Tempels von Gläubigen auf der ganzen Welt. Es ist kein Tempel aus toten Steinen, sondern ein Tempel aus „lebendigen Steinen“, aus Männern und Frauen, die durch den Geist Gottes umgestaltet wurden.

Der Prophet Sacharja sah eine Vision des Wiederaufbaus des Tempels trotz großer Schwierigkeiten. Er sah zwei Olivenzweige (zwei Gesalbte), die in einem fortwährenden Strom reinen, goldenen Olivenöls den siebenarmigen Tempelleuchter, die Menorah, speisten. Der Prophet wunderte sich über die Vision und ein Engel antwortete ihm: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen. Und er wird den Schlussstein herausbringen unter lautem Zuruf: Gnade, Gnade für ihn! … Die Hände Serubbabels haben die Grundmauern dieses Hauses gelegt, und seine Hände werden es vollenden“ (Sacharja 4,6-9).

Jesus bezeichnet sich selbst als Schluss- oder Eckstein, der von den Bauleuten verworfen wurde (Matthäus 21,42). Er hat das Fundament der Gemeinde gelegt (Epheser 2,19-22). Als der Tempel sich der Vollendung nähert, sieht der Prophet, dass derjenige, der den Tempelbau begonnen hat, auch dessen Schlussstein als letzten Akt einfügen wird. Christus wird sicherstellen, dass die Gemeinde, die er vor zweitausend Jahren begonnen hat, zu ihrer herrlichen Vollendung kommt.

Wenn wir die unglaublichen Erweckungen betrachten, die sich heute auf der ganzen Welt ereignen, können wir gar nicht anders als „Gnade, Gnade für ihn!“ rufen. Die Gemeinde des lebendigen Gottes ist kein Menschenwerk. Und sie kann nicht getrennt vom Wirken des Heiligen Geistes erklärt werden, der ein Geist der Gnade ist.

Die Nationen beten Gott an

Ein weiterer einzigartiger Aspekt des Laubhüttenfestes ist es, dass die nichtjüdischen Nationen sich dem Volk Israel in seinem Lobpreis des Gottes Israels anschließen können. Vor ein paar Jahren erklärte uns der Oberrabbiner Haifas sein Verständnis des Opfers von siebzig Stieren im Tempel während des Sukkot-Festes. Er sagte, dass diese Stiere die 70 Nationen der Welt darstellten, die es zur damaligen Zeit laut der biblischen Tradition gab. Sie verdeutlichtem dem jüdischen Volk, dass Gott auch einen Plan für die nichtjüdischen Nationen hatte. Der Tempel in Jerusalem sollte ein Haus des Gebets für alle Völker sein.

Es ist erneut der Prophet Sacharja, der eine Zeit vorhersieht, in der alle Nationen nach Jerusalem hinaufziehen werden, um das Laubhüttenfest zu feiern (Sacharja 14,16). Dieses Fest, das wir jedes Jahr feiern, ist ein wunderbarer Vorgeschmack auf diesen großen Tag. Es ist immer wieder ein Wunder, Pilger aus den entlegensten Gegenden der Erde zu sehen, wie sie zum Laubhüttenfest nach Jerusalem kommen. Was für eine herrliche Feier wird es sein, wenn der König selbst nach Jerusalem zurückkehrt, um sein Königreich in dieser Stadt zu errichten!

Die große Wiederherstellung

Schließlich erwartet die jüdische Tradition zum Laubhüttenfest das Erscheinen des Messias, der dann sein Reich errichten wird. Johannes 7 bezieht sich darauf. Deshalb wird das Laubhüttenfest als das größte der drei Pilgerfeste betrachtet. Es ist das Fest, das die Wiederherstellung aller Dinge erwartet (Apostelgeschichte 3, 21). Das Königreich des Messias wird in einem wiederhergestellten Israel errichtet werden. Eine weltweite Ernte der Heiligen aus allen Stämmen und Nationen wird einen geistlichen Tempel aus Juden und Heiden darstellen. Und Jerusalem, die Stadt des großen Königs, wird der Sitz dieses Königreiches der Gerechtigkeit und des Friedens sein. Seine Wohnung wird wieder in Jerusalem sein.

So spricht der HERR: Ich kehre nach Zion zurück und wohne mitten in Jerusalem. Und Jerusalem wird „Stadt der Treue“ genannt werden und der Berg des HERRN der Heerscharen „heiliger Berg“ (Sacharja 8,3).

Was für eine herrliche Erwartung!

Feiern Sie mit uns das Laubhüttenfest in Jerusalem!


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Amnesty International und die moderne Inquisition gegen Israel

Israels Außenministerium veröffentlichte Anfang Januar einen Bericht, der die Warnung enthielt, dass 2022 das Jahr werden würde, in dem Israel offiziell mit dem Stigma „Apartheid-Staat“ versehen würde. Leider war ihre Voraussage treffend, denn die Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlichte diese Woche eine Studie, die behauptet, dass Israel ein Apartheid-System betreibe, mit dem es „Palästinenser“ auf beiden Seiten der Grünen Linie (Waffenstillstandslinie von 1949) beherrsche und unterdrücke. Der Amnesty-Bericht hat einen berechtigten Sturm der Entrüstung seitens Israels und seiner Verbündeten weltweit ausgelöst. Aber die selbsternannten obersten Richter vieler Menschenrechtsorganisationen, Medien und der Vereinten Nationen tragen dazu bei, den einzigen jüdischen Staat für eine nie dagewesene Untersuchung herauszugreifen und ungerechtfertigter Weise als „Apartheid-Regime“ zu verurteilen. All dies zusammen kommt einer modernen Inquisition gegen Israel gleich.

Foto: Unsplash, Arabische Frau und Kind in Ostjerusalem, Symbolbild

Was den Vorwurf umso gravierender macht, ist, dass die Weltgemeinschaft „Apartheid“ zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärt hat. Was wiederum bedeutet, dass es wie ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehandhabt werden sollte.

Als diese rechtliche Veränderung vorgenommen wurde, beauftragte Amnesty umgehend ein Forschungsteam, um Israel hinsichtlich des Verbrechens der Apartheid zu untersuchen. Das Ergebnis ist der jetzt veröffentlichte, 278 Seiten umfassende Bericht mit dem Titel „Die Apartheid Israels gegen Palästinenser: Grausames System der Beherrschung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Dieser Bericht behauptet „offenzulegen, dass die israelischen Behörden ein System der Beherrschung und Unterdrückung gegen das palästinensische Volk in Israel und den besetzten Gebieten sowie gegen palästinensische Flüchtlinge durchsetzen. Gesetze, Politik und institutionelle Handhabung dienen dazu, Palästinenser zu vertreiben, zu spalten, sie von ihrem Land und ihrem Besitz zu enteignen und ihnen ihre Menschenrechte vorzuenthalten. Wir stellen fest, dass diese Behandlung ein institutionalisiertes Regime der Unterdrückung und Beherrschung, nach internationalem Recht als Apartheid definiert, darstellt.“

Wo soll man mit einer Antwort auf dieses scheinheilige Gefasel beginnen?

Unter den eklatantesten Mängeln befinden sich die Behauptungen, alle Araber in Israel und in den Palästinensergebieten seien „Palästinenser“ und dass Israel Apartheid gegen sie alle betreiben würde. Schon allein das offenbart die politische Voreingenommenheit derer, die hinter diesem Bericht stehen.

Amnesty behauptet auch, Israel sei in Sünde geboren, da es 1948 als ein „jüdischer Staat“ gegründet wurde, und es seitdem Maßnahmen ergriffen habe, diese jüdische Mehrheit zu wahren. Diese Argumentation ignoriert die Tatsache, dass die Vereinten Nationen selbst den Teilungsplan für einen jüdischen und einen arabischen Staat Seite an Seite als Nachfolger auf dem britischen Mandatsgebiet Palästina angenommen hatten.

Viele Kritiker des Berichts haben Amnesty des „Antisemitismus“ beschuldigt, da sie den Juden letztlich das Recht auf einen eigenen Staat abspricht. In einer Antwort darauf erklärte Amnesty, dass sie theoretisch dieses Recht unterstütze. Dennoch versucht die Organisation jeglichen Versuch Israels, seine jüdische Bevölkerungsmehrheit zu bewahren (etwas, das viele andere Nationen ebenfalls tun, um ihre ethnische Identität zu erhalten), zu kriminalisieren.

Eine sehr energische Reaktion auf den Amnesty-Bericht kam von Joseph Haddad, einem christlich-arabischen Israeli aus Nazareth. Haddad leistete freiwillig Militärdienst in der israelischen Armee, wurde im Zweiten Libanonkrieg 2006 verwundet und ist heute ein Nachrichtenreporter und Fürsprecher jüdisch-arabischer Koexistenz. In der Jerusalem Post fragte Haddad, warum Amnesty ihm und anderen arabischen Israelis ihre israelische Identität absprechen wolle, indem sie einfach als „Palästinenser“ bezeichnet würden. Er verwies auf mehrere jüngste Umfragen, wonach die große Mehrheit arabischer Israelis sich zufrieden oder gar sehr zufrieden mit ihrem Status als gleichberechtigte Bürger im demokratischen Staat Israel zeigte und lieber hier als in irgendeinem anderen Land leben würde.

„Ich wurde als Israeli geboren und werde ein Israel bleiben“, betonte Haddad. „Ich habe die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger Israels. Ich war ein Soldat in der israelischen Armee und beschützte Nordisrael, wo die Mehrheit der arabischen Israelis lebt, vor terroristischen Raketenangriffen der Hisbollah. Nicht nur das, ich war sogar Kommandeur dutzender jüdischer Soldaten. Welcher ‚Apartheid-Staat‘ würde Arabern zugestehen, Juden Befehle zu erteilen? Solch ein Apartheid-Staat existiert nicht!”

„Was die Palästinenser betrifft: der Status-quo der Besatzung ist problematisch, aber dennoch, es hat nichts mit rassistischer Diskriminierung zu tun. Es handelt sich um einen politisch-nationalen Konflikt“, fügte Haddad hinzu. „Ein Konflikt, den zu lösen Israel bereit ist, wie es immer wieder unter Beweis gestellt hat, als es großzügige Friedensangebote unterbreitete, die jedoch von den Palästinensern abgelehnt wurden. Wenn Israel tatsächlich rassistisch gegenüber Arabern eingestellt ist, warum hat es dann Frieden mit Marokko, Ägypten, Jordanien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen? Warum sind dann Araber in der israelischen Regierung vertreten und treffen Entscheidungen, die sich auf jeden Israeli auswirken? Warum gibt es arabische Richter, die über das Schicksal israelischer Bürger entscheiden?“

Andere Untersuchungen des Amnesty-Berichts haben festgesellt, dass er

1)    den historischen Kontext der Gründung Israels verzerrt darstellt oder ignoriert, in den u.a. der UN-Teilungsplan (UN-Resolution 181) gehört, aber auch die darauffolgende arabische Invasion in den jungen Staat Israel, die Vertreibung von mehr als 800.000 Juden aus arabischen Ländern und das prekäre Schicksal von 250.000 Holocaustüberlebenden, die damals in den DP-Lagern in ganz Europa festsaßen.

2)    die rechtliche Gleichstellung arabischer Bürger Israels verzerrt darstellt oder ignoriert.

3)    Israels demografische Sorgen hinsichtlich eines Verlusts seiner jüdischen Identität zwar nennt, aber zur gleichen Zeit Israels berechtigte Sicherheitsbedenken insbesondere hinsichtlich seiner Verteidigungsmaßnahmen gegen die andauernde Bedrohung durch den palästinensischen Terrorismus ignoriert.

4)    voreingenommene Forscher bei der Durchführung der Studie miteinbezog, von denen viele bereits zuvor Vorurteile gegen Juden und Israel zur Schau gestellt hatten, wie z.B. sich als „menschliche Schutzschilde“ gegen die israelische Armee zu verwenden, die anti-israelische Boykottbewegung „BDS“ zu unterstützen oder die Hoffnung zum Ausdruck zu bringen, Israel werde verschwinden.

Es ist zudem schwer von der Hand zu weisen, dass es bei diesem Bericht auch um einen finanziellen Aspekt geht. Westliche Demokratien geraten mehr und mehr in den Fokus vieler Menschenrechtsgruppen, weil sie „leichte Ziele“ sind und dies auch den Vorlieben ihres Spenderkreises entspricht. Amnesty hat sich dessen eindeutig schuldig gemacht – klicken Sie einfach auf ihren Online-Bericht Israel=Apartheid und Sie werden umgehend eine Aufforderung zum Spenden erhalten. Das ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass diese Organisation eine ganze Nation als ein kriminelles Gebilde, das aufgelöst werden muss, darstellt!

Viele etablierte Medien haben bisher wenig unternommen, um Amnesty, ihre Motive, Methoden und Forscher unter die Lupe zu nehmen. Doch die Times of Israel konfrontierte die Amnesty-Leitung, die diese Woche zu einer Pressekonferenz nach Jerusalem gereist war, um ihren Bericht in Israel zu veröffentlichen. In einem anschließenden Interview gerieten die beiden Amnesty-Vertreter ziemlich ins Trudeln, als sie zu erklären versuchten, warum sie Israel zuerst untersuchten. Zwar untersuchten sie auch Myanmar wegen seiner brutalen Diskriminierung und Unterdrückung der Rohingya. Aber warum nicht China und die harte Behandlung der Uiguren oder Tibeter? Oder wie die Türkei mit den Kurden umgeht? All dies sind eindeutige Fälle…

Ihre Antwort war, dass sie Länder priorisierten, in denen sie einen einfacheren Zugang zu Informationen hatten und wo die Aussicht, eine Veränderung bewirken zu können, wahrscheinlicher war. Mit anderen Worten: China und die Türkei sind geschlossene, autoritäre Regime, die damit durchkommen, während Israel eine offene Gesellschaft ist, in der Amnesty bereits Kontakte zu hunderten anti-israelischen Menschenrechtsaktivisten und -gruppen vor Ort hat, die finanziell von europäischen Regierungen und anderen ausländischen Quellen unterstützt werden. Sobald der Bericht fertiggestellt war, sollte er ein weiteres Holzscheit auf dem Feuer werden, das Israel umzingelt, ein Versuch, Israels Daseinsberechtigung auszulöschen.

Beachten wir, dass dieser Bericht zu einem Zeitpunkt kommt, da drei UN-Gremien ihre eigenen Untersuchungen eingeleitet haben, um Israel wegen „Apartheid“ und anderer möglicher Kriegsverbrechen anzuklagen:

1)    Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat im März 2021 unter der ehemaligen Chefanklägerin Ermittlungen zu Israels Handlungen während und nach dem Gaza-Krieg 2014 aufgenommen.

2)    Der UN-Menschenrechtsrat hat nach dem Hamas-Raketenkrieg im Mai 2021 eine dauerhafte Untersuchungskommission gegen Israel eingerichtet, mit einem unbegrenzten Mandat, jede mögliche Menschenrechtsverletzung Israels gegen Palästinenser zu untersuchen.

3)    Der Ausschuss für die Beseitigung derRassendiskriminierung (UNCERD) des UN-Hochkommissars für Menschenrechte untersucht eine Beschwerde gegen Israel, die die Palästinensische Autonomiebehörde 2018 einreichte und die u.a. den Vorwurf der „Apartheid“ enthält.

Zusammengefasst hat sich eine Maschinerie bestehend aus zahlreichen Menschenrechtsbewegungen, voreingenommenen Medien, den Vereinten Nationen und vielen anderen zusammengetan, um eine moderne Inquisition gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt in Gang zu setzen. Der Vorwurf des „Apartheid“-Verbrechens ist das moderne Vorgehen, das Ziel der Beseitigung Israels zu erreichen. Zweifellos hat auch Israels diplomatischer Durchbruch mit der arabischen Welt im Zuge der Abraham-Abkommen die Palästinenserführung und ihr weltweites Netzwerk an Unterstützern aufgeschreckt, so dass sie nun Überstunden machen, um die Apartheid-Kampagne gegen Israel anzukurbeln. Die selbstgerechten Amnesty-Leiter kreuzten sogar in Jerusalem auf, um vor Ort ihre Anklageschrift gegen den jüdischen Staat und das jüdische Volk zu verlesen.


Thema: Die Israelis

In Israel, dem kleinen Land am Mittelmeer, leben Juden unterschiedlicher kultureller Herkunft sowie Araber, Drusen und weitere Bevölkerungsgruppen zumeist friedlich Seite an Seite. Was Israel trotz enormer Herausforderungen von innen und außen in Sachen Koexistenz bereits erreicht hat, ist bemerkenswert. Auf unserer Themenseite "Die Israelis" geben wir in Artikeln zu verschiedenen Themen einen Einblick in das bunte Mosaik der israelischen Gesellschaft.

Bestellen Sie unsere kostenlose Broschüre "Die Israelis", die einen kurzen Einblick in die Vielfalt der israelischen Gesellschaft gibt (Email: info[at]icej.de oder Tel.: 0711 83889480). Gerne lassen wir Ihnen weitere Exemplare zum Verteilen zukommen.
 


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Israels Moment der Entscheidung

Im Jahr 1992 erfuhr die israelische Führung erstmals vom iranischen Atomprogramm. Seitdem hat jeder Premierminister an der „Begin-Doktrin” festgehalten – der politischen Richtlinie Menachem Begins, die besagt, dass Israel es keinem feindlich gesinnten Land in Nahost erlauben werde, sich Massenvernichtungswaffen zu beschaffen. Doch andere Themen wie die Corona-Krise und wiederholte Parlamentswahlen beschäftigten Israel in den letzten Monaten, so dass es in seiner Bereitschaft, dem iranischen Atomprogramm den Todesstoß zu versetzen, zurückgefallen sein könnte. Manche befürchten gar, es sei bereits zu spät, diese Bedrohung im Alleingang zu bewältigen. Die neue Bennett-Lapid-Regierung steht eindeutig vor wichtigen Entscheidungen. (Foto: Pixabay, Karte Nahost/Iran, Symbolbild)

Irans Atomstreben

In den letzten Jahrzehnten gelang es Israel, das iranische Atomprogramm immer wieder zu verlangsamen. Teheran ist jedoch entschlossen, es voranzutreiben. Die Ajatollahs zogen aus Israels Luftangriff auf den irakischen Atomreaktor 1982 und den syrischen Atomreaktor 2007 Konsequenzen: Viele Nuklearanlagen befinden sich tief unter der Erde, geschützt vor israelischen Luftangriffen. Der Iran hat zudem eine gewaltige Abschreckung aufgebaut, indem er verbündete Terrororganisationen im Gazastreifen und im Libanon mit zehntausenden Raketen ausrüstet.

Israels Iranpolitik

Die israelische Führung setzte auf internationale Sanktionen, um den Fortschritt des iranischen Atomprogramms aufzuhalten. Außerdem führte sie eine Reihe weitgehend erfolgreicher Geheimdienstoperationen gegen iranische Nuklearanlagen und Atomwissenschaftler durch. Als der Westen die Sanktionen gegen Teheran verschärfte, wurde das islamische Regime an den Verhandlungstisch gezwungen. Aber dann endeten die Gespräche 2015 mit einem schwachen Atomabkommen, was v.a. der laxen Iran-Politik der damaligen Obama-Regierung geschuldet war.

Zuspitzung der Lage

Als US-Präsident Donald Trump 2018 aus dem Atomabkommen austrat, nutzten die Iraner dies als Vorwand, mehrere „rote Linien” zu überschreiten. In den letzten Monaten gab die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bekannt, der Iran reichere Uran bis zu 60% an. Damit ist er nicht mehr weit von atomwaffenfähigem Uran entfernt. Israels Verteidigungsminister Benny Gantz warnte vor kurzem, sollte der Iran tatsächlich beschließen, eine Atombombe zu bauen, würde er nur noch zwei Monate dazu brauchen.

Da der israelischen Armee u.a. bunkerbrechende Bomben und erstklassige Tankflugzeuge fehlen, glauben manche Beobachter wie der ehemalige Premierminister Ehud Barak, dass die USA Israel von dieser existenziellen Bedrohung erlösen müssten. Die Biden-Regierung werde wohl keinen Plan für einen Militärschlag auf den Iran ausarbeiten, meint Barak. Andere sind der Ansicht, dass Israels Armee weiterhin imstande ist, selbst einen Luftschlag auf iranische Nuklearanlagen durchzuführen, v.a. dank ihrer neuen hochgerüsteten Tarnkappenkampfjets vom Typ F-35. Durch das fehlende Budget entstandene Rückschläge könnten schnell wieder ausgeglichen werden, und die Armee könne ihre Ausrüstung und Planungen rasch den neuen Herausforderungen anpassen.

Einstehen im Gebet

Der Iran könnte sehr bald zu einem „nuklearen Schwellenland“ werden. Als solches hätte er die Atombombe zwar noch nicht gebaut, würde aber über alle Komponenten verfügen, um dies rasch tun zu können. Dann würde Israels Gelegenheit, einen Präventivschlag gemäß der Begin-Doktrin durchzuführen, schwinden. Lassen Sie uns beten, dass Israels Führung, Geheimdienste, Armee und zivile Einrichtungen der Aufgabe gewachsen sein werden, wenn der Moment der Entscheidung kommt.


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Im Glauben auf dem Wasser gehen

Anfang 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, haben wir alle auf ihr baldiges Ende gehofft. Aber nun sind wir bereits im dritten Jahr der Pandemie. Heute erinnerte ich mich an etwas, das Pastor Peter Tsukahira während des Laubhüttenfests 2021 in seiner Gemeinde auf dem Karmel-Berg sagte: „Vielleicht wird dieses Virus noch ein oder zwei Jahre lang bei uns bleiben, so wie die dreieinhalbjährige Dürre zur Zeit des Elia.“ Ganz gleich wie lange die Pandemie noch dauern wird, wir leben definitiv in turbulenten Zeiten. Aber in den Tagen des Elia endete die Dürre, als Gott Feuer und dann Regen vom Himmel sandte. (Foto: AdobeStock, Am Ufer des Jordan, Symbolbild)

Ein neuer Weg

Eine Bibelstelle, die uns seit Beginn der Pandemie geleitet und inspiriert hat, ist Josua 3,4. Dort heißt es schlicht: „...ihr seid den Weg bisher noch nicht gegangen.“ Seitdem stellten wir fest, dass Gott durch diesen Vers auch zu anderen auf der ganzen Welt gesprochen hat. Unseren Freund Steve Carpenter inspirierte Josua 3,4 zu einem neuen Lied: „Keep your eyes on the ark” („Halte deinen Blick auf die Bundeslade gerichtet“). Der bekannte Autor und Laubhüttenfest-Sprecher RT Kendall veröffentlichte letztes Jahr ein Buch mit dem Titel „We have never been this way before“ („Wir sind diesen Weg bisher noch nicht gegangen“). Dieser Bibelvers wurde in den letzten zwei Jahren auch bei unseren weltweiten Online-Gebetstreffen immer wieder thematisiert. Und auf der weltweiten Leiterkonferenz „Empowered21“ in Dubai bezeichneten mehrere christliche Leiter diesen Vers als eine Wegweisung für unsere Zeit. Offensichtlich spricht Gott nicht nur zu uns, sondern es scheint weltweit eine einheitliche Stimme zu geben, die sagt, dass diese Pandemie eine neue, nie zuvor dagewesene Zeit darstellt. Und wir sind eingeladen, ja werden sogar genötigt, auf neuen Wegen voranzugehen. Es ist eine neue Zeit, die neue Weinschläuche erfordert.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir das Laubhüttenfest 2020 eröffneten, das erste Online-Laubhüttenfest im Schatten von Corona. Die Eröffnung fand im Jordantal nahe Jericho statt, mit Blick auf das Ostufer des Jordans. Bereits in den Monaten davor hatte ich den Eindruck, dass Gott die ICEJ über den Jordan in einen neuen Zeitabschnitt führen wollte, aber ich hatte kaum eine Vorstellung davon, was uns auf der anderen Seite erwarten würde.

Die Überquerung des Jordan

Genau dies ist der historische Kontext von Josua 3,4: Nicht weit von dem Ort, an dem wir das Laubhüttenfest eröffneten, hatte Gott das Volk Israel nach 40 Jahren Wüstenwanderung in das Land der Verheißung geführt. Es war ein Übergang, der dramatischer nicht hätte sein können. Nicht nur hörte in diesem Moment das Wasser des Jordans auf, zu fließen. Nein, die gesamte Art und Weise, wie Israel seit Jahrzehnten funktioniert hatte, änderte sich abrupt. Zum ersten Mal wurde eine ganze Generation an einem Tag beschnitten. Vielleicht noch herausfordernder war, dass die wundersame Versorgung mit dem Manna genau in dem Moment aufhörte, in dem Israel das Gelobte Land betrat. Ein neues Wirtschaftssystem und neue Strategien mussten her. Israel musste das Prinzip von Saat und Ernte lernen. Und Israel musste von einer Abwehrhaltung in einen Angriffs-Modus übergehen, um das Land einnehmen zu können.

Nach 400 Jahren des Wartens und 40 Jahren des Umherwanderns kam Israel endlich in seine Berufung hinein, nämlich das Land der Verheißung in Besitz zu nehmen. Es war ein Land, in dem sich Abraham, Isaak und Jakob nur als Fremde und Durchreisende niederlassen durften. Aber nun, wie es Abraham vorausgesagt worden war (1. Mose 15,13-16), sollte Israel 400 Jahre später das Land einnehmen, da die Sünden der dort wohnenden Völker ein für Gott unerträgliches Maß erreicht hatten.

Ein gutes Land

Das Land, das sie betraten, war ein „gutes Land“ (5. Mose 8,7ff), ein Land mit Wasserbächen, Quellen und Brunnen, ein Land des Weizens und der Gerste, der Weinstöcke, Feigen und Granatäpfel, ein Land mit Olivenbäumen und Honig. Die Steine enthielten Eisen und Kupfer – die Hightech-Materialien des Altertums. Das Land, in das Israel kam, war kein leeres Land, sondern es gab dort „große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast, und Häuser voller Güter, die du nicht gefüllt hast, und ausgehauene Brunnen, die du nicht ausgehauen hast, und Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast.“ (5. Mose 6,10-11).

Das Land war so gut, dass über viele Generationen hinweg das „Land Kanaan“ zum Sinnbild eines himmlischen Ortes und die Überquerung des Jordan zum Symbol des Eingangs durch den Tod in die Ewigkeit wurde. Und obwohl das Land Kanaan tatsächlich ein gesegnetes und sehr gutes Land war, war es nicht der Himmel. Es war ein Land voller Hindernisse und Widerstände. Wiederholt warnte Mose Israel: „Höre, Israel, du wirst heute über den Jordan gehen, damit du hineinkommst, das Land der Völker einzunehmen, die größer und stärker sind als du, große Städte, ummauert bis an den Himmel, ein großes, hochgewachsenes Volk, die Anakiter, die du kennst, von denen du auch hast sagen hören: Wer kann wider die Anakiter bestehen?“ (5. Mose 9,1–2; vgl. 5. Mose 7,1ff; 11,23).

Ein Land der Riesen

Mose erklärte, dass auf der anderen Seite des Jordans ein großartiges Land, in dem Milch und Honig fließen, das Volk Israel erwartete. Er sagte aber auch, dass es menschlich gesehen unmöglich wäre, es zu betreten. Die Herausforderungen waren vielfältig: Israel war seinen Feinden zahlenmäßig vollkommen unterlegen, die Städte waren mit unüberwindbaren Verteidigungsanlagen ausgestattet, ihre Armeen hatten bessere Waffen und, das Schlimmste: Auf ihrer Seite kämpften diese widernatürlichen Superhelden, die Anakiter, die legendären Riesen. Sie waren der Überrest der Nephilim, die in 1. Mose 6,4 erwähnt werden, dämonische Kreaturen, die jeden in Angst und Schrecken versetzten (4. Mose 13,33). „Wer kann vor den Söhnen Anaks bestehen?“, war ein gängiger Spruch im Land Kanaan.

Es war genau diese menschliche Unmöglichkeit, die Israel Jahrzehnte zuvor vor seiner Berufung, das Land der Verheißung einzunehmen, zurückschrecken ließ. Angesichts dieser Herausforderung fühlten sie sich wie Grashüpfer. Und was das Land betraf, sagten sie, es würde sie zum Frühstück verspeisen (4. Mose 13,32). Israel weigerte sich, Mose in das Land zu folgen, und verließ sich stattdessen auf den scheinbar „wirklichkeitsgetreuen“ Bericht von zehn der insgesamt zwölf Kundschafter. Der Preis, den sie dafür zahlten, war, dass eine ganze Generation in der Wüste umkam (vgl. 4. Mose 13,25–14,12; 5. Mose 1,19-40). Traurigerweise verpasste eine ganze Generation die Bestimmung, zu der sie berufen war.

Rückblickend ist es sehr einfach, diese Generation für ihren Unglauben und ihre Trägheit abzutun. Aber heute würde jeder Risiko-Manager und jeder Unternehmensberater ihre Einschätzung teilen. Was Gott von Israel verlangte war, dass es sich verwundbar machte, indem es sich schnurstracks in eine menschlich unmögliche Situation begab. Gott forderte sie auf, das Boot zu verlassen und auf dem Wasser zu gehen. Was sie jedoch vergessen hatten oder ignorierten, war, dass Gott auf ihrer Seite war – der allmächtige Schöpfer des Himmels und der Erde. Der Gott, für den nichts unmöglich ist. Gott hatte ihnen immer wieder versprochen, dass wenn sie im Glauben vorangingen, er selbst für sie kämpfen würde – auch gegen die größten Riesen.

Ein Aufruf, das Boot zu verlassen

Diese Herausforderung betrifft jede einzelne Generation. Das Gelobte Land zu betreten bedeutet, Gottes volles Potenzial für unser eigenes Leben und für uns als Gemeinschaft der Gläubigen auszuschöpfen. Es bedeutet, die Berufung und die Werke, die Gott bereits vor Grundlegung dieser Welt für uns bereitet hat, anzunehmen und in ihnen zu wandeln (vgl. 5. Mose 12,8-10; Epheser 2,10).

In der heutigen, herausfordernden Zeit lädt Gott uns nicht nur ein, uns auf neue Technologien einzulassen, die wir bisher nicht genutzt haben. Er lädt uns ein, eine neue Tiefe und eine neue Hingabe in unserer Beziehung zu ihm zu entdecken, die wir bisher noch nicht kannten. Es ist eine Einladung Gottes, uns auf alle seine Absichten einzulassen und die Riesen und Festungen in unserem Leben anzugehen, die wir im Laufe der Zeit vielleicht selbst errichtet haben. Jetzt ist die Zeit, den Jordan zu überqueren, hin zu den neuen Dingen, die Gott für uns bereitet hat. Es ist ein Aufruf, das Boot zu verlassen und auf dem Wasser zu gehen.

Damals wie heute war Israels Land der Verheißung jenes Land, das Gott in seinem Wort dem jüdischen Volk so oft als ewigen Besitz versprochen hatte. Es ist das Erbe, das Gott ihnen durch einen Bund (1. Mose 15), einen Eid (1. Mose 22) und durch viele andere Verheißungen in der ganzen Bibel bestätigt hat.

Für uns als Jesus-Nachfolger bedeutet dies, in die Fülle seiner Verheißungen, die er für seine Kinder hat, hineinzukommen. Bereits vor der Zeit Josuas hatte Israel Wunder, Siege und göttliche Versorgung erlebt, auch in der Wüste. Aber erst als sie das Land eroberten, kamen sie in die Fülle ihrer Bestimmung hinein. Das gute Land einzunehmen, das bedeutet für uns, in die Fülle dessen hineinzukommen, was Gott für Sie und für mich hat.

Hier sind einige Gedanken, was dieses „gute Land“ für uns beinhalten könnte.

Die Fülle Christi

Es gab einen Stamm in Israel, dem bei der Aufteilung des Landes Israel kein Erbteil und kein Gebiet zugewiesen wurde, aber über den Gott sagte: „Ich werde sein Erbteil sein.“ Es war der priesterliche Stamm Levi (5. Mose 10,8-9). Gott selbst war sein Erbteil und sein Besitz. Auch für König David, der vom Stamm Juda abstammte und somit ein besonderes Stück Land, die Stadt Bethlehem, als seinen Besitz beanspruchen konnte, wurde im Laufe seines Lebens seine persönliche Beziehung zu Gott und die Erkenntnis Gottes zu einem weitaus wichtigeren Erbe (Psalm 16,5-6). Für David war es eine unermessliche Freude, sich auf diesem „Gebiet“ der Gegenwart Gottes aufzuhalten. Nur ein Tag in der Gegenwart Gottes war besser als sonst tausend, einschließlich seines eigenen schönen Königspalasts in Jerusalem.

Jesus ist nicht nur der Ankerpunkt unserer Hoffnung, sondern in ihm leben wir und bewegen uns und sind wir (Apostelgeschichte 17,28). Den Jordan zu überqueren, bedeutet daher, Gott nachzujagen, ihn von ganzem Herzen zu suchen und zu lieben. Es bedeutet, dass wir uns Gewohnheiten aneignen, die ein natürlicher Teil unseres Wesens werden: täglich festgesetzte Zeiten im Gebet, in der Anbetung und im Wort Gottes verbringen sowie in der Gemeinschaft mit den Heiligen, die sein Leib hier auf Erden sind. Es kann viel über diesen Christus gesagt werden, und ihn zu kennen muss der Mittelpunkt, die Essenz und das Ziel unseres Lebens werden.

Völker zum Erbe

Vor seinem Tod beauftragte Mose Josua, das Volk Israel in sein Erbe hineinzuführen – das Land Kanaan. Jesus erweiterte diesen Auftrag. Vor seinem Abschied von dieser Erde, befahl er seinen Jüngern, „macht alle Nationen zu Jüngern“ (Matthäus 28,19; ELB). Sie sollten in Jerusalem beginnen und nicht aufhören, bis die Enden der Erde erreicht seien (Apostelgeschichte 1,8). Daran klingt John Wesleys berühmter Ausspruch an: „Die ganze Welt ist meine Pfarrei.“

Jeder Nachfolger Christi ist nicht nur dazu eingeladen, sich über seine eigene Errettung zu freuen. Wir müssen uns am weltweiten Erlösungsplan Gottes beteiligen. Gott fordert uns in Psalm 2,8 heraus: „Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben.“ Dies war der Ruf von Männern wie John Knox, der Gott anflehte und sagte: „Herr, gib mir Schottland, oder ich sterbe!“ Oder aus jüngerer Zeit der Dienst von Reinhard Bonnke, der von der Vision eines im erlösenden Blut Jesu gewaschenen afrikanischen Kontinents inspiriert wurde. Sie mögen vielleicht kein John Knox oder John Wesley sein, aber beginnen Sie dennoch, für die Menschen um sie herum als Ihr Erbteil zu beten.

In den 1930er Jahren betete eine ältere Dame, dass Gott ihre Nachbarin Rosa Bühler, meine Großmutter, erretten möge. Gott beantwortete nicht nur ihre Gebete, er erreichte unsere ganze Familie mit dem Evangelium. Erklären Sie heute Ihre eigene, gesamte Familie zu Ihrem vom Herrn gegebenen Erbe, genau wie Josua es im Glauben tat: Ichaber und mein Hauswollen dem HERRN dienen.“ (Josua 24,15) Überqueren Sie den Jordan und beginnen Sie, für die Menschen um Sie herum zu beten, und seien Sie jederzeit bereit, die Gute Nachricht von Jesus weiterzugeben.

Der Aufruf zum Kampf

Zur Zeit Josuas beherrschten Riesen das Land der Verheißung. Das war nur ein Schatten der Wirklichkeit, die uns heute umgibt. Die Welt wird von geistlichen, dämonischen Riesen bedrückt und beherrscht. Wir mögen sie nicht wahrnehmen, aber diese dämonischen Kräfte bestimmen oft die Atmosphäre in Familien, Städten und sogar Nationen. Paulus sagte: „Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ (Epheser 6,11-12)

Mit Jesus‘ Ankunft errichtete Gott einen himmlischen und unverwüstlichen Brückenkopf in dieser Welt, um eine verlorene Menschheit vom Bösen zu retten. Jesus‘ Mission auf Erden war, die Werke des Feindes zu zerstören, Menschen aus dem Reich der Finsternis zu erlösen und sie in das Reich Gottes zu bringen (1. Johannes 3,8; Kolosser 1,13).

Indem er uns auffordert, den Jordan zu überqueren, ruft Gott uns auch auf, unsere geistliche Waffenrüstung anzulegen und bereit zu sein, die geistlichen Festungen in unserer Welt niederzureißen. Zweifellos werden biblische Familienwerte und biblische Geschlechtsidentitäten angegriffen wie nie zuvor. Bedauerlicherweise sind einige im Leib Christi dazu bereit, sich den neuen Gegebenheiten dieser Welt anzupassen. Wie in der Zeit Deboras tobt der Kampf bereits in den Toren unserer Gesellschaft. Die Zeit ist gekommen, dass Gottes Volk aufsteht und die Wellen der Gesetzlosigkeit, die über unsere Nationen hereinbrechen, zurückdrängt.

Es gibt auch mächtige dämonische Kräfte, die Gottes Plänen mit Israel widerstehen. Antisemitismus ist nur ein Aspekt davon. Dieser böse Drache versucht sogar, wenn möglich die Auserwählten zu betrügen: die Jahrhunderte alte Lehre der Ersatztheologie in ihren verschiedenen Schattierungen ist nur ein weiterer Ausdruck dieses alten Kampfes, der in Offenbarung 12 beschrieben wird. Gott ruft uns auf, unsere Position in diesem Kampf neu einzunehmen. Denken wir daran, dass es kein Kampf gegen Fleisch und Blut ist, sondern einer, der vor allem auf unseren Knien geführt und gewonnen wird!

Unerschrocken vorangehen

Zum Abschluss möchte ich Sie ermutigen: Lassen Sie sich nicht von der Finsternis um uns herum aufhalten. Lassen Sie sich nicht von den Riesen einschüchtern und ziehen sie sich nicht zurück, so wie Israel es in Kadesch-Barnea tat. Richten Sie Ihren Blick auf den Herrn, der auf dem Thron sitzt, und erklären Sie die gegenwärtige Zeit zu Ihrer Zeit des Durchbruchs – hinein in das gute Land, das Gott für Sie bereithält. Josua und Kaleb erklärten, dass die Riesen ihr Brot sein würden (4. Mose 14,7-9). Sie vertrauten auf Gott und verließen das Boot.

Krisenzeiten sind die besten Katalysatoren für Veränderung. Sehnen Sie sich nicht danach, zum alten „Normal“ zurückzukehren, sondern betrachten sie die gegenwärtige Krise als Gelegenheit für eine Zeit Ihres persönlichen Sieges. Die größten Durchbrüche in der Bibel wurden aus schwierigen und oftmals hoffnungslosen Situationen heraus geboren. Dies könnte die Zeit Ihres Durchbruchs und Ihres persönlichen Wunders werden! Entscheiden Sie sich heute, sich nicht mehr von den Riesen, die Ihnen vielleicht gegenüberstehen, einschüchtern zu lassen. Bitten Sie stattdessen Gott, Sie über den Jordan zu führen, um die Tore der Feinde zu besitzen (1. Mose 22,17), die dazu bestimmt sind, Ihr Brot zu sein (4. Mose 14,9)! Bitten Sie Gott, Ihnen zu erlauben, neues Land einzunehmen und neuen Berufungen nachzugehen, die er für Sie hat. Und das Wichtigste: Werden Sie jemand, der Gott nachjagt, indem Sie Christus besser als je zuvor kennenlernen.

Wenn wir dies gemeinsam tun, kann 2022 zu einem Jahr des Durchbruchs und der Wunder für uns alle werden. Es kann zu einem Jahr werden, in dem Gott sein Feuer und seinen Regen der Erweckung vom Himmel senden wird!

 


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Was uns die Ukraine über die Gefahr eines iranischen Atomdeals sagt

„Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht!“ Das waren die Worte von Außenministerin Annalena Baerbock am Morgen des 24. Februars. Und ja, alles änderte sich an diesem Morgen. Russische Panzerkolonnen rückten auf das Staatsgebiet der Ukraine vor und europäische Politiker waren überrascht. (Foto: Unsplash, Fahne des Iran, Symbolbild)

Das Ende der alten Weltordnung

„Wir hätten nie gedacht, dass er das wirklich tun würde“, war die immer wiederholte Beteuerung in den Fluren des Europaparlaments. „Er hat alle belogen“, betonte Baerbock frustriert. All dies, obwohl US-amerikanische und britische Geheimdienste seit Wochen gewarnt hatten, dass Russlands Präsident Wladimir Putin in die Ukraine einmarschieren würde.

Und als er es tat, begann die alte Weltordnung zu zerfallen. Westliche Politiker, die an die Kraft der Wirtschaftsdiplomatie glauben, wurden plötzlich zu Kaisern ohne Kleider. Die „McDonalds-Theorie“ Thomas Friedmans, noch nie hätten zwei Staaten, in denen McDonalds Restaurants betreibe, Krieg gegeneinander geführt, brach über Nacht in sich zusammen.

Falsche Sicherheit durch Wirtschaftsbeziehungen

Deutsche Politiker waren besonders überzeugt davon, dass Wirtschaftsbeziehungen der sichere Weg seien, den russischen Bären zu zähmen. Sie waren überzeugt, dass Putin es niemals wagen würde, den Multimilliarden-Dollar-Deal der Nord Stream 2 Gasleitung nach Deutschland zu gefährden. Bis letzten Donnerstag.

Als der Princeton-Professor Francis Fukuyama erstmals postulierte, dass wir das „Ende der Geschichte“ erreicht hätten, meinte er, dass der Zusammenbruch des Sowjetkommunismus den Triumph der freiheitlichen Demokratie und der freien Marktwirtschaft hervorhob, ohne Konkurrenz. Später rückte er von dieser Theorie etwas ab. Dennoch lebt sie in den Köpfen vieler westlicher Politiker weiter, die einfach davon überzeugt sind, dass Geld regiert.

Einschneidende Veränderungen

Aber Putin hat nun klargemacht: Für einige Nationen und Politiker sind politische, religiöse und/oder nationalistische Bestrebungen weitaus wichtiger als jegliche wirtschaftlichen Überlegungen. Folglich sehen wir gerade die einschneidendste Veränderung in der europäischen Geschichte, sogar der Weltgeschichte, seit dem Fall der Berliner Mauer 1989.

Am überraschendsten ist, dass die Grünen dabei helfen, diese Veränderung herbeizuführen. Mit einer Agenda der weltweiten Abrüstung wurden sie vor Kurzem in den Bundestag gewählt. Ihr Motto entlehnten sie von dem biblischen Propheten Jesaja, der davon sprach, dass die Nationen ihre „Schwerter zu Pflugscharen“ machen werden. Die Grünen hofften, dass sie mit ihrem Pazifismus ein messianisches Zeitalter des Friedens und der Ruhe für alle einläuten könnten. Diese Woche kündigte die Bunderegierung ein 100 Milliarden Euro schweres Rüstungspaket für die Bundeswehr an, das die Grünen als Koalitionspartner mittragen.

Das iranische Atomprogramm

Seit vergangenen Donnerstag also ist die Geschichte mit voller Wucht zurück und jeder kann sehen, dass für so manch einen Despoten dieser Welt eine reibungslos laufende Wirtschaft nicht das oberste Ziel ist. Diese Realität sehen wir auch im Nahen Osten, wo geopolitische und religiöse Bestrebungen schnell wichtiger werden können als der finanzielle Nutzen des Friedens.

Aktuell sind wir wenige Wochen, wenn nicht sogar Tage, von der Unterzeichnung eines Atomabkommens mit dem Iran entfernt. Die grundlegende Annahme in Hinblick auf den Iran ist dieselbe wie gegenüber Russland: wenn wir den Iranern auf ökonomischer Ebene nur ausreichend große und attraktive Handelsabkommen anbieten, wird ihre Wirtschaft wachsen und sie werden ihre Pläne, Israel und die USA – den „kleinen Satan“ und den „großen Satan“ – auszulöschen, einfach aufgeben.

Der Iran will Israel auslöschen

Wie Putin hat auch der Iran seine Absichten deutlich dargestellt. Ajatollah Chomeini erklärte offen, seine Revolution ziele darauf ab, Israel auszulöschen. Der ehemalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad stand vor Podien, die mit den Worten „die Welt ohne Zionismus“ geschmückt waren. Der ehemalige, „gemäßigte“ Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani beschrieb das kleine Israel einmal als ein Land, für dessen Zerstörung „eine einzelne Atombombe“ reiche. Derselbe grundlegende Aufruf, Israel von der Landkarte zu tilgen, wurde von fast allen anderen iranischen Führern seit der Islamischen Revolution 1979 wiederholt.

Die Mittel, mit denen diese völkermörderische Absicht ausgeführt werden soll, wurden vom ehemaligen israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu entlarvt, als er die Geheimnisse von Irans militärischem Nuklearprogramm, aufgespürt in einem Lagerhaus in Teheran, veröffentlichte. Westliche Geheimdienste schlussfolgerten daraufhin, dass der Iran die ganze Zeit gelogen hatte.

Gebrochene Versprechen

Die Welt muss verstehen: wenn es in Europa passiert, dass Versprechen gebrochen werden, dann ist dies im Hinblick auf den Iran umso wahrscheinlicher. Schließlich hat der Iran seine Absichten eindeutig gezeigt, indem er seine Handlanger, die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen, bis an die Zähne bewaffnet hat. Beide Terrormilizen haben ihre eigene Bevölkerung in die Armut getrieben, um Waffenarsenale anzulegen – gefüllt bis an den Rand mit zehntausenden Raketen, die auf Israel gerichtet sind.

Ich fürchte, dass der Westen, sollte das Atomabkommen mit dem Iran erneuert werden, in genau dieselbe Falle geht, wie es gerade mit Putin geschehen ist. Aber Israel, eigentlich die ganze Welt, kann es sich nicht leisten, noch einmal die Beteuerungen unserer westlichen Politiker zu hören, „er hat uns belogen“ oder „wir hatten nicht damit gerechnet“.

Eine neue Iran-Politik

Jegliche wirtschaftlichen Vorteile, die dem Iran angeboten werden, müssen von einem starken, einheitlichen Standpunkt der internationalen Gemeinschaft begleitet werden, ihm ein Nuklearprogramm, ganz gleich welcher Art, zu untersagen. Das Abkommen, das sich nun abzeichnet, wird den Iran einer Atomwaffe gefährlich nahebringen. Israelische Politiker sind zutiefst besorgt über diesen gefährlichen Ausgang der Verhandlungen in Wien.

Stattdessen sollten die USA, Deutschland und ihre westlichen Verbündeten einen mutigen Schritt tun und ihren zurückhaltenden Umgang mit dem Iran umkehren, in derselben Weise, wie sie gerade – im Interesse ihrer eigenen Sicherheit – ihre gescheiterte Politik mit dem Kreml umgekehrt haben.

Es ist das Mindeste, das wir tun können, um Israel, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, zu zeigen, dass es auf uns zählen kann.

Zuerst veröffentlicht als Gastbeitrag am 02. März 2022 in der israelischen Tageszeitung Jerusalem Post.


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Die Emanzipation der Juden und „neuer“ Judenhass

Als im 18. Jahrhundert Deutschlands Intellektuelle von der Aufklärung erfasst wurden, hinterfragten viele auch die in der Gesellschaft tief sitzende negative Einstellung gegenüber Juden. Zwar lehnten sie viele Vorurteile nicht grundsätzlich ab, betrachteten jedoch die den Juden zugeschriebenen negativen Eigenschaften als eine Konsequenz der erlebten Ausgrenzung. Ein Ende der staatlichen und gesellschaftlichen Diskriminierung würde nach Ansicht der Aufklärer die „Assimilation“ der Juden begünstigen, an deren Ende ihre rechtliche Gleichstellung stehen sollte.

Foto: Wikimedia Commons, Moses Mendelson gilt als wichtigster Vertreter der Haskala, gemalt von Anton Graff 1771

Haskala: Die jüdische Aufklärung

Inspiriert von der Aufklärung entstand unter den Juden eine eigene Form des „vernunftgeleiteten Denkens“: die Haskala. Zentrales Anliegen der Maskilim (Aufklärer) war eine „Verbesserung“ des Judentums. Mithilfe eines neuen philosophischen Verständnisses, das auf dem Vernunftgedanken und nicht mehr auf dem Glauben gründen sollte, sowie weltlicher Schul- und Berufsbildung sollte die jüdische Bevölkerung zu „nützlichen“ Bürgern erzogen werden. Die christliche Mehrheitsgesellschaft wurde von den Überlegungen der Aufklärer kaum beeinflusst. Vertreibung, Übergriffe und Pogrome setzten sich auch im 18. und 19. Jahrhundert fort.

Reformjudentum und Konversion

Unter den Juden setzte die Haskala jedoch einen Prozess der Anpassung in Gang, der nach und nach zur Abwendung von überlieferten Traditionen, zur Entstehung eines an die deutsche Kultur angepassten Judentums (das Reformjudentum) und zu einer noch weitergehenden Assimilation führte: Um ihr Selbstverständnis als Deutsche zu bekräftigen und um ihren gesellschaftlichen Aufstieg zu begünstigen, konvertierten im 19. Jahrhundert viele Juden zum Christentum.

Industrialisierung und Kapitalismus

Durch den modernen Kapitalismus und die Industrialisierung gelang vielen Juden der wirtschaftliche Aufstieg. Hausierer und Trödelhändler wurden zu Klein- und Großhändlern. Aus Textilhändlern wurden Textilfabrikanten. Jüdische Hofagenten, die zuvor als Warenlieferanten für deutsche Fürsten tätig gewesen waren, stiegen ins Bankiersgeschäft ein, wie z.B. die Frankfurter Familie Rothschild. Mit ihren Kredit- und Wechselgeschäften unterstützten sie die Industrialisierung und ermöglichten den Wohlstand Deutschlands und Europas.

Erfolgreiche Selbstintegration

1871 gewährte das deutsche Kaiserreich Juden die rechtliche Gleichstellung. Diese Gleichberechtigung hatten sie sich in den vorangegangenen Jahrzehnten hart erkämpft. Ihre Integration geschah nicht „von oben“ oder dank einer offenen, fortschrittlich denkenden Mehrheitsgesellschaft. Sie wurde vielmehr allen Widerständen zum Trotz von den Juden selbst erreicht. Bemüht darum, Ausgrenzung zu überwinden, hatten sie eine deutschsprachige, weltliche Schulbildung initiiert, sich auf dem Gebiet der Kunst betätigt und waren zu überzeugten deutschen Patrioten geworden.

Judenhass wird zu „Antisemitismus“

Zur gleichen Zeit breitete sich ein „neuer“ Judenhass aus. Judenfeindliche Ansichten wurden von Künstlern, Wissenschaftlern, Politikern und Klerikern öffentlich diskutiert, verbreitet und salonfähig gemacht. Der 1879 neugeschaffene Begriff „Antisemitismus“ sollte die Abgrenzung vom „ungebildeten“, religiös motivierten Judenhass des Mittelalters unterstreichen. Die „gebildeten“ Judenfeinde beriefen sich auf scheinbar intellektuelle Überlegungen, vor allem pseudowissenschaftliche Rassentheorien. Juden wurden nicht mehr den Christen, sondern den „Germanen“ gegenübergestellt. Ziel dieser Judenfeindlichkeit war nicht, wie im Mittelalter, die Konversion, sondern die Ausgrenzung, Vertreibung und schließlich die Vernichtung der Juden.

Als das Kaiserreich 1918 endete, zeichnete sich am Horizont bereits die dunkelste Zeit für das jüdische Volk ab. Zur „Entmenschlichung“ der Juden gesellten sich auch Vorwürfe des „Verrats“. Der für die deutschen Juden so selbstverständliche Patriotismus brachte weder die Verleumdung, sie hätten sich 1914-1918 vor dem Kriegsdienst gedrückt, zum Schweigen, noch konnte er die Lüge verhindern, sie hätten die Kriegsniederlage sowie die Krisen der Weimarer Zeit orchestriert.

Hatten sie sich im 19. Jahrhundert noch vorwiegend mit theoretischen Überlegungen begnügt, forderten Antisemiten in der Weimarer Zeit nun öffentlich die „Entfernung“ (d.h. Ausrottung) der Juden.

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In der Liebe eingewurzelt und gegründet

Wurzeln, hebräisch שׁוֹרָשִׁים, sind wichtig, sogar lebenswichtig, vor allem in der Botanik. Ohne Wurzeln kein Leben. Über sie nimmt die Pflanze auf, was sie zum Leben braucht. Und sie geben Halt. Je tiefer die Wurzeln, umso fester der Stand und umso sicherer ist auch die Wasserversorgung gewährleistet. Sprichwörtlich ist der am Wasser gepflanzte Baum. Auch der Boden spielt eine wichtige Rolle. Nicht jede Pflanze gedeiht auf jedem Boden. Wurzeln sind in der Regel verborgen, aber sie sind entscheidend für den Zustand der Pflanze. (Foto: Unsplash, Baum mit tiefen Wurzeln, Symbolbild)

Lebenswurzeln

Es gibt auch Wurzeln im übertragenen Sinn, z.B. Familienwurzeln oder geistige Wurzeln. Manchmal neigen wir dazu zu vergessen, dass auch hier all die eben genannten Regeln wirksam sind, ob wir das wollen oder nicht. Von solchen Wurzeln spricht Gott in der Bibel. Immer geht es darum, aus welcher Quelle ein Mensch – oder eine Gemeinschaft von Menschen – lebt. Die Früchte bzw. der sichtbare Zustand der „Pflanze“ lassen Rückschlüsse auf die Qualität der Wurzeln und des Bodens zu.

Der Gott der Hoffnung

Gott sieht ins Verborgene. Er sieht auch die Wurzeln von Dingen und Zuständen. Seine Diagnose ist in der Bibel oft hart und direkt. Aber er konfrontiert nicht, um zu verdammen, sondern um zur Veränderung zu locken. Er ist der Gott der Hoffnung (Römer 15,13) und des Lebens, der reinigt, verändert, erlöst. Aber er braucht dazu unsere Bereitschaft, gemeinsam mit ihm an unseren Wurzeln zu arbeiten. Zwei dieser Wurzelthemen der Bibel werden wir uns nun näher anschauen.

Gewurzelt in der Liebe Gottes

Gottes Liebe und Zuwendung ist der Ausgangspunkt von allem. Die Bibel hat dafür den zentralen Begriff chesed חֶסֶד, ein Wort, das die gegenseitige aktive Hingabe in einer Beziehung ausdrückt, in unseren Bibeln mit Liebe, Güte, Barmherzigkeit und Gnade übersetzt. Aus diesem liebenden Vaterherzen entsprang der Wunsch, Menschen zu schaffen, mit denen er all seine Herrlichkeit teilen könnte, und die als geliebte Söhne und Töchter unter diesem leuchtenden Blick leben und diese Liebe reflektieren würden, ihm gegenüber und auch untereinander.

Diese heile Welt ist für uns Menschen mit dem Sündenfall zerbrochen. Doch aus Gottes liebendem Vaterherzen entsprang auch sein genialer Erlösungsplan, den er mit Abraham begann, und der im Sterben und Auferstehen von Jesus gipfelte. Nun lädt er uns ein, nicht länger aus anderen Quellen zu leben, auch Nächstenliebe und Dienst für Gott nicht mehr aus eigenem Bemühen hervorzubringen, sondern unsere Wurzeln wieder tief in seinem Vaterherzen zu verankern und aus dem empfangenen Überfluss weiterfließen zu lassen. Darum betet Paulus für die Gemeinde, „dass ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.“ (Epheser 3,17) Für viele von uns, gerade auch für uns „Fromme“, ist das oft ein Weg – weg vom frommen Bemühen hin zum Sein in seiner Liebe und zum Überfließen. Ein lohnender Weg!

Gewurzelt im edlen Ölbaum

Für diese Erlösungspläne wählte Gott einen erstaunlichen Weg. Da es ihm um die Wiederherstellung von Beziehung geht, begann er diesen Weg mit der Freundschaft zu einem Menschen, dem Mann Abraham. „Freund Gottes“ heißt er in der Bibel, Bundespartner Gottes. Diese gewachsene Vertrauensbeziehung, mit der Abraham seine ganze Familie prägte, sollte zum Sprungbrett werden, über das Gott alle seine verlorenen Kinder in allen Nationen zurückgewinnen wollte. „In dir sollen gesegnet werden alle Sippen der Erde“ sagte Gott in 1.Mose 12,3 zu Abraham. In jeder Generation lockte er die Nachkommen dieses Bundesfreundes zu einem Leben, gewurzelt und gegründet allein in Gott als wahrer Quelle. Ein Leben in seiner Liebe und ein Reflektieren dieser Liebe – zurück zu Gott und den Mitmenschen gegenüber – sollte Dreh- und Angelpunkt dieser Bundesbeziehung sein (Matthäus 22,37). Das Volk Israel, das inzwischen aus Abrahams Nachkommen gewachsen war, sollte als ganze Gesellschaft diese Keimzelle sein. Alle Bereiche der Gesellschaft sollten wieder von Gott her geprägt sein, und von da aus wollte er alle anderen Völker in seine Erlösungspläne mit hineinziehen. Paulus beschreibt dies in Römer 11,17-24 als edlen Ölbaum: die gewachsene Bundesgeschichte Gottes mit Israel. Nun sollten auch Menschen aus anderen Nationen dort eingepfropft werden.

Freilich war auf dem Weg Israels mit seinem Gott nur allzu deutlich geworden, dass ohne tiefe Erneuerung von innen heraus ein Leben in der Bundesbeziehung mit Gott dauerhaft nicht möglich war. Diese Erkenntnis war wichtig als Vorbereitung für die neue Ebene im Bund, für die Gott selbst Mensch werden würde – in Jesus. Als dieser Auftrag vollbracht war, war es endlich soweit: die Bundesbeziehung mit Gott, bis dahin ausschließlich für Israel, konnte nun geöffnet werden für alle Nationen!

Die Wurzel trägt dich

Doch schon wenige Jahre später musste Paulus diesen neu Dazugekommenen schreiben: „Rühme dich nicht gegen die Zweige. Du sollst wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.“ (Römer 11,18) Ist es tatsächlich möglich, dass diese Gesuchten, Begnadeten aus den Nationen, für die Gott diesen langen Vorbereitungsweg mit Israel gegangen war, arrogant darauf reagierten, die zentrale Rolle Israels in dieser Erlösungsgeschichte ablehnten und sich selbst als Beginn einer neuen, christlichen Religion betrachteten? In der Botanik kommt dies einem eingepfropften Zweig gleich, der sich dem Baum, dessen Teil er geworden ist, samt dessen Wurzeln verweigert. Wird solch ein Zweig überleben und jemals Frucht tragen können?

Die Warnung des Paulus ist leider wahr geworden. Bis heute kranken wir als Christenheit weltweit an den Folgen der fatalen Entscheidungen, die in den ersten Jahrhunderten nach Christus getroffen wurden, als die Kirchenväter sich radikal von ihrem jüdischen Erbe lösten, eine neue, nichtjüdische, christliche Religion gründeten und 2000 Jahre lang zu den schlimmsten Verfolgern ihrer jüdischen Brüder wurden.

Wenn wir den Zustand dieser christlichen Pflanze heute betrachten – welche Rückschlüsse auf die Qualität der Wurzeln und des Bodens lässt er zu? Erlauben wir Gott, seine Diagnose zu stellen? Und dann? Ist Veränderung noch möglich? Ja! Denn so wie Gott Israel immer treu blieb, so ist er auch diesen arroganten eingepfropften Zweigen gegenüber treu. Wer durch Jesus im Bund mit Gott lebt, ist Teil dieses edlen Ölbaumes, ob er das will oder nicht. Er ist als Quereinsteiger in eine Geschichte und ein Erbe hineingekommen, das lange vor ihm mit Abraham und Israel begann. Es ist Zeit umzukehren, diese Wurzeln zu umarmen und aus unserem Erbe zu leben!

Wurzeln in der hebräischen Sprache

In semitischen Sprachen spielen Wurzeln eine entscheidende Rolle. Die meisten hebräischen Worte sind von einer „Wurzel“ שׁוֹרָשׁ Schoresch abgeleitet, die fast immer aus 3 Konsonanten besteht. Wie bei einem Baum liegt in der Wurzel die Identität, aus der sehr verschiedene, weit verzweigte Äste wachsen können. Zum Beispiel steht l-m-d ל מ ד   für „lernen“. Aus dieser Wurzel kann man z.B. lamad´ti (ich lernte), limudim (Studium), Talmid (Schüler), Talmud (Lehre) …. bilden.

Die Wurzeln beschreiben in ihrer Grundbedeutung oft Bilder, einfache Handlungen aus dem Alltag, die in den abgeleiteten Worten mitschwingen. Hebräisch ist eine sehr bilderreiche Sprache, die keine abstrakten Begriffe kennt, sondern in praktischen Alltagsbildern und in Beziehungen denkt.

So sind auch die hebräischen Begriffe für Glaube וּנָהאֱמ sowie Treue /Wahrheit תאֱמֶ nicht abstrakt, sondern starke Beziehungsworte. Ihre Wurzel אמן amán (stützen) oder amen („so ist es!“) beschreibt etwas ganz Festes, Zuverlässiges, Vertrauenswürdiges. Das spiegeln all die abgeleiteten Adjektive wider und so zieht es sich durch alle Begriffe des gesamten Baumes „אמן“, von der Säule über den Baumeister, dem, der ein Kind auf dem Arm trägt – und eben auch beim Glauben an Dinge oder Personen, auf die man sich verlassen kann, die wahrhaftig sind.

Ähnlich beschreibt der Hebräerbrief unseren Glauben als einen Anker, der im Allerheiligsten, also in Gott selbst festgemacht ist (Hebräer 6,19). Er ist der ultimative „Amen“, verlässlich, vertrauenswürdig und treu. In ihm lasst uns tief wurzeln!

Weiterlesen und vertiefen

Buchtipp: Ivrit – Grundstruktur der hebräischen Sprache

Für ihre Hebräisch-Intensivkurse hat Hanna Tischer ein Arbeitsheft entwickelt, das die Grundstruktur der hebräischen Sprache erklärt, Grundlagen für modernes und biblisches Ivrit legt und eine kleine Anleitung enthält, wie wir hebräische Schätze der Bibel heben können.

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Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem ist eine christliche Organisation, die aufgrund biblischer Grundsätze und Verheißungen Israel unterstützt und dabei Millionen von Christen weltweit vertritt. Wir helfen schnell, unkompliziert und dort, wo finanzielle Mittel am dringendsten benötigt werden. Unterstützen Sie unseren vielfältigen, segensreichen Dienst mit Ihrem Gebet und Ihrer Spende. Vielen Dank! Zum Spendenportal

 

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