Über 300 Christen folgten dem Ruf der ICEJ zur Gebetskonferenz in der Stadthalle in Nürtingen. Aus Israel waren auch jüdische Gäste angereist, darunter ein orthodoxer Rabbiner: Rabbi Yitzhak Naki, Leiter einer Synagoge in Jerusalem und Gründer der Hilfsorganisation Noam Eliezer.
Justizreform und Terror
Israel stehe vor drei großen Herausforderungen, informierte ICEJ-Sprecher und Vizepräsident David Parsons (Jerusalem) die Beter über die aktuelle Situation. Da ist zum einen die Debatte zur Justizreform, die das Land politisch spaltet. Aber auch die angespannte Sicherheitslage: Eine neue Terrorwelle forderte vor wenigen Wochen mehrere Todesopfer, darunter eine jüdisch-orthodoxe Mutter und ihre beiden Töchter. Außerdem wurde das Land vom Gazastreifen, Nordlibanon und von Syrien aus wieder mit Raketen und bewaffneten Drohnen angegriffen. Israel habe zurückhaltend auf die Angriffe reagiert, kommentierte David Parsons: „Wir hätten in den letzten Wochen sonst einen eskalierenden Raketenkrieg erleben können.“ Der Nahost-Spezialist lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Jerusalem.
Kriegsgefahr
Iran ist die dritte große Herausforderung. Es sei zu befürchten, dass das Mullah-Regime den seit 15 Jahren geführten Schattenkrieg gegen Israel in einen offenen Krieg umwandeln werde, warnte Parsons. Iran könne vermutlich in ein paar Wochen bereits atomwaffenfähiges Uran herstellen und Israel dann von mehreren Fronten angreifen. „Die Mullahs haben im Libanon die Hisbollah und im Gazastreifen die Hamas“, zählte Parsons auf: „Auch in Syrien stehen iranische Soldaten und Milizen bereit und im Irak warten islamistische Milizen, die alle mit Langstreckenraketen und bewaffneten Drohnen ausgestattet sind. Allein im Libanon hat Iran 250.000 Raketen stationiert.“
Gemeinschaft
Die ernsten Gebetsthemen wurden von Gottfried Bühler, Erster Vorsitzender der ICEJ-Deutschland, sowie Stephan Lehnert, Geschäftsführer der ICEJ-Deutschland, moderiert, dazwischen lockerten die Auftritte der Worship-Band „Friends“ die Stimmung auf, die zum Song „Amazing Grace“ schließlich Chris Hewitt, den Pastor der Stuttgarter internationalen Gemeinde „Cornerstone“, als Gastsänger auf die Bühne bitten konnte. Bei den Auftritten der Tanzgruppe des Stuttgarter Ostergartens und der Gruppe „Profildance“ wurde dann zeitweise auch zwischen den Stuhlreihen getanzt.
„Ende der Zeiten“
Zu den Gastrednern aus Israel gehörte Nati Rom, Anwalt und Gründer von sieben Siedlungen in Judäa und Samaria sowie Rabbi Yitzhak Naki. Der orthodoxe Rabbiner bedankte sich für die Unterstützung der Christen und sprach den Abschluss-Segen. „Wir leben am Ende der Zeiten. Der Messias wird bald kommen“, gab er den Betern noch mit auf den Weg, um mit einem Schmunzeln hinzuzufügen: „Fragt mich aber jetzt nicht, ob er zum ersten oder zum zweiten Mal kommt.“
2000 Jahre Gebete um Rückkehr
Rabbi Yitzhaks Großvater lebte im Iran. Er war ein reicher Mann. Im luxuriösen Haus der Familie gab es sogar ein eigenes Schwimmbad. Doch als sich für ihn 1948 die Chance ergab, nach Israel auszuwandern, zögerte der gläubige Mann keinen Augenblick – obwohl er nichts mitnehmen konnte, weder Möbel noch Wertsachen. Nur eine alte Schriftrolle, die Torarolle seines Ururgroßvaters. „Großvater befahl seinen acht Kindern: Schaut nicht zurück!“, erzählte Rabbi Yitzhak bei der Gebetskonferenz. „Er sagte: Macht euch keine Sorgen. Wir brauchen nichts, denn wir gehen in das Land, wo Milch und Honig fließen.“
Verzicht auf Luxus
Drei Jahre lang lebte die Familie in Zelten. Doch keine Klagen kamen über die Lippen des Großvaters, kein Wort der Enttäuschung. „Wir haben ein Privileg erhalten, das nicht einmal Mosche bekommen hat“, zitierte Rabbi Yitzhak die Worte des alten Mannes. Warum sollte man sich da über ein paar Unannehmlichkeiten beklagen?
Dickköpfige Beter
„In der Heiligen Schrift verheißt Gott an vielen Stellen, dass er sein Volk zurückbringen wird“, erinnerte der Rabbiner. „Wir Juden waren dickköpfig genug, darauf 2000 Jahre zu warten und all die Zeit beständig für dieses Ereignis zu beten.“ Das jüdische Volk habe viele schlechte Zeiten erlitten. „Aber wir sind bei Gott geblieben. Selbst in Auschwitz hielten Juden an dieser Hoffnung fest“, betonte Rabbi Yitzhak: „Weil wir wissen, dass Gott jedes Wort wahrmacht, das er in der Bibel verspricht.“
Interview mit Nati Rom
Der Gründer der Hilfsorganisation Lev HaOlam gab Einblicke in den terrorgefährdeten Alltag der Pioniere in Judäa und Samaria. Nati Rom lebt in einer kleinen jüdischen Siedlung im biblischen Kernland Israels, der sogenannten „Westbank“ bzw. „Westjordanland“. Obwohl im jüdischen Staat über zwei Millionen Araber leben, soll das „Westjordanland“ laut Beschlüssen der UN komplett „judenfrei“ werden.
Sie haben sieben Dörfer in Judäa und Samaria gegründet. Warum gerade in diesem besonders von Terror bedrohten und umstrittenen Gebiet?
Weil es das biblische Kernland Israels ist. Wir stammen aus Judäa – deshalb heißen wir Juden. 90 Prozent der biblischen Geschichten haben sich hier ereignet.
Was erwarten Sie von uns Christen?
Rückhalt. Wenn man die Bibel nicht nur als Märchenbuch liest, muss man verstehen, welche Bedeutung die Prophezeiungen Gottes haben – und dass sie sich durch uns erfüllen.
Sie sprechen von der Rückkehr des jüdischen Volks in das verheißene Land.
So ist es. Wir sind es, die Pioniere und Siedler, die die Wüste wieder zum Blühen bringen und die Weingärten anpflanzen, von denen die Bibel schreibt. Es ist Gottes Wille, der sich hier erfüllt. Wir bezeugen mit unseren eigenen Augen die messianische Zeit und stehen mit unserem Leben dafür ein. Wissen Sie, auf welche besondere Weise uns Hanna zu beten gelehrt hat?
Sie betete nur mit den Lippen?(1. Samuel 1,15)
Richtig, nur mit den Lippen, ohne Ton! Eli dachte, sie sei betrunken. So müssen Juden heute auf dem Tempelberg beten. Ohne Ton. Sonst werden wir verhaftet. Ich wurde schon 20 Mal ins Gefängnis gesteckt, nur weil ich auf dem Tempelberg die Lippen bewegt habe.
Wie sieht der Rückhalt konkret aus, den Sie sich wünschen?
Beten ist gut, aber nicht genug. Einmal wird man sich den Fragen stellen müssen: Was habt ihr getan, als Juden in Israel getötet wurden, nur weil sie Juden waren? Was habt ihr getan, als die deutsche Regierung mit Steuergeldern Terroristen gefördert hat, die Juden töteten? (Anm.: Deutschland fördert Organisationen, die von Israel als terroristisch eingestuft werden). Unterstützen Sie uns. Besuchen Sie uns. Helfen Sie uns, Weinberge zu pflanzen. Sie sind herzlich willkommen. Mein Haus ist ein Haus für alle Beter. Danke, dass Ihr Herzen und Tore für uns öffnet!
Kontakt zu Nati Rom: natirom@gmail.com
Mehr zu Nati Rom und seiner Hilfsorganisation erfahren Sie im Film „Kauft bei Juden – Pakete von Israels Pionieren“, zu sehen auf dem Kanal von Faszination Israel auf Youtube oder unter www.faszination-israel.de.
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