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Bildungslücke und verpasste Chance

Berliner Charité: Keine Chanukkia neben Weihnachtsbaum

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Posted on: 
18 Dez 2023
Bildungslücke und verpasste Chance

Das ist passiert: Die Jüdische Hochschulgruppe wollte an der Charité neben dem Weihnachtsbaum eine Chanukkia aufstellen, den traditionellen Channuka-Leuchter. Die Leitung der Berliner Universitätsklinik lehnte den Antrag ab mit dem Verweis auf ein „Neutralitätsgebot“. Nur der Weihnachtsbaum sei erlaubt, denn er stehe als ein „Symbol für die weihnachtliche Friedensbotschaft über die Grenzen der Religionen hinweg“, weil er „eine lange Tradition hat und in der Gesellschaft weit verbreitet ist“. Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, kommentierte die Entscheidung der Uni-Leitung als „verfassungswidrig und diskriminierend“.

Das ist der Hintergrund: Die Begründung der Charité offenbart peinliche Wissenslücken. Zum einen, weil nicht nur der Weihnachtsbaum, sondern auch die Chanukkia eine symbolische Aussage besitzt, die sehr gut in unsere Zeit passt – das Licht besiegt die Dunkelheit. Besonders peinlich ist allerdings der Verweis auf die lange Tradition des Weihnachtsbaums, denn die Chanukkia ist weitaus älter als der Christbaum, der vermutlich im 16. Jahrhundert erstmals aufgestellt wurde. Die Geschichte der Chanukkia ist sogar älter als das Christentum.

Darum ist es wichtig: Vor zwei Jahren feierte man 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Das Judentum hat unsere Gesellschaft, unsere Kultur, Werte und Wissenschaft maßgeblich mitgestaltet und positiv beeinflusst. Chanukkia und Weihnachtsbaum Seite an Seite: Es wäre ein schönes und richtiges Symbol gewesen. Gerade in einer Zeit, in der Judenhass wieder auf dem Vormarsch ist – auch an den Universitäten.

Foto: Chanukkia in Stuttgart (Levi Dörflinger)

 

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