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Iranisches Atomprogramm: Israel wird „handeln“

ICEJ-Nachrichten vom 25. November 2021

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Posted on: 
25 Nov 2021
Iranisches Atomprogramm: Israel wird „handeln“

Israel ist nicht an ein internationales Atomabkommen mit dem Iran gebunden und behält sich das Recht vor, zu handeln. Das sagte Premierminister Naftali Bennett am Dienstag auf der Sicherheitskonferenz der Reichman-Universität in Herzlija. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen zum Atomabkommen mit dem Iran ist für Montag angesetzt. Das iranische Atomprogramm befinde sich im „fortgeschrittensten Stadium“, sagte Bennett. „Wir stehen vor schwierigen Zeiten. Es ist möglich, dass wir Streitigkeiten mit unseren besten Freunden haben werden.“ Bennett kritisierte auch seinen Vorgänger Benjamin Netanjahu. „Den Fehler, den wir nach dem Abkommen von 2015 begangen haben, werden wir nicht noch einmal begehen. Das Abkommen wirkte wie eine Schlaftablette, Israel schlief im Dienst ein“, sagte er. „Wir haben aus diesem Fehler gelernt und behalten uns das Recht vor, zu handeln.“ Er ging auch auf die Präsenz pro-iranischer Milizen im gesamten Nahen Osten ein. „Die Iraner haben Israel mit Raketen umzingelt und sitzen selbst in Teheran in Sicherheit. Es reicht nicht mehr, die Quds-Brigaden zu jagen, wir müssen uns den Auftraggeber vorknöpfen.“ Finanzminister Avigdor Lieberman und Verteidigungsminister Benny Gantz sprachen ebenfalls auf der Konferenz. „Die vorsichtigste Einschätzung ist, dass der Iran im Falle eines Atomabkommens innerhalb von fünf Jahren eine Atomwaffe haben wird“, sagte Lieberman. Israel werde handeln müssen, mit oder ohne Unterstützung seiner Verbündeten. Er warnte die Weltmächte, den Iran ernst zu nehmen. Niemand habe in den 1920er Jahren Hitler ernst genommen. „Wenn der Iran damit droht, den Staat Israel zu zerstören, müssen wir ihm glauben.“ Gantz sagte, eine diplomatische Lösung sei zu bevorzugen, „aber Gewaltanwendung ist Diplomatie mit anderen Mitteln.“ Der israelische Haushaltsplan sieht ein Verteidigungsbudget von 58 Milliarden Schekel (16,5 Milliarden Euro) für 2021 vor, davon sind mindestens 2 Milliarden (570 Millionen Euro) für den Kauf der für einen Militärschlag gegen den Iran nötigen militärischen Ausrüstung bestimmt.

Foto: GPO, Naftali Bennett spricht auf der Sicherheitskonferenz in Herzlija, 23.11.2021

US-General: Streitkräfte bereit, Iran aufzuhalten

Die US-amerikanischen Streitkräfte seien bereit, eine iranische Atombombe zu verhindern, sollte der diplomatische Weg keinen Erfolg erzielen. Das sagte General Kenneth McKenzie, Kommandeur des CENTCOM, das Regionalkommando der US-Streitkräfte für Nahost, Ostafrika und Zentralasien, im Gespräch mit dem US-Magazin TIME, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Unser Präsident sagte, die Iraner werden keine Atombombe bekommen. Die Diplomaten haben in dieser Angelegenheit das Sagen, aber CENTCOM verfügt immer über eine Vielzahl an Plänen, die wir ausführen können, wenn der Befehl dazu kommt.“ McKenzie glaubt nicht, dass der Iran bereits die Entscheidung getroffen habe, tatsächlich einen Nuklearsprengkopf zu bauen. Dennoch bringe er sich in die Position, dies in einer sehr kurzen Zeit zu tun. „Ich glaube, den Iranern gefällt der Gedanke, dazu in der Lage zu sein.“ Er sagte außerdem, dass der Iran noch keinen Sprengkopf entwickelt habe, der klein genug ist, um eine seiner rund 3.000 ballistischen Raketen zu bestücken. Ihm fehle aktuell auch die Technologie, Sprengköpfe, die den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen, zu entwickeln. Dazu würde der Iran mehr als ein Jahr benötigen. Er habe aber bereits bewiesen, dass seine ballistischen Raketen „sehr leistungsfähig“ seien, warnte McKenzie. Rob Malley, US-Sondergesandter für den Iran, warnte, die USA würden „nicht tatenlos zusehen“, sollte der Iran die Verhandlungen zum Atomabkommen hinauszögern. „Wenn der Iran weiterhin tut, was er im Moment zu tun scheint, nämlich die Verhandlungen absichtlich in die Länge zu ziehen, und gleichzeitig sein Atomprogramm beschleunigt, werden wir entsprechend handeln müssen.“

Israel, Marokko: Zusammenarbeit in der Verteidigung vereinbart

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz und sein marokkanischer Amtskollege Abdellatif Loudiyi haben am Mittwoch in Rabat eine Absichtserklärung für den Bereich Verteidigung unterzeichnet. Diese ermöglicht eine engere Zusammenarbeit der Verteidigungsministerien und Streitkräfte beider Länder, sowie den Austausch nachrichtendienstlicher Informationen, gemeinsame Militärübungen und den Kauf und Verkauf militärischer Ausrüstung. Es ist das erste Abkommen dieser Art, das Israel mit einem arabischen Land hat. Gantz erklärte, die Unterzeichnung sei „von großer Bedeutung. Die Beziehungen zwischen Marokko und Israel müssen noch enger werden, sich weiterentwickeln und wachsen. Ich freue mich, dass wir ein Stück dazu beitragen.“ Gantz ist der erste israelische Verteidigungsminister, der Marokko besucht. Er wurde von israelischen Offizieren begleitet, von denen einige marokkanische Wurzeln haben. Rund 700.000 Israelis stammen aus Marokko.

Weihnachten: Christen aus Gaza dürfen nach Israel einreisen

Israel hat am Mittwoch angekündigt, für rund 500 Christen aus dem Gazastreifen während der Weihnachtszeit die Einreise nach Israel und ins Westjordanland zu genehmigen. Bethlehem, der Geburtsort Christi, befindet sich im von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kontrollierten Gebiet. Israel hatte Christen aus dem Gazastreifen auch in der Vergangenheit die Einreise genehmigt. Dies wurde jedoch 2020 aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt. Zusätzlich zu den 500 Christen aus Gaza sollen auch Christen aus den PA-Gebieten im Westjordanland nach Jerusalem reisen dürfen. In den Palästinensergebieten leben rund 47.000 Christen (weniger als 1% der Bevölkerung), davon ca. 1.000 im Gazastreifen. Die meisten gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an.

Jerusalem: Elfjährige findet 2.000 Jahre alte Silbermünze

Ein israelisches Mädchen hat eine rund 2.000 Jahre alte Silbermünze entdeckt, die zur Zeit des Jüdischen Krieges auf dem Tempelberg geprägt worden sein könnte. Das gab die israelische Altertumsbehörde (IAA) am Dienstag bekannt. Liel (11) fand die Münze, als sie als Freiwillige im sog. Tempelberg-Siebprojekt aushalf, wo seit 2004 hunderttausende Freiwillige rund 9.000 Tonnen Erde auf archäologische Funde untersuchen. Die Erde wurde 1999 bei Bauarbeiten auf dem Tempelberg durch die islamische Waqf-Behörde ausgehoben und im Kidrontal aufgeschüttet. „Ich hatte das Glück, diese Münze zu finden, aber meine Schwester hatte den Eimer, den wir durchsiebten, ausgesucht“, sagte Liel. Die ca. 14 Gramm schwere Münze trägt die Gravur „Israelischer Schekel“ in althebräischer Schrift, „Heiliges Jerusalem“ und den Hinweis „Zweites Jahr“, was auf das zweite Jahr des Jüdischen Krieges gegen die Römer hindeutet (d.h. 67-68 n. Chr.). Laut Dr. Robert Kool, Leiter der Münzabteilung der IAA, könnte ein Priester, der den Aufstand unterstützte, die Münze direkt auf dem Gelände des Zweiten Tempels geprägt haben. „Wo sonst hätte es zu dieser Zeit so viel Silber von solch hoher Qualität gegeben? Nur im Tempel. Wir können also mit Vorsicht sagen, dass diese Münze heute einer der wenigen Gegenstände ist, die direkt vom Tempelberg stammen.“ Von den tausenden Münzen, die von Archäologen gefunden wurden, gibt es nur 30 Silbermünzen aus der Zeit des Jüdischen Krieges. „Nur wenige wissen von dem riesigen Silbervorrat, der sich im Tempel befand“, sagte Kool. Laut einer 1995 rekonstruierten Bauinschrift des Kolosseums in Rom wurde sein Bau vor allem aus dem geplünderten Tempelschatz finanziert. Besuchen Sie das Tempelberg-Siebprojekt mit FASZINATION ISRAEL.


 

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