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Israel: Anschläge verhindert

ICEJ-Nachrichten vom 05. April 2022

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Posted on: 
5 Apr 2022
Israel: Anschläge verhindert

Die israelische Armee hat in den letzten zwei Wochen rund zehn Terroranschläge verhindern können. Das sagte Generalstabschef Aviv Kochavi am Montag. Genaue Einzelheiten nannte er nicht. Die Polizei verhaftete am Sonntag einen Palästinenser, der sich illegal in Israel aufhielt und im Verdacht steht, einen Anschlag geplant zu haben. Am Samstag versuchten Polizisten einer Anti-Terroreinheit drei Kämpfer der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ), die sich auf dem Weg von Dschenin im Westjordanland nach Israel befanden, zu verhaften. Dabei wurden vier Polizisten verletzt, die Terroristen wurden erschossen. Der israelische Fernsehsender Kan berichtete am Montag, PIJ-Einheiten im Gazastreifen hätten daraufhin Raketen auf Israel abfeuern wollen. Die in der Enklave herrschende islamistische Terrororganisation Hamas habe sie jedoch daran gehindert. Kan berichtete unter Berufung auf palästinensische Quellen, die Hamas sei zurzeit nicht an einem neuen Krieg mit Israel interessiert und versuche, Eskalationen zu vermeiden. Die Ereignisse vom Wochenende folgten auf drei Terroranschläge, bei denen Ende März elf Menschen getötet worden waren. (Foto: Israel Police, Israelische Polizisten am Damaskus-Tor, Archivbild 2021)

Ausschreitungen in Jerusalem

Am Sonntag kam es nahe des Damaskus-Tores in Jerusalem in der zweiten Nacht in Folge zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Arabern und der israelischen Polizei. Die Randalierer warfen Glasflaschen, Steinbrocken und andere Gegenstände. Dabei trafen sie auch Passanten, die vom Gebet auf dem Tempelberg zurückkehrten. Anders als befürchtet, ist bisher eine Eskalation im Ausmaß vom Vorjahr ausgeblieben.

Paris: Antisemitischer Übergriff vermutet, ein Toter

Ein tödlicher Straßenbahnunfall im Pariser Vorort Bobigny im Februar hat offenbar einen antisemitischen Hintergrund gehabt. In einem Video, das die Familie des jüdischen Opfers Jeremy Cohen (31) am Montag veröffentlichte, ist zu sehen, wie Cohen auf der Straße von einer Gruppe junger Männer geschlagen wird. Als er anschließend vor ihnen wegläuft, wird er von einer herannahenden Straßenbahn erfasst. Zum Todeszeitpunkt trug Cohen eine Kippa, wodurch er als Jude zu erkennen gewesen wäre. „Wenige Tage nachdem mein Bruder starb, sagte man uns, der Fall werde als Verkehrsunfall behandelt, noch bevor man die Überwachungskameras der Straßenbahn und anderes Beweismaterial ausgewertet hatte“, kritisierte Cohens Bruder Rafael. „Als wir am Unfallort eintrafen, unterhielten wir uns mit den Leuten dort. Wir verteilten Flyer und baten Augenzeugen um Informationen. Schließlich meldete sich jemand, der den Vorfall gefilmt hatte.“ Die Staatsanwaltschaft in Bobigny erklärte am Montag, man habe Ende März Ermittlungen aufgenommen, um zu prüfen, ob „absichtliche Gewalt“ zu einem unabsichtlichen Tod geführt habe. Die Möglichkeit, dass Antisemitismus eine Rolle gespielt haben könnte, erwähnte sie jedoch nicht. Die Veröffentlichung des Videos erfolgte wenige Tage vor den französischen Präsidentschaftswahlen und am fünften Jahrestag der Ermordung Sarah Halimis, einer pensionierten jüdischen Ärztin. Die Ermittlungen zu Cohens Tod ähneln der Handhabung des Mordes an Halimi, der kurz vor den Präsidentschaftswahlen 2017 geschah. Damals wurde der französischen Regierung und den Medien vorgeworfen, die Tat als Nachbarschaftsstreit abzutun und das antisemitische Motiv verschleiern zu wollen. Einem Bericht der jüdischen Gemeinde vom Januar zufolge nahmen 2021 antisemitische Vorfälle in Frankreich um 75% zu. Insgesamt wurden 589 Hassverbrechen gegen Juden verzeichnet.

Ukraine: Baby in israelischem Feldkrankenhaus geboren

Im israelischen Feldkrankenhaus Kochav Meir („Leuchtender Stern“) in der Ukraine ist am Donnerstag ein Baby zur Welt gekommen. „Nach einer sehr schwierigen Woche gibt es endlich gute Nachrichten“, erklärte Israels Außenministerium. Mutter und Kind, das per Kaiserschnitt geboren wurde, gehe es gut. Im Feldkrankenhaus im westukrainischen Mostyska sind dutzende Ärzte, Krankenpfleger und weiteres medizinisches Personal im Einsatz. In den zehn Zelten, errichtet auf dem Gelände einer Grundschule, sowie einigen umfunktionierten Klassenzimmern wurden laut Israels Gesundheitsminister Nitzan Horowitz bereits mehr als 2.000 Frauen und Kinder behandelt. Horowitz, der das Krankenhaus am Montag besuchte, dankte dem Personal für ihren „heiligen Dienst“. „Ihr leistet hier medizinische Versorgung auf höchstem Niveau und dies unter wirklich schwierigen Bedingungen. Israel ist das einzige Land, das eine solche Einrichtung in der Ukraine errichtet hat“, sagte er.

Polio-Ausbruch in Israel: Acht Kinder infiziert

In Israel ist seit Anfang März bei acht Kindern Polio diagnostiziert worden. Nachdem bei einem vierjährigen Kind aus Jerusalem Polio nachgewiesen wurde, ordnete das Gesundheitsministerium eine umfassende Untersuchung an, um mögliche weitere Fälle aufzuspüren. Dr. Sharon Alroy-Preis, Leiterin der Abteilung für öffentliche Gesundheit, warnte am Sonntag vor „Fake News“, die dazu führten, dass „Impfungen, die wir seit Jahren einsetzen und die Krankheiten erfolgreich eingedämmt haben, plötzlich in Frage gestellt werden“. Zwar sei es möglich, dass aufgrund der Schulschließungen während der Corona-Pandemie einige Kinder Impfungen, die oft in Schulen verabreicht werden, nicht erhalten hätten. Die Hauptursache jedoch, warum Kinder nicht geimpft seien, sei laut Alroy-Preis, dass Eltern aus „ideologischen Gründen oder weil sie viele Kinder oder zu viel zu tun haben“ Impftermine nicht wahrgenommen hätten. Die von Polioviren hervorgerufene Infektionskrankheit, die sich von Mensch zu Mensch durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion überträgt, verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch. Bei 10-20% der Infizierten treten grippeähnliche Symptome auf, in weniger als 1% der Fälle führt die Krankheit zu Lähmungen, wie bei dem vierjährigen Kind aus Jerusalem. Das Gesundheitsministerium hat nun eine landesweite Aufklärungskampagne über die Krankheit gestartet. In Israel war der letzte Fall 1989 aufgetreten, in Deutschland 1992. Europa wurde 2002 als „Polio-frei“ erklärt, 2015 trat die Krankheit in der Ukraine jedoch wieder auf.

Israel: Sicherheitszaun bietet kaum Schutz vor Terror

Der Sicherheitszaun, den Israel 2002 zum Schutz von Zivilisten vor Selbstmordattentätern aus dem Westjordanland errichten ließ, ist für die Sicherheit „nicht mehr relevant“. Das sagte Matanjahu Englman, Israels staatlicher Rechnungsprüfer, am Donnerstag während der Besichtigung eines zerfallenen Zaunabschnitts nahe Tel Aviv. Zwei Tage zuvor hatte ein Palästinenser aus Dschenin bei einem Terroranschlag in Bnei Brak fünf Menschen erschossen. Israelische Ermittler vermuten, dass der Terrorist durch ein Loch im Sicherheitszaun nach Israel eingedrungen war. „Hier sehen wir Öffnungen, durch die tausende Palästinenser mit und ohne Aufenthaltserlaubnis und ohne jegliche Kontrolle nach Israel gelangen. Möglicherweise können hier auch Fahrzeuge passieren“, warnte Englman. Der Zustand des Zauns stelle „erhebliches und handfestes Versagen“ dar. Insgesamt sollte die Sicherheitsanlange eine Länge von 708 Kilometern umfassen. Bisher sind jedoch nur 62% errichtet worden. Während der Bau einiger Abschnitte immer noch aussteht, zerfallen andere Abschnitte bereits. „Über 8 Milliarden Schekel (ca. 2,3 Milliarden Euro) wurden in das Projekt investiert. Zusätzlich steckt der Staat jedes Jahr 140 Millionen Schekel (ca. 40 Millionen Euro) in den Erhalt und die Überwachung entlang des Zauns“, kritisierte Englman. Er forderte die Regierung auf, „zur Besinnung zu kommen“ und die Gelder gezielter zu verwenden, damit Durchbrüche und Zerfall verhindert werden.


 

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