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Jewish Agency: Russland will Aktivitäten einschränken

ICEJ-Nachrichten vom 05. Juli 2022

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Posted on: 
5 Jul 2022
Jewish Agency: Russland will Aktivitäten einschränken

Die russische Regierung hat die Jewish Agency, Israels Einwanderungsbehörde, aufgefordert, ihre Aktivitäten in Russland einzuschränken. Das berichtete die Jerusalem Post am heutigen Dienstag. Die Jewish Agency hat den Erhalt der schriftlichen Aufforderung bestätigt. Über ihre Antwort berät die Behörde zurzeit gemeinsam mit Israels Außenministerium und dem Büro des Premierministers. Die Aufforderung erfolgt inmitten zunehmender Spannungen zwischen Moskau und Jerusalem. Am Montag verurteilte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums angebliche israelische Luftangriffe auf Ziele in Syrien und forderte deren „bedingungsloses Ende“. Moskau ist über Jerusalems Solidarität mit Kiew im Hinblick auf den Ukraine-Krieg verärgert. Sollte die Jewish Agency ihre Aktivitäten in Russland tatsächlich einschränken müssen, könnte dies schwere Folgen für die Einwanderung russischer Juden nach Israel haben. Schätzungen zufolge sitzen zurzeit tausende potenzielle jüdische Neueinwanderer in Russland fest, da die meisten internationalen Fluggesellschaften ihren Betrieb von und nach Russland eingestellt haben. Vertreter der jüdischen Gemeinde in Russland erklärten gegenüber der Jerusalem Post, viele Juden fühlten, „wie sich der Eiserne Vorhang schließt und sie fürchten, das Land nicht mehr verlassen zu können“. Einige Juden berichteten demnach, „dass russische Behörden versuchten, sie zu verhaften, und dass sie um ihr Leben bangen“. Alijah-Ministerin Pnina Tamano-Shata sagte in Reaktion auf die russische Forderung, sie habe den Premierminister gebeten, „das Problem zu lösen“. Sie ermutigte Juden in Russland, „die besorgt sein müssen angesichts dieser Entscheidung. Alijah ist ein Grundrecht der Juden in Russland und wir werden sicherstellen, dass dies so bleibt.“ In Russland leben rund 165.000 Juden, entsprechend des israelischen Rückkehrgesetzes hätten jedoch bis zu 600.000 Personen Anspruch auf die israelische Staatsbürgerschaft. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind rund 10.000 von ihnen nach Israel eingewandert. (Foto: Jewish Agency, Junge russische Juden wandern im Rahmen eines Jewish-Agency-Programmes in Israel ein, Oktober 2021)

Gebetsanliegen: Bitte beten Sie mit uns für die Fortführung der Aktivitäten der Jewish Agency in Russland. Beten wir für alle Mitarbeiter und Helfer sowie für die Juden in Russland. Lassen Sie und auch beten, dass russische Juden weiterhin ungehindert das Land verlassen und nach Israel einwandern dürfen.

Drohnen gegen israelisches Gasfeld: Libanons Führung kritisiert Hisbollah

Der libanesische Premierminister Nadschib Mikati hat den Einsatz von Hisbollah-Drohnen gegen eine israelische Erdgas-Förderplattform im Mittelmeer kritisiert. Die schiitisch-libanesische Terrororganisation hatte am Samstag drei Drohnen in Richtung Förderplattform gestartet. Nachdem die israelische Armee die Drohnen abschoss, erklärte die Hisbollah, die Drohnen seien unbewaffnet gewesen und zu Aufklärungszwecken gestartet worden. Anfang Juni hatte die israelische Armee Marineschiffe und U-Boote zum Schutz der schwimmenden Plattform entsandt, die in den kommenden Monaten in Betrieb genommen werden soll. Wenige Tage später drohte Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah, Israel an der Erdgas-Förderung im Karisch-Feld zu hindern. Das Karisch-Gasfeld befindet sich vor der Küste Israels und des Libanons. Beide Länder streiten seit einigen Jahren über den Verlauf der Seegrenze und somit auch der exklusiven Wirtschaftszone, in dem der angrenzende Küstenstaat souveräne Rechte wahrnehmen kann. Israel ist der Ansicht, dass sich das Karisch-Gasfeld innerhalb seiner eigenen international anerkannten Wirtschaftszone befindet. Seit 2020 beansprucht der Libanon jedoch einen Teil des Gasfelds für sich. Die Verhandlungen unter US-Vermittlung dauern an. Im Hinblick auf die Hisbollah-Drohnen erklärte Libanons Außenminister Abdallah Bouhabib, der Libanon erachte „jegliche Handlungen außerhalb des staatlichen Rahmens und diplomatischen Kontexts, während Verhandlungen im Gange sind, als inakzeptabel“.

Israel: Lapid Premierminister, Bennett beendet politische Karriere

Jair Lapid ist Israels neuer Premierminister. Er übernahm das Amt am Freitag von Naftali Bennett, nachdem die Knesset am frühen Donnerstagmorgen aufgelöst worden war. Lapid wird bis zur Bildung einer neuen Regierung im Anschluss an die im November anstehenden Neuwahlen geschäftsführend im Amt sein. „Ich übergebe dir diese heilige Verantwortung über das Land mit dem Wunsch, dass du es bewahrst, so wie Gott dich bewahrt“, sagte Bennett bei der Amtsübergabe an Lapid. Wenige Stunden zuvor hatte Bennett seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Bis zu den Neuwahlen wird er stellvertretender Premierminister bleiben, den Vorsitz der nationalreligiösen Jamina-Partei übergab er an Innenministerin Ayelet Shaked. Politiker der Koalitionsparteien würdigten Bennetts Leistung und bezeichneten ihn als „israelischen Patrioten“ und „hervorragenden Premierminister“, der sich für das Wohl des Volkes eingesetzt habe. Im Anschluss an die Amtsübernahme besuchte der säkulare Lapid nicht wie bei israelischen Regierungschefs üblich die Klagemauer, sondern die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Er erklärte, dies geschehe im Andenken an seinen Vater, den 2008 verstorbenen Politiker und Holocaustüberlebenden Tommy Lapid. Der 58-jährige Jair Lapid hatte als Journalist, Autor, Schauspieler und Talkshow-Moderator Karriere gemacht, bevor er 2012 in die Politik ging. Bei den Knesset-Wahlen 2013 wurde seine neugegründete Mitte-Links-Partei Jesch Atid zweitstärkste Kraft. Zwischen 2013 und 2014 diente er unter Benjamin Netanjahu als Finanzminister. 2020 wurde er Oppositionsführer, 2021 Außenminister sowie stellvertretender Premierminister. Er hat drei Kinder und lebt mit seiner Frau in Tel Aviv.

Ben & Jerry’s: Eis-Verkauf in Judäa/Samaria geht weiter

Das Speiseeis der Marke Ben & Jerry’s wird auch künftig in Israel und Judäa/Samaria verkauft werden. Das gaben der britische Konsumgüterkonzern Unilever und der israelische Unternehmer Avi Zinger vergangene Woche bekannt. Unilever, dem der US-amerikanische Speiseeishersteller Ben & Jerry’s Inc. gehört, verkaufte seine Geschäftsbeteiligung in Israel an Zinger, bisher israelischer Lizenzinhaber der Eiscreme. Zinger ist nun alleiniger Inhaber der Marke Ben & Jerry’s in Israel und im Westjordanland und darf somit unabhängig von Ben & Jerry’s Inc. die Eiscreme vertreiben. Ben & Jerry’s Inc. hatte im Juli 2021 angekündigt, seine Produkte nicht mehr im Westjordanland (Judäa und Samaria) zu verkaufen, da dies „nicht mit unseren Werten übereinstimmt“. Die Entscheidung löste in Israel und den USA einen Sturm der Entrüstung aus. Dem US-Unternehmen wurden u.a. antisemitische Beweggründe vorgeworfen, da es andere Länder nicht boykottiert und das Speiseeis auch in Ländern mit fragwürdiger Menschenrechtsbilanz, z.B. Russland, Saudi-Arabien, China und dem Iran, sowie in umstrittenen Gebieten wie Tibet und Kaschmir vertrieben wird. Auch der Mutterkonzern Unilever, der den Boykott nicht unterstützt hatte, fand sich inmitten der Kontroverse wieder. Da die Entscheidung gegen Anti-Boykott-Gesetze verstoß, zogen mehrere US-Bundesstaaten hunderte Millionen US-Dollar aus dem Konzern ab. „Dies ist ein Sieg für diejenigen, die Zusammenarbeit und Koexistenz unterstützen“, freute sich Zinger erleichtert. „Es ist besonders wichtig für diejenigen, die sich gemeinsam gegen BDS gestellt haben.“ Mit der Abmachung sind nun auch die Arbeitsplätze der 170 Mitarbeiter von Ben & Jerry’s Israel sowie von tausenden israelischen und palästinensischen Lieferanten und Distributoren wieder sicher. Ben & Jerry’s Inc. kritisierte die Abmachung: „Wir sind weiterhin der Ansicht, dass der Verkauf von Ben & Jerry’s in den besetzten Palästinensergebieten nicht mit unseren Werten übereinstimmt.“ Die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch warf Unilever „Mittäterschaft bei schweren Menschenrechtsverletzungen“ vor.

Gaza-Geisel: Vater lehnt alleinige Freilassung ab

Der Vater einer im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geisel lehnt die alleinige Freilassung seines Sohns ab. „Wir wollen, dass alle Geiseln nach Hause zurückkehren. Ich bin bereit, länger [auf meinen Sohn] zu warten, damit sie alle freilassen“, sagte Scha’aban al-Sayed vergangene Woche gegenüber einem israelischen Radiosender. Al-Sayeds Sohn Hischam befindet sich seit 2015 in der Gewalt der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Terrororganisation Hamas. Die Terroristen hatten am Dienstag einen kurzen Videoclip veröffentlicht, auf dem der israelische Beduine Hischam al-Sayed mit einer Sauerstoffmaske zu sehen war. Die Terroristen behaupteten, al-Sayeds Gesundheitszustand habe sich verschlechtert. Der Hamas nahestehende, libanesische Medien meldeten, die Terrororganisation habe Israel angeboten, al-Sayed im Austausch für alle kranken, in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinenser freizulassen. Eine nur teilweise Freilassung würde bedeuten, dass man „mit dem Gewissen der Familien spielt“, kritisierte der Vater al-Sayed. Er bezweifelte die Behauptung der Hamas hinsichtlich der Gesundheit seines Sohnes. Seiner Ansicht nach sehe sein Sohn „mehr oder weniger okay“ aus. Al-Hischam sowie der äthiopisch-jüdische Avera Mengistu, die beide psychisch krank sein sollen, werden seit 2014 bzw. 2015 im Gazastreifen festgehalten. Zuvor waren sie über den Gaza-Grenzzaun geklettert. Außer ihnen befinden sich seit dem Gazakrieg 2014 auch die sterblichen Überreste der Soldaten Hadar Goldin und Oron Shaul in der Gewalt der Terroristen.

 

 


 

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