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ICEJ-Nachrichtenredaktion
In den vom designierten israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu geführten Koalitionsverhandlungen zeichnen sich erste Durchbrüche ab. Netanjahu war Mitte November offiziell mit der Regierungsbildung beauftragt worden. Die Gespräche waren seitdem immer wieder ins Stocken geraten, insbesondere wegen Meinungsverschiedenheiten über die Verteilung der Ministerien. Außerdem teilte sich das Parteienbündnis Religiöse Zionisten vor knapp einer Woche in drei Einzelfraktionen auf, die seitdem separat verhandeln. Am Sonntag unterzeichnete Netanjahus nationalkonservative Likud-Partei ein Abkommen mit der religiös-zionistischen Noam-Partei. DerenVorsitzender und einziger Knesset-Abgeordneter Avi Maoz wird demnach als stellvertretender Minister im Büro des Premierministers die „Behörde für jüdische Identität“ leiten, die neu geschaffen werden soll. Außerdem soll ihm künftig auch die Nativ-Behörde unterstehen, die als einzige Behörde berechtigt ist, Einwanderungsvisa für Juden aus der ehemaligen Sowjetunion auszustellen. Ein am Freitag unterzeichnetes Abkommen mit der ultra-nationalen Partei Otzma Jehudit sieht u.a. vor, dass der Parteivorsitzende Itamar Ben-Gvir das Ministerium für öffentliche Sicherheit erhält, mit erweiterten Kompetenzen. Neben der der regulären israelischen Polizei soll dem neugeschaffenen „Ministerium für nationale Sicherheit“ auch die Abteilung der Grenzpolizei, die für Judäa und Samaria zuständig ist, unterstehen. Diese unterstand bisher dem Verteidigungsministerium und der israelischen Armee. (Foto: GPO/Amos Ben Gershom, Benjamin Netanjahu (Ausschnitt), Archivbild 2019)
Streit um Finanzministerium
Verhandlungen mit der aschkenasisch-ultraorthodoxen Partei Vereinigtes Thora-Judentum (VTJ) haben bisher nicht zu einer Einigung geführt. Einer der Streitpunkte ist die Erhöhung öffentlicher Ausgaben für private ultraorthodoxe Schulen, denen nach israelischem Recht 55-75% des Budgets zustehen, das staatliche Schulen erhalten. Private ultraorthodoxe Schulen unterstehen nicht der Aufsicht des Bildungsministeriums und folgen einem eigenen Lehrplan, ohne säkulare Fächer wie Englisch und Mathematik. Die Verhandlungen mit der Partei Religiöser Zionismus von Bezalel Smotrich sowie der sephardisch-ultraorthodoxen Schas-Partei haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Beide Parteien streiten um den Posten des Finanzministers und warfen Netanjahu zuletzt vor, seine Versprechen ihnen gegenüber gebrochen zu haben.
Gebetsanliegen: Bitte beten Sie mit uns weiterhin für die Koalitionsverhandlungen, dass Gott Weisheit schenkt und eine Regierung gebildet wird, die Israels zahlreiche Herausforderungen angehen kann und dem Wohl der gesamten Bevölkerung dient.
Anschlag in Judäa/Samaria: Soldatin (20) schwer verletzt
Eine israelische Soldatin ist am heutigen Donnerstag schwer verletzt worden als sie in Judäa und Samaria (Westjordanland) nahe der jüdischen Ortschaft Migron von einem Fahrzeug gerammt wurde. Die israelische Armee geht von einem terroristischen Hintergrund aus. Augenzeugenberichten zufolge soll der Fahrer des Wagens gewendet haben, als er die Soldatin sah und sie anschließend gerammt haben. Die 20 Jahre alte Frau wurde mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Der Terrorist wurde von Soldaten erschossen. Medienberichten zufolge handelte es sich um einen 45-jährigen Familienvater aus Beitunia, einer palästinensischen Ortschaft westlich von Ramallah. Ein rund 50-jähriger Mann, der bei den tödlichen Nagelbombenanschlägen vergangene Woche in Jerusalem schwer verletzt worden war, erlag am Samstag seinen Verletzungen. Tadasa Tashume Ben Ma'ada, Vater von sechs Kindern, war vor 21 Jahren aus Äthiopien nach Israel eingewandert. Am Donnerstagmorgen, während der Hauptverkehrszeit, explodierten an Jerusalemer Bushaltestellen zwei ferngezündete und mit Nägeln bepackte Sprengsätze. Neben Ben Ma'ada wurde der 16-jährige kanadisch-israelische Jeschiwa-Student Arye Schupak getötet. 22 weitere Menschen wurden verletzt.
Aserbaidschan plant Botschaftseröffnung in Israel
Aserbaidschan wird als erstes schiitisch-muslimisches Land eine Botschaft in Israel eröffnen. Das aserbaidschanische Parlament verabschiedete im November einen entsprechenden Entwurf. Israel war 1991 einer der ersten Staaten, die die Unabhängigkeit Aserbaidschans anerkannten und unterhält seit 1992 diplomatische Beziehungen zu dem Land im Südkaukasus. 1993 wurde die israelische Botschaft in Baku eröffnet. Inzwischen ist Aserbaidschan enger Verbündeter Israels und gilt als wichtigster Erdöl-Lieferant des jüdischen Staats. Neben Handelsbeziehungen besteht auch eine enge Kooperation in der Sicherheitspolitik. Es wird vermutet, dass rund 60% der Waffen der aserbaidschanischen Armee aus Israel stammen. Aseris, eine turksprachige Volksgruppe, bilden die Mehrheit der zehn Millionen Einwohner Aserbaidschans. Im Gegensatz zu den rund 15 Millionen Aseris, die im Nachbarland Iran leben, betrachten sich die Aserbaidschaner als weltoffener und weniger religiös. Infolge der atheistischen Politik während der Sowjetzeit gilt Aserbaidschan als einer der säkularsten muslimischen Staaten. Die jüngste Wieder-Annäherung der Türkei an Israel soll unbestätigten Medienberichten zufolge u.a. auf die Vermittlung des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev zurückgehen. Aliyev gilt auch als mögliche Schlüsselfigur im Ausbau der Beziehungen Israels zu den turksprachigen Republiken Zentralasiens, wie z.B. Kasachstan.
Israelische App erkennt Herzversagen frühzeitig
Eine neue israelische App kann erste Anzeichen von Herzversagen anhand der Stimme eines Patienten erkennen. „HearO“ analysiert täglich aufgezeichnete Sprachproben des Patienten und vergleicht sie mit vorangegangenen Sprachproben. Stellt die App eine Unregelmäßigkeit fest, wird umgehend der betreuende Arzt alarmiert. Für eine entsprechende Studie, durchgeführt vom App-Entwickler Cordio Medical (Or Jehuda/Zentralisrael) sowie zehn Gesundheitszentren in Israel, zeichneten 180 Herzpatienten täglich eine Sprachprobe mit ihrem Handy auf. Insgesamt wurden 460.000 Sprachproben auf Hebräisch, Arabisch und Russisch ausgewertet. In 82% der Fälle konnte HearO eine Herzinsuffizienz korrekt vorhersagen, im Durchschnitt 18 Tage bevor sie auftrat. Die Studie wird zurzeit wissenschaftlich begutachtet. Herzversagen (Herzinsuffizienz) tritt auf, wenn die Pumpkraft des Herzens geschwächt oder wenn die Fähigkeit des Herzens, sich mit Blut zu füllen, eingeschränkt ist. Das Herz kann den Blut- und Sauerstoffbedarf des Körpers nicht mehr decken. Das Blut fließt schneller zum Herzen zurück, als es herausgepumpt wird, was wiederum zu Flüssigkeitseinlagerungen führt. In Deutschland leiden Schätzungen zufolge rund vier Millionen Menschen an Herzinsuffizienz. Die Krankheit zählt zu den häufigsten Todesursachen und zu den häufigsten Gründen für Krankenhausaufenthalte.