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ICEJ-Nachrichtenredaktion
Israel hat den US-amerikanischen Speiseeishersteller Ben & Jerry’s scharf verurteilt. Das Unternehmen hatte am Montag angekündigt, seine Produkte nicht mehr im Westjordanland (Judäa und Samaria) zu vertreiben. „Wir glauben, dass der Verkauf von Ben & Jerry’s-Eiscreme in den besetzten Palästinensergebieten nicht mit unseren Werten übereinstimmt“, begründete das Unternehmen die Entscheidung. Israels Premierminister Naftali Bennett warf dem Unternehmen vor, sein Produkt als „antiisraelische Eiscreme“ neu zu vermarkten. Bennett legte bei der Geschäftsführung von Unilever, Ben & Jerry’s Mutterkonzern, Protest ein. Gilad Erdan, Israels Botschafter in den USA, forderte die Gouverneure von 35 US-Bundesstaaten, deren Gesetzgebung Anti-Israel-Boykotte verbietet, auf, rechtliche Schritte gegen Ben & Jerry’s einzuleiten. „Wir werden Ben & Jerry’s klarmachen, dass ihre verabscheuungswürde Entscheidung Konsequenzen haben wird“, schrieb Erdan. Der „Boykott hunderttausender Israelis in Judäa und Samaria“ sei eine „de facto Anwendung antisemitischer Methoden und treibt die Delegitimierung des jüdischen Staates und die Entmenschlichung des jüdischen Volkes voran.“ Außenminister Jair Lapid nannte die Entscheidung eine „schändliche Kapitulation vor dem Antisemitismus.“ Ben & Jerry’s hat außerdem angekündigt, die bis Ende 2022 laufende Lizenz für den israelischen Produzenten der Eiscreme werde nicht erneuert. Dieser hatte zuvor darauf bestanden, die Produkte auch in Judäa und Samaria zu vertreiben. In den USA haben bereits einige koschere Supermärkte angekündigt, alle Ben & Jerry’s-Produkte aus dem Sortiment zu nehmen – aus Solidarität mit Israel.
Foto: Unsplash, Eiscreme, Symbolbild
Tischa B’Aw: Streit um Tempelberg
Rund 1.700 gläubige Juden haben am Sonntag anlässlich des jüdischen Trauer- und Fastentags Tischa B’Aw den Tempelberg besucht. An diesem Tag gedenkt das jüdische Volk der Zerstörung der beiden jüdischen Tempel, die 586 v. Chr. bzw. 70 n. Chr. jeweils am neunten Tag des jüdischen Monats Aw erfolgte. Am Sonntagmorgen hatten sich dutzende Muslime auf dem Tempelberg verbarrikadiert. Israelische Sicherheitskräfte räumten das Gelände, wobei es zu gewaltsamen Zusammenstößen kam. Jordanien, Ägypten und die Türkei verurteilten das Vorgehen der israelischen Polizei und den Besuch jüdischer Gläubiger auf dem Tempelberg. „Die israelischen Handlungen gegen die Al-Aksa-Moschee sind ein Verstoß gegen den historischen und gesetzmäßigen Status quo, gegen das Völkerrecht und gegen Israels Pflichten als Besatzungsmacht in Ostjerusalem“, erklärte das jordanische Außenministerium. Der Status quo, der seit der Eroberung des Tempelbergs 1967 durch Israel gewahrt wird, sieht vor, dass allein Muslime auf dem Tempelberg beten dürfen. Juden und Christen ist lediglich der Besuch unter Auflagen erlaubt. Gerüchte, Israel versuche den Status quo zu verändern, führen immer wieder zu Krawallen muslimischer Araber und zu Verurteilungen durch arabische Regierungen. Die islamistische Ra’am-Partei, die Teil der aktuellen israelischen Regierungskoalition ist, verurteilte den Besuch hunderter Juden auf dem Tempelberg und sagte, der gesamte Tempelberg sei das „alleinige Eigentum der Muslime und niemand sonst hat irgendeinen Anspruch auf ihn.“
Hochwasserkatastrophe: Israel kondoliert, bietet Hilfe an
Israels Staatspräsident Isaac Herzog hat nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen in einem Kondolenzschreiben Deutschland Hilfe angeboten. „Im Namen der Bevölkerung Israels drücke ich dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und dem deutschen Volk mein tiefstes Beileid aus angesichts des verheerenden Hochwassers, das hunderte Menschenleben gekostet und tausende Menschen obdachlos gemacht hat“, sagte Herzog. Dedi Simchi, Kommissar des israelischen Feuerwehr- und Rettungsdienstes, hat Deutschland ebenfalls Hilfe bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten angeboten. Als weiteres Zeichen der Solidarität wurde am Sonntag das Rathaus von Tel Aviv-Jaffa in den Farben der deutschen Fahne erleuchtet.
Israel deckt Hisbollah-Waffenlager neben Schule auf
Die israelische Armee hat vergangene Woche Hinweise veröffentlicht, wonach die schiitisch-libanesische Terrororganisation Hisbollah Waffen und Munition nahe einer Schule gelagert hat. Die Luftaufnahmen vom südlibanesischen Dorf Ebba zeigen ein Waffenlager, das knapp 25 Meter entfernt von einer Schule liegt, an der rund 300 Schüler in den Jahrgängen eins bis zwölf lernen. Die israelische Armee warf der Hisbollah vor, zivile Infrastruktur für militärische Zwecke zu missbrauchen. Israel geht davon aus, dass die Waffen, die in dem Gebäude gelagert werden, über halb so viel Sprengkraft verfügen, wie die Explosionen im Hafen von Beirut, die am 4. August 2020 in weiten Teilen der libanesischen Hauptstadt verheerende Schäden angerichtet hatten. Indem sie dieses militärische Ziel jetzt veröffentlicht, will die israelische Armee der Hisbollah die weitreichenden Fähigkeiten der israelischen Militäraufklärung vor Augen führen und die Taktik der Terroristen, mutwillig Kinder zu gefährden, publik machen. „Wie diese gibt es tausende andere Hisbollah-Stellungen, die das Leben libanesischer Bürger gefährden.“ Während des Hamas-Raketenkriegs im Mai wurde die israelische Armee für die Bombardierung eines Hochhauses im Gazastreifen, in dem sich neben Büros internationaler Presseagenturen auch Hamas-Büros befanden, heftig kritisiert. Nun plant sie, häufiger proaktiv Beweismaterial für die Existenz von Waffenlagern und Terror-Stellungen zu veröffentlichen.
Nigeria: Israelische Filmproduzenten verhaftet
Drei israelische Filmemacher sind Anfang Juli während eines Synagogenbesuches von der Geheimpolizei in Südost-Nigeria verhaftet worden. Die drei arbeiteten dort an einem Dokumentarfilm über jüdische Gemeinden in Nigeria und anderen afrikanischen Ländern. Die nigerianischen Behörden werfen ihnen vor, Kontakte zu Separatisten unterhalten zu haben. Einige Separatisten hatten auf Social Media den Besuch der Israelis als Zeichen der Unterstützung ihrer politischen Ambitionen dargestellt. Die Familien der Filmemacher streiten dies jedoch ab. Der ehemalige israelische Minister Ayoub Kara flog nach Nigeria, um die Freilassung der Männer zu erwirken. Südost-Nigeria hatte sich 1967 als Republik Biafra von Nigeria abgespalten. Infolge von militärischen Kampfhandlungen, Massakern und einer Hungerblockade starben etwa zwei Millionen Zivilisten. 1970 wurde die Region wieder in Nigeria eingegliedert. Unter den Igbo, der größten Volksgruppe Südostnigerias, gibt es Schätzungen zufolge zwischen 3.000 und 30.000 Personen, die den jüdischen Glauben praktizieren und sich als Nachkommen der verlorenen Stämme Israels betrachten. Auch einige führende Separatisten, die sich weiterhin für die Unabhängigkeit Biafras einsetzen, betrachten sich als Juden.
Iron Dome: Israelischer Kampfjet entgeht Abschuss
Ein israelisches Kampfflugzeug soll während des Hamas-Raketenkriegs im Mai knapp einem Abschuss durch das Raketenabwehrsystem Iron Dome („Eisenkuppel”) entgangen sein. Während einer Raketensalve der islamistischen Terrororganisation Hamas hatte eine israelische Abwehrrakete irrtümlicherweise das israelische Kampfflugzeug vom Typ F-15 ins Visier genommen. Soldaten, die den Iron Dome bedienen, konnten die Rakete wenige Sekunden vor dem Einschlag zur Explosion bringen. Trümmerteile schlugen im Flugzeug ein. Die israelische Armee erklärte, der Fall werde bereits untersucht. „Es handelt sich um eine komplexe Situation, in der die Luftwaffe Raketen abfangen und gleichzeitig Stellungen im Gazastreifen angreifen muss.“ Während des Gaza-Kriegs hatte der Iron Dome auch eine israelische Drohne abgeschossen. Da das hochmoderne Abwehrsystem eigentlich zwischen feindlichen und eigenen Flugzeugen unterscheiden kann, durfte Israel den zivilen Luftverkehr während des Konflikts aufrechterhalten. Im Mai feuerte die Hamas 4.300 Raketen auf Israel, die meisten konnten vom Iron Dome abgefangen werden. Die israelische Luftwaffe bombardierte rund 1.500 Stellungen der Hamas im Gazastreifen.