

Von:
ICEJ-Nachrichtenredaktion
Im Gazastreifen agierende palästinensische Terroristen haben in der Nacht zum Donnerstag Raketen auf die südisraelischen Städte Aschkelon und Sderot abgefeuert. Angaben der israelischen Armee zufolge wurden fünf Raketen vom Abwehrsystem Iron Dome („Eisenkuppel“) abgefangen, eine weitere Rakete schlug in unbewohntem Gelände ein. Es wurde niemand verletzt. Die israelische Luftwaffe bombardierte daraufhin eine Waffenproduktionsstätte der islamistischen Terrororganisation Hamas sowie ein Depot für Marinewaffen. „In der Nähe des Depots befinden sich eine Moschee, eine Klinik, eine Schule, ein Hotel und eine Polizeistation“, erklärte die israelische Armee. „Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Hamas ihre Kriegsmittel inmitten der Zivilbevölkerung unterbringt.“ Der jüngste Raketenbeschuss erfolgte wenige Stunden nachdem bei Gefechten zwischen palästinensischen Terroristen und israelischen Sicherheitskräften in Nablus (Westjordanland) elf Palästinenser getötet und mehr als 100 verletzt worden waren. Die Terrorgruppe „Höhle des Löwen“, die sich letztes Jahr in Nablus formiert hat, erklärte, bei mindestens sechs der Getöteten handle es sich um ihre Kämpfer. Die Israelis wollten in Nablus drei gesuchte Terroristen verhaften. Als diese sich in einem Gebäude verschanzten, eskalierte die Situation und es kam zu heftigem Schusswechsel zwischen Terroristen und Sicherheitskräften. (Foto: Unsplash, Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, Archivbild)
Hintergrund des israelischen Vorgehens in Nablus
In Zusammenhang mit einer Reihe palästinensischer Terroranschläge, bei denen im vergangenen Jahr 30 Menschen getötet wurden, geht die israelische Armee seit Monaten gegen Terroristen im Westjordanland (Judäa und Samaria) vor, insbesondere in den Städten Nablus und Dschenin, die als Terror-Hochburgen gelten. Anders als der eskalierte Verhaftungsversuch am Mittwoch, der tagsüber erfolgte, werden die meisten Verhaftungen nachts vorgenommen, da dann die Gefahr für Zivilisten, bei einer möglichen Eskalation ins Kreuzfeuer zu geraten, geringer ist. Israel begründet sein Vorgehen in der sog. Zone A des Westjordanlands, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) verwaltet wird, damit, dass der PA die Kontrolle über Teile des Westjordanlands entglitten ist. Der PA-Sicherheitsapparat gilt als zu schwach, um selbst gegen die Terroristen vorzugehen. Außerdem schwindet der Rückhalt der PA in der Bevölkerung, was wiederum den Einfluss neuer militanter Gruppen wie die „Höhle des Löwen“ stärkt. Diesen neuen Terrorgruppen gehören Kämpfer verschiedener altbekannter Terrororganisationen wie Hamas, Fatah und Palästinensischer Islamischer Dschihad an, sie agieren bisher jedoch weitgehend eigenständig. US-Außenminister Antony Blinken soll bei seinem Besuch in Ramallah Ende Januar Palästinenserpräsident Mahmud Abbas aufgefordert haben, einen von den USA entworfenen Sicherheitsplan umzusetzen. Dieser sieht die Schaffung und Ausbildung einer neuen PA-Spezialeinheit vor, die dann gegen militante Gruppen eingesetzt werden soll. Abbas lehnt dies bisher ab.
Israel-Nachrichten per Email erhalten
Iran: Israel fordert Welt zum „Handeln“ auf
Israel hat die Weltgemeinschaft zu dringendem, entschlossenem Handeln gegen den Iran aufgefordert. „Es ist Zeit zu handeln. Der Iran muss gestoppt werden“, sagte Israels UN-Botschafter Gilad Erdan vor der UN-Vollversammlung am Mittwoch. Im Hinblick auf den Einsatz iranischer Waffen im Ukraine-Krieg warnte Erdan, „für den Iran ist die Ukraine ein Testgelände“. Iranische „Waffensysteme werden heute an einige der gefährlichsten internationalen Akteure verkauft. Ich will mir nicht ausmalen, was der Iran tun wird, wenn er einmal ein nukleares Schwellenland ist.“ Von einem „nuklearen Schwellenland“ spricht man, wenn ein Land noch keine Atombombe gebaut hat, jedoch über alle Komponenten verfügt, um dies in kürzester Zeit tun zu können. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte am Dienstag eine glaubhafte militärische Drohung gegen den Iran gefordert. „Das Einzige, was Schurkenstaaten je von der Entwicklung von Atomwaffen abgehalten hat, ist eine glaubwürdige militärische Drohung oder eine Militäraktion“, betonte er auf einer Sicherheitskonferenz in Tel Aviv. „Je länger man wartet, desto schwieriger wird es. Wir haben sehr lange gewartet.“ Am selben Tag warnte Verteidigungsminister Joav Gallant, Israel werde nicht zulassen, dass der Iran eine Uran-Anreicherung auf 90% vornimmt. Atomwaffenfähiges Uran hat einen Reinheitsgrad von 90%. Vergangene Woche hatten Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in einer iranischen Atomanlage Uran mit einem Reinheitsgrad von 84% gefunden. Noch ist unklar, ob diese Anreicherung bewusst vorgenommen wurde.
UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels „Siedlungsbau“
Der UN-Sicherheitsrat hat am Montag in einer gemeinsamen Erklärung Israels Plan, neue Wohneinheiten in Judäa und Samaria (Westjordanland) zu bauen, verurteilt. „Der Sicherheitsrat ist sehr besorgt über Israels Ankündigung, Siedlungen auszuweiten“, erklärte das Gremium. Damit gefährde Israel die Umsetzbarkeit der sog. „Zwei-Staaten-Lösung“. Die Erklärung verurteilte auch „alle Gewalthandlungen gegen Zivilisten, einschließlich Terrorakte“ und betonte die „Verpflichtung der Palästinensischen Autonomiebehörde, Terrorismus zu verurteilen und dagegen vorzugehen“. Das israelische Kabinett hatte Mitte Februar die rückwirkende Legalisierung von neun sog. „Außenposten“ sowie den Bau von 10.000 neuen Wohneinheiten in jüdischen Ortschaften beschlossen. Als „Außenposten“ werden jüdische Ortschaften in Judäa und Samaria bezeichnet, die ohne Genehmigung des israelischen Verteidigungsministeriums errichtet wurden. Das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu bezeichnete die UN-Erklärung als „einseitig“ und sagte, sie „spricht den Juden das Recht ab, in ihrem historischen Heimatland zu leben“ und ignoriere „die Tatsache, dass die Palästinensische Autonomiebehörde Terrorismus sponsert und Familien von Terroristen bezahlt“. Israel kritisierte auch die USA, die Erklärung unterzeichnet zu haben. Die US-Regierung hatte sich vergangene Woche dafür eingesetzt, dass eine gegen Israel gerichtete Resolution zurückgezogen wurde und sich stattdessen bereit erklärt, die Erklärung zu unterzeichnen. Eine Erklärung des UN-Sicherheitsrates ist im Gegensatz zu einer Resolution nicht bindend.
Israel: Bio-Dünger schützt Umwelt, fördert Ernährungssicherheit
Grace Breeding, ein israelisches Start-Up-Unternehmen für Landwirtschaftstechnologie (Rehovot, Zentralisrael), hat eine nachhaltige Bio-Alternative zu künstlichem Stickstoffdünger entwickelt, die umwelt- und klimafreundlich ist und die zur weltweiten Ernährungssicherheit beitragen könnte. Laut Schätzungen der UNO gehen rund 42% des weltweiten Kalorienkonsums auf Mais, Reis und Weizen zurück. Um den benötigten Ertrag erzielen zu können, muss beim Anbau der Getreidesorten künstlicher Stickstoffdünger in großen Mengen eingesetzt werden. Die übermäßige Verwendung des Düngers belastet jedoch die Umwelt und gefährdet das Grundwasser. Ein weiteres Problem sind die bei der Düngemittel-Produktion entstehenden CO2-Gase. Zudem birgt die Abhängigkeit von Düngemittel ein großes Risiko für die weltweite Ernährungssicherheit, wie der russische Exportstopp jüngst gezeigt hat. Stickstoff ist ein Hauptnährstoff für Pflanzen, der ihr Wachstum und ihren Ertrag beeinflusst. Auf natürlichem Wege gehen Pflanzen mit im Boden befindlichen Pilzen und Bakterien eine symbiotische Verbindung ein und binden Stickstoff aus der Luft. Hülsenfrüchtler verbinden sich mit dem Knöllchenbakterium Rhizobium und binden für ihren Bedarf ausreichend natürlichen Stickstoffdünger. Mais und anderes Getreide hingegen müssen mit künstlichem Stickstoffdünger versorgt werden. Mit der von Grace Breeding entwickelten Methodewerden die Getreidesorten mit einem biologischen Pflanzenmittel behandelt, so dass sie sich mit Rhizobium verbinden und natürlichen Stickstoffdünger bilden. In der Versuchsphase, die in Partnerschaft mit der Universität von Londrina (Brasilien) erfolgte, wurden beim Maisanbau eine rasche Keimung, ein gleichwertiges oder verbessertes Pflanzenwachstum und eine effizientere Verwendung natürlichen Stickstoffs festgestellt. Die Untersuchung des Maisertrags steht noch aus, jedoch gab Grace Breeding im September bekannt, dass der testweise Einsatz des Bio-Pflanzenmittels im Getreideanbau zu einer Steigerung des Ertrags um 18% geführt hatte. Aktuell führt Grace Breeding den Pflanzen zusätzlich künstlichen Dünger zu, jedoch nur ein Achtel der sonst üblichen Menge. Ziel ist es, in Zukunft ganz darauf verzichten zu können.
Quellen: u.a. AFP, AP, Arutz 7, BILD, CNN, DPA, Ha'aretz, IMRA, i24, IDF, Israel21c, Israelinsider, JCPA, Jediot Acharonot, Jerusalem Post, MAARIV, n-tv, Reuters, Spiegel Online, The Times of Israel, Welt Online, Ynetnews, Zeit Online.
Die ICEJ ist nicht verantwortlich für den Inhalt externer Internetseiten. Die ICEJ-Nachrichten dienen der Information und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der ICEJ oder ihrer Mitarbeiter dar.