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ICEJ-Nachrichtenredaktion
Nachdem südisraelische Ortschaften im Laufe des Dienstags mit 37 Raketen und Mörsergranaten beschossen wurden, ist seit dem frühen Mittwochvormittag ein Waffenstillstand in Kraft. Fünf Raketen waren in bewohntem Gebiet eingeschlagen, u.a. wurde eine Baustelle in Sderot getroffen. Ein ausländischer Bauarbeiter erlitt dabei ernsthafte Verletzungen, zwei weitere Arbeiter wurden leicht verletzt. Die sog. „Gemeinsame Einsatzzentrale“, ein Zusammenschluss verschiedener Terrorgruppen im Gazastreifen, darunter Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ), übernahm die Verantwortung. Sie erklärte, der Raketenbeschuss geschehe in Reaktion auf den Tod des Terroristen Khader Adnan, der am Dienstag nach 86 Tagen Hungerstreik in israelischer Haft gestorben war. (Foto: GPO/Haim Zach, Das Raketenabwehrsystem Iron Dome fängt eine Gaza-Rakete ab, Archivbild)
Adnan (45), ein hochrangiger PIJ-Terrorist, war im Februar im Westjordanland verhaftet worden, wegen des Verdachts einer Terrororganisation anzugehören, eine Terrororganisation zu unterstützen und zu Gewalt anzustacheln. Eine Anhörung war für den 10. Mai angesetzt. Unmittelbar nach seiner Verhaftung war Adnan in den Hungerstreik getreten. Er weigerte sich zudem, sich medizinisch behandeln zu lassen. Nach Bekanntwerden seines Tods drohten PIJ und Hamas mit „Rache“. Mohammad Schtajjeh, Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), bezeichnete Adnans Tod infolge seines Hungerstreiks als „beabsichtigte Hinrichtung“. Die PA kündigte an, beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag Beschwerde gegen Israel einzureichen. Adnan war bereits zum zehnten Mal wegen terroristischer Aktivitäten inhaftiert und hatte insgesamt acht Jahre in Haft verbracht. Er war in der Vergangenheit mehrmals in den Hungerstreik getreten.
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Berlin: Antisemitismus auf 1.-Mai-Demo
Nachdem auf einer linksextremen Demo am Montag in Berlin antisemitische Parolen skandiert wurden, hat der Staatschutz hat Ermittlungen aufgenommen. An der Demonstration „Revolutionärer 1. Mai“ hatten sich rund 12.000 Personen beteiligt, darunter auch mehrere pro-palästinensische Gruppen. Neben Palästinenserfahnen waren auch Schilder und Fahnen der Organisation „Samidoun“ zu sehen,die sich als „Solidaritätsnetzwerk“ für palästinensische Gefangene darstellt. Samidoun soll der Terrororganisation Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) nahestehen, einer marxistisch-palästinensischen Terrororganisation, die nach der Fatah die zweitgrößte Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist. Die PFLF ist für zahlreiche tödliche Terroranschläge gegen Israel verantwortlich und machte insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren mit Flugzeugentführungen von sich Reden. Am 1. Mai skandierten Samidoun-Aktivisten u.a. „From the river to the sea, Palestine will be free“ (Deutsch: vom [Jordan-]Fluss bis zum [Mittel-]Meer, Palästina wird frei sein), ein Slogan, der das Existenzrecht Israels leugnet und von Experten als Forderung nach der Auslöschung des jüdischen Staates gewertet wird. Eine für den vergangenen Samstag geplante Demonstration „Für eine neue Zukunft im nahen Osten“ nahe der U-Bahn-Station Bernauer Straße war von der Berliner Polizei verboten worden, mit der Begründung, es bestehe „unmittelbare Gefahr“, dass es zu „volksverhetzenden und antisemitischen Ausrufen, Gewaltverherrlichung, dem Vermitteln von Gewaltbereitschaft und dadurch zu Einschüchterungen sowie Gewalttätigkeiten“ komme. Rund 400 Beamten waren im Einsatz, um das Verbot durchzusetzen. Seitdem auf einer pro-palästinensischen Demonstration am Karsamstag in den Berliner Ortsteilen Kreuzberg und Neukölln antisemitische Parolen skandiert worden waren, hat die Polizei mehrere weitere pro-palästinensische Demonstrationen in der Bundeshauptstadt verboten. Die Verbote wurden gerichtlich bestätigt.
Israel: 64 arabische Mordopfer seit Jahresbeginn
In der arabischen Ortschaft Taibeh (Zentralisrael) sind in der Nacht zum Montag eine arabisch-israelische Mutter (26) und ihre zwei Söhne (2 Jahre und 6 Monate) getötet worden. Der Ehemann der Frau wurde wegen des dringenden Tatverdachts, die drei erstochen zu haben, festgenommen. Mutter und Söhne sind die 62., 63. und 64. Araber, die in Israel seit Jahresbeginn gewaltsam zu Tode gekommen sind. Angaben der Nichtregierungsorganisation „Abraham-Initiativen“ zufolge lag die Zahl der Getöteten im Vorjahreszeitraum bei 27. Allein im vergangenen Monat wurden mindestens 20 Araber getötet. Ende April wurden in den Städten Jaffa und Lod zwei 19-jährige arabische Israelis erschossen, Mitte April starb in der Beduinenstadt Rahat (Negev) ein elfjähriger Junge bei einer Schießerei zwischen zwei Clans. Vor knapp zwei Wochen erschossen Unbekannte den Sicherheitsmann des Bürgermeisters von Taibeh. Die rund zwei Millionen arabischen Staatsbürger Israels werden seit Jahren von einer sich immer weiter verschlimmernden Mordwelle geplagt. Motive sind meist das organisierte Verbrechen, wie z.B. Schutzgelderpressung, aber auch Familienfehden und Ehrenmorde. Familienmorde, wie am Montag in Taibeh, sind selten.
Israel verzeichnet Anstieg an Frauenmorden
Die 26-jährige Mutter aus Taibeh ist die elfte Frau in Israel, die seit Jahresbeginn Opfer eines Femizids (Frauenmord) wurde. Die Israelische Beobachtungsstelle für Femizid definiert Frauenmord als die absichtliche Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist, ohne dass ein Zusammenhang mit krimineller Aktivität o.ä. besteht. Im gesamten letzten Jahr wurden in Israel 24 Femizide erfasst (2021: 16). Obwohl Araber 21% der israelischen Bevölkerung ausmachen, waren rund 50% der ermordeten Frauen Araberinnen. 58% der Opfer wurden durch ihren Partner oder Ehemann ermordet, 36% der Morde geschahen vor den Augen des Kindes/der Kinder des Opfers.
75. Unabhängigkeitstag: Fast 10 Millionen Israelis
75 Jahre nach der Staatsgründung Israels nähert sich die Einwohnerzahl der Zehn-Millionen-Marke. Laut aktuellen Daten des Zentralen Statistikamts, die am Vorabend des israelischen Unabhängigkeitstags Jom Ha’Atzamut veröffentlicht wurden, leben im jüdischen Staat heute 9,727 Millionen Menschen. Von ihnen sind 73,5% Juden, 21% Araber und 5,5% Angehörige anderer Minderheiten. Seit dem letzten Unabhängigkeitstag ist die Bevölkerung um 2,3% gewachsen. 28% aller Israelis sind jünger als 15 Jahre alt, 12% sind älter als 65. Rund 3.300 Israelis sind mindestens 100 Jahre alt. Am 14. Mai 1948 belief sich die Einwohnerzahl des jüdischen Staates auf rund 806.000 Personen. Seitdem sind 3,3 Millionen Menschen nach Israel eingewandert, 43% von ihnen nach 1990.
Quellen: u.a. AFP, AP, Arutz 7, BILD, CNN, DPA, Ha'aretz, IMRA, i24, IDF, Israel21c, Israelinsider, JCPA, Jediot Acharonot, Jerusalem Post, MAARIV, n-tv, Reuters, Spiegel Online, The Times of Israel, Welt Online, Ynetnews, Zeit Online.
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