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Spionage für den Iran: Fünf Israelis verhaftet

ICEJ-Nachrichten vom 13. Januar 2022

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Posted on: 
13 Jan 2022
Spionage für den Iran: Fünf Israelis verhaftet

Israels Inlandsgeheimdienst Schin Bet hat fünf Israelis wegen des Verdachts der Spionage für den Iran verhaftet. Die Verhaftungen erfolgten bereits im November, die Vorkommnisse wurden jedoch erst am Dienstag bekanntgegeben. Bei den Verdächtigen, vier Frauen und ein Mann, handelt es sich um jüdische Israelis mit iranischen Wurzeln. Sie hatten teilweise mehrere Jahre lang Kontakt zu einem iranischen Geheimagenten, den sie über Facebook kennengelernt hatten und der vorgab, ein im Iran lebender Jude zu sein. Einige der Frauen sollen vermutet haben, der Iraner sei ein Agent. Sie führten dennoch für ihn Aufträge aus. Demnach schickten die Verdächtigen ihm Fotos, u.a. von der US-Botschaft in Israel, den Innenräumen verschiedener israelischer Ministerien und einem Einkaufszentrum. Sie versuchten, kompromittierende Informationen über Politiker zu erhalten, und gaben Einzelheiten über Sicherheitsvorkehrungen verschiedener Einrichtungen weiter. Zwei der Verdächtigen wurden beauftragt, ihre militärdienstleistenden Söhne anzuweisen, sich um eine Position im Militärgeheimdienst zu bemühen. Für ihre Tätigkeiten soll eine der Frauen 5.000 US-Dollar (rund 4.360 Euro), eine andere 1.240 Australische Dollar (rund 790 Euro) erhalten haben. Den fünf Israelis droht eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren. Der Schin Bet betonte, die Verdächtigen hätten „durch ihre abscheulichen Taten sich selbst, ihre Familien sowie unschuldige israelische Bürger, deren Daten an den iranischen Geheimdienst weitergeleitet wurden, in Gefahr gebracht.“ Die Informationen über israelische und US-amerikanische Ziele könnten zudem zu terroristischen Zwecken verwendet werden. „Wir fordern alle Bürger des Staates Israel auf, bei Anfragen im Internet Vorsicht walten zu lassen.“

Foto: Unsplash, Mann mit Kamera, Symbolbild

Jordantal: Zwei Offiziere durch Eigenbeschuss getötet

Am späten Mittwochabend sind im Jordantal zwei Offiziere der israelischen Armee irrtümlicherweise von einem Kameraden getötet worden. Die beiden Kommandeure einer Eliteeinheit befanden sich nahe ihrer Basis nördlich des Toten Meeres auf Patrouille als sie einem Kameraden begegneten, diesen aber nicht erkannten. Als sie Warnschüsse in die Luft feuerten, dachte dieser, er werde von Terroristen angegriffen, schoss auf die beiden und verletzte sie tödlich. Armeesprecher Ran Kochav bezeichnete den Vorfall als „schmerzhaft und bedauerlich“ und kündigte Ermittlungen an. Armeeangaben zufolge waren in der Nacht vor den tödlichen Schüssen Diebe auf dem Stützpunkt eingebrochen und hatten sensible militärische Ausrüstung gestohlen. Da Militärstützpunkte immer wieder Ziele von Einbrechern werden, hatte die israelische Armee im November die Einsatzregeln geändert. Seitdem dürfen Soldaten auch dann auf Einbrecher und Schmuggler schießen, wenn sie sich nicht selbst in Lebensgefahr befinden. Der Vorfall im Jordantal ereignete sich knapp eine Woche nach einem Hubschrauberabsturz in der Bucht von Haifa. Dabei kamen zwei Offiziere der israelischen Luftwaffe ums Leben. Ein dritter Offizier konnte lebend aus dem Wasser geborgen werden. Die Armee geht von einer schweren technischen Fehlfunktion als Absturzursache aus.

Westjordanland: Soldat bei Anschlag verletzt

Ein israelischer Soldat (19) ist am Dienstag bei einem Terroranschlag im Westjordanland (Judäa und Samaria) nahe der Ortschaft Halamisch mittelschwer verletzt worden. Ein 29-jähriger Palästinenser hatte ihn mit seinem Auto gerammt und am Bein verletzt. Der Soldat und der Terrorist wurden beide im selben Militärhubschrauber ins Krankenhaus befördert. Seit Wochen kommt es immer wieder zu Anschlägen gegen israelische Soldaten und Zivilisten. Mitte Dezember wurde nördlich von Nablus ein israelischer Familienvater (25) von palästinensischen Terroristen erschossen, zwei weitere wurden verletzt, als ihr Auto in einen Hinterhalt geriet. Zwei Tage später erlitt ein Israeli bei einer Messerattacke in Hebron leichte Verletzungen. Ende Dezember wurde ein israelischer Zivilist bei Arbeiten am Gaza-Grenzzaun von Terroristen angeschossen und leicht verletzt.

Hamas warnt vor „zionistischen Killer-Delfinen“

Die im Gazastreifen herrschende islamistische Terrororganisation Hamas behauptet, Israel gehe mit Delfinen gegen Hamas-Kämpfer vor. Kampfschwimmer der Hamas seien demnach von einem mit Waffen ausgestatteten Delfin gejagt worden. Das berichtete die palästinensische Zeitung Al-Quds am Montag. Wann sich der Vorfall ereignet haben soll, ist nicht bekannt. Bereits 2015 hatte die Hamas behauptet, einen mit einer Kamera und ferngesteuerten Projektilen ausgestatteten Delfin entdeckt und in Gewahrsam genommen zu haben. Die Terroristen behaupteten damals, Israel habe „den Willen“ des Delfins „gebrochen“ und ihn zu einem „Mörder“ gemacht. Es ist nicht das erste Mal, dass Israel beschuldigt wird, Tiere für militärische Zwecke einzusetzen. 2011 „verhaftete“ Saudi-Arabien einen Raubvogel, nachdem ein an ihm befestigter Peilsender für israelische Spionageausrüstung gehalten wurde. 2010 behauptete ein ägyptischer Regierungsbeamter, Israel stünde hinter Haiangriffen im Badeort Scharm el-Scheich, mit dem Ziel, der ägyptischen Tourismusindustrie zu schaden. Im Iran wurden 2007 mehrere „Spionage-Eichhörnchen“ nahe einer Nuklearanlage dingfest gemacht. Meerestiere werden seit langem von verschiedenen Streitkräften weltweit eingesetzt, meistens für Spionagezwecke oder um Gegenstände zu bergen. Dass Meerestiere mit Waffen ausgestattet sind, ist bisher nicht bekannt.

Libanon: Christen gegen Zusammenarbeit mit Hisbollah

Wenige Monate vor den Parlamentswahlen im Mai hat die wichtigste christliche Partei im Libanon ihre weitere politische Zusammenarbeit mit der schiitisch-libanesischen Terrororganisation Hisbollah in Frage gestellt. Gebran Basil, Vorsitzender der Freien Patriotischen Bewegung (FPM), sagte Anfang Januar, die seit 2006 bestehende Kooperation zwischen FPM und Hisbollah „funktioniere“ nicht mehr. Die FPM war in den letzten Monaten zunehmend unter Druck geraten, ihre Zusammenarbeit mit der Terrororganisation aufzukündigen. Der Libanon leidet seit 2019 unter einer schweren Wirtschaftskrise. Viele Libanesen machen die Hisbollah direkt oder indirekt mitverantwortlich. Die prekäre Situation wird u.a. dadurch verschärft, dass der Hisbollah-Einfluss im Land arabische Golfstaaten davon abhält, den Zedernstaat finanziell zu unterstützen. Ob Basil tatsächlich die Zusammenarbeit beendet, ist unklar. Beobachtern zufolge braucht er die Unterstützung der Terrororganisation, um seine Ambition, Libanons nächster Staatspräsident zu werden, zu verwirklichen. Basil ist Schwiegersohn von Staatspräsident Michel Aoun (88), dessen Amtszeit im Oktober endet. Kritik an der Hisbollah übte auch Sami Gemayel, Vorsitzender der kleineren christlichen Kataeb-Partei. Er sagte Ende Dezember, sein Land sei „vom Iran und von der Hisbollah in Geiselhaft“ genommen worden. Die Parlamentswahlen im Mai seien Libanons „Wahl zwischen Leben und Tod“. Gemayel, Neffe des 1982 ermordeten Präsidenten Bachir Gemayel, hatte in der Vergangenheit die Zusammenarbeit der FPM mit der Hisbollah abgelehnt. „Wir wussten, damit würde das Land an die Hisbollah ausgehändigt werden.“


 

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