Change Region:Germany

Vier Tote bei Terroranschlag in Beerscheba

ICEJ-Nachrichten vom 24. März 2022

DruckversionSend by email
Posted on: 
24 Mär 2022
Vier Tote bei Terroranschlag in Beerscheba

Bei einem Terroranschlag in Beerscheba sind am Dienstag vier Israelis getötet worden. Weitere Personen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Es ist der tödlichste Anschlag in Israel seit dem Terroranschlag auf dem Sarona-Markt in Tel Aviv 2016. Der Attentäter (34), ein israelischer Beduine aus der Stadt Hura im Negev, überfuhr einen Radfahrer mit seinem Auto und verletzte ihn tödlich. Außerdem griff er mehrere Zivilisten mit einem Messer an, drei von ihnen starben infolge der Stichwunden. Der Attentäter wurde von zwei herbeigeeilten bewaffneten Zivilisten erschossen. Bei den Opfern handelte es sich um zwei Frauen (49 und 43), Mütter von jeweils drei Kindern, einen Rabbiner (50) und einen 67-jährigen Mann. Der Terrorist, ein ehemaliger Lehrer, war zuvor wegen des Versuchs, sich der Terrororganisation Islamischer Staat in Syrien anzuschließen, zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er kam 2019 wieder frei. Zum Zeitpunkt des Anschlags wurde er vom Inlandsgeheimdienst Schin Bet überwacht. Anzeichen, die auf einen bevorstehenden Anschlag hindeuteten, soll es jedoch nicht gegeben haben. Der Clan des Attentäters verurteilte den „Terroranschlag, der das Leben unschuldiger Zivilisten gefordert hat.“ Der Attentäter habe allein gehandelt und repräsentiere nicht den Clan. „Wir sind eine Familie, die an Koexistenz und Gesetzestreue glaubt.“ Auch alle arabisch-israelischen Parteien verurteilten den Anschlag und bezeichneten ihn als „Terrorismus“. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Terrororganisation Hamas lobte den Terroristen als „heldenhaft“, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) äußerte sich nicht. Das PA-Fernsehen veröffentlichte jedoch ein Poster des Attentäters, das ihn als „Märtyrer“ darstellte. Die israelische Polizei geht davon aus, dass der Attentäter nicht im Auftrag einer Terrororganisation handelte. Inzwischen wurden jedoch zwei Brüder des Terroristen verhaftet. Medienberichten zufolge sollen sie Mitglieder einer Terrororganisation sein. (Foto: Israel Police, Israelischer Polizist, Symbolbild)

UNHRC-Bericht bezichtigt Israel der Apartheid

„Israel zwingt Palästina eine Apartheid-Realität auf.“ Das schrieb der Sondergesandte des UN-Menschenrechtsrats (UNHRC) Michael Lynk, dessen vollständiger Titel „Sondergesandter für Menschenrechte in den seit 1967 besetzten Palästinensergebieten“ lautet, in einem Bericht, den er am Dienstag dem UNHRC in Genf vorlegte. Das „politische System“, das eine „rassisch-national-ethnische Gruppe mit erheblichen Rechten, Vorteilen und Privilegien versieht“, während es „eine andere Gruppe absichtlich hinter Mauern, Checkpoints und unter dauerhafter Militärherrschaft zu leben zwingt, [...] erfüllt die vorherrschende Beweisanforderung für die Existenz der Apartheid“, behauptet Lynk. Außerdem gebrauche Israel den Gazastreifen zum „unbegrenzten Zwischenlagern“ einer „unerwünschten Bevölkerung von zwei Millionen Palästinensern“. In dem Bericht, in dessen Hauptteil die Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad nicht erwähnt werden, heißt es zudem, Israel „müsse in gutem Glauben mit der palästinensischen Führung kooperieren, um die Besatzung vollständig zu beenden und eine echte Zwei-Staaten-Lösung herbeizuführen.“ Israels UN-Vertretung in Genf erklärte, jeder Bericht über Israel, der das „Sicherheitsbedürfnis und die Bedrohungen, mit denen alle Israelis, einschließlich einer nichtjüdischen Minderheit von 20%, jeden Tag konfrontiert sind, nicht berücksichtigt“, könne nicht ernstgenommen werden. „Dieser Bericht recycelt die unbegründeten und empörenden Verleumdungen anderer Organisationen, die wie der Verfasser dieses Berichts dasselbe Ziel haben: den Staat Israel für das, was er ist, der Nationalstaat des jüdischen Volkes, [...] zu delegitimieren und zu kriminalisieren“, erklärte Meirav Schahar, Israels UN-Gesandte in Genf. „Die Position des UNHRC-Gesandten für die Palästinenser hat ein einseitiges Mandat. Aktive Dämonisierung Israels und die Förderung der [antiisraelischen] Boykottbewegung sind Grundvoraussetzungen für diesen Job“, erklärte Anne Herzberg von NGO-Monitor. Im Januar hatte Israels Außenminister Jair Lapid gewarnt, 2022 werde „es eine in ihrer Giftigkeit und Intensität noch nie dagewesene Debatte um die Worte ‚Israel als Apartheid-Staat‘ geben“. Lapid bezeichnete dies als „handfeste Bedrohung“ für Israel.

Israel: Mehr als 6.000 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen

Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine vor einem Monat, sind bereits mehr als 6.000 ukrainische Flüchtlinge in Israel eingetroffen. Das gab das Alijah-Ministerium diese Woche bekannt. 2021 waren rund 3.000 ukrainische Juden nach Israel eingewandert. Neben den Flüchtlingen aus der Ukraine haben auch rund 2.000 Juden aus Russland und Belarus Alijah (Einwanderung nach Israel) gemacht (2021: ca. 8.000). „Zurzeit sind es vor allem junge Mütter, kleine Kinder und Männer über 60 Jahre, darunter etwa 120 Holocaustüberlebende. Sie kommen mit nichts hier an, außer den Kleidern, die sie tragen, und einer kleinen Tasche“, erklärte Alijah-Ministerin Pnina Tamano-Shata. „Jeden Tag treffen weitere Einwanderer ein und unsere Prognosen bewahrheiten sich. Zusätzlich zur direkten Hilfe für die Einwanderer entwickeln wir nun Programme in den Bereichen Wohlfahrt, Bildung, Beschäftigung, Unterbringung und anderen.“ Israel erwartet, dass infolge des Kriegs in der Ukraine bis zu 100.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion in den kommenden Monaten einwandern könnten. Berichten zufolge sollen einige russische Juden inzwischen nach Aserbaidschan, Kasachstan und in andere zentralasiatische Republiken ausgereist sein. Diese Woche gab die Jewish Agency (Israels Einwanderungsbehörde) an, die Zahl der Evakuierungsflüge deutlich steigern zu wollen, um die wachsende Flüchtlingskrise entlang der ukrainischen Grenze zu bewältigen. Neben der Einwanderungswelle aus der ehemaligen Sowjetunion steht auch die Alijah aus Äthiopien an. Amira Aharonovich, Geschäftsführerin der Jewish Agency, erklärte am Montag, die ersten Flüge aus Addis Abeba würden noch vor dem Passah-Fest, das Mitte April beginnt, eintreffen.

Dank der Spenden unserer Freunde konnte die ICEJ bereits mehr als 500 Neueinwanderer aus der Ukraine unterstützen. Neben den Flugkosten tragen wir auch zur Deckung der Kosten für ihre Unterbringung in Notunterkünften bei und verteilen Hilfspakete, die u.a. Kosmetikartikel, Spielzeug und Kleidungsgutscheine enthalten.

Außerdem sponsern wir die dringende Evakuierung von Holocaustüberlebenden aus der Ukraine. Ein Team unserer israelischen Partnerorganisation ist weiterhin im Einsatz, um diese hilflosen älteren Menschen in Sicherheit zu bringen.

Bitte beten Sie für die Bewahrung der Flüchtlinge und ihrer Helfer und helfen Sie uns, ihnen beizustehen. Als Verwendungszweck bitte „Alijah & Integration“ angeben, herzlichen Dank!

Zum Spendenportal

ICEJ Deutschland
IBAN: DE63 5206 0410 0004 0202 00
BIC: GENODEF1EK1

ICEJ Österreich
IBAN: AT34 2032 0174 0070 0370
BIC: ASPKAT2LXXX

ICEJ Schweiz
Bankverbindung: Postkonto 60-719578-3
IBAN: CH44 0900 0000 6071 9578 3

 

Ukraine: Israelisches Start-Up gegen Menschenhandel

Das israelische Start-Up-Unternehmen Monday.com Ltd. (Tel Aviv) hat eine Software zur Erfassung von Flüchtlingen sowie zur Koordination von Hilfslieferungen entwickelt, die auch präventiv gegen Menschenhandel genutzt wird. Die Software kommt bereits in drei von zehn Auffangzentren in Polen zum Einsatz und soll auch in den übrigen Zentren eingesetzt werden. „Wir sahen einen dringenden Bedarf für eine geordnete Datenerfassung. Also programmierten wir ein entsprechendes Flüchtlings-Managementprogramm“, erklärte Anton Deriz, IT-Manager von der Abteilung für Notfall-Hilfe bei Monday.com, die Hilfsorganisationen in Krisengebieten unterstützt. Jeden Tag passieren tausende Flüchtlinge aus der Ukraine die Auffangzentren. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder, oft orientierungslos, im Schockzustand und erschöpft von der zurückliegenden Flucht. Die wichtigste Aufgabe sieht Deriz in der Prävention von Menschenhandel. „Die Flüchtlinge werden jeden Tag von hunderten Freiwilligen [zu Zielen in Polen und in anderen Ländern] gefahren. Hin und wieder kommt die Polizei und sagt uns, ‚wenn ihr diesen Fahrer hier seht, dann lasst ihn nicht in die Nähe der Flüchtlinge‘.“ Mit der Software werden nun auch die Fahrer erfasst, anschließend erfolgt ein Datenabgleich mit Interpol. Dann werden die Flüchtlinge entsprechend ihres Reiseziels den jeweiligen Fahrern zugeordnet. 

 


 

Share this: