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Warum Israel Syrien militärisch entwaffnet

... und was die Entmilitarisierung für die Sicherheit der Region bedeutet

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Posted on: 
18 Dez 2024
Warum Israel Syrien militärisch entwaffnet

Papst Franziskus betete im Vatikan an einer Krippe, in der das Jesus-Kind auf einer Kufiya lag, einem "Palästinensertuch". Die Krippe wurde von palästinensischen Künstlern aus Bethlehem („Westjordanland“) gestaltet, bei der Einweihung war auch Ramzi Khouri dabei, ein Mitglied der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Der PLO-Vertreter überbrachte „warme Grüße“ vom Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas und bedankte sich für die „unerschütterliche Unterstützung des Papstes für die palästinensische Sache".

Seit dem Sturz des Assad-Regimes greift Israel in Syrien Militärstandorte an und konnte binnen weniger Tage fast die gesamten syrischen Armee-Waffen zerstören. An einem der angegriffenen Standorte lagerten Boden-Boden-Raketen und andere Munition, die Detonation hatte die Stärke eines kleinen Erdbebens. Rebellenführer Abu Mohammed al-Dscholani kritisiert Israels militärisches Vorgehen, Israel habe „keine Entschuldigung mehr“ für Luftangriffe in Syrien. Kritik an den Einsätzen kommt auch von der Bundesregierung und der UNO.

Bittere Erfahrungen der Vergangenheit

Israels Interesse, Syrien zu entwaffnen, gründet auf bitteren Erfahrungen der Vergangenheit. Seit der Gründung des modernen jüdischen Staats wurde Israel immer wieder von Syrien aus angegriffen. Wie die Situation in Syrien sich entwickelt und wie die neue Regierung Israel gegenüberstehen wird, wird sich erst mit der Zeit zeigen. Zwar gibt sich der Rebellenanführer moderat, doch seine Vergangenheit wirft berechtigte Zweifel auf: Abu Mohammed al-Dscholani, bürgerlicher Name Ahmed al-Sharaa, kämpfte ab 2003 für Al-Kaida und gründete 2011 in Syrien die Al-Nusra-Front, den syrischen Ableger von Al-Kaida. Aus diesem entwickelte sich später die islamistische HTS-Miliz, deren Anführer al-Dscholani heute noch ist.

Vor einigen Jahren sagte sich al-Dscholani öffentlich von Al-Kaida los - damit der Westen seine Organisation nicht angreife, erklärte Abu Mohammed al-Dscholani. Doch auch die HTS-Miliz wird unter anderem in Großbritannien, den USA und in der EU als Terrororganisation gewertet, ihr werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Chemiewaffen für radikale islamistische Gruppierungen?

Radikalen islamistischen Gruppierungen oder einer möglichen feindlichen Regierung eines unmittelbaren Nachbarstaats hochgefährliche Militärgeräte zu überlassen, darunter Chemiewaffen, wäre ein großes Sicherheitsrisiko - nicht nur für Israel. In der Vergangenheit hatte das Assad-Regime mehrfach chemische Waffen gegen die eigenen Bürger eingesetzt. Der ehemalige Leiter der Abteilung für Terrorbekämpfung im Büro des israelischen Ministerpräsidenten, Nitzan Nuriel, kommentierte: „Im schlimmsten Fall könnte Syrien zum Somalia des Nahen Osten werden - dies würde bedeuten, dass viele Organisationen sich gegenseitig bekämpfen und in den nächsten Jahren keine Stabilität herrscht.“
 
Vertreter der drusischen Gemeinschaft, die auf der syrischen Seite der Golanhöhen leben, die von Israel als Pufferzone eingerichtet wurde, sprachen sich unterdessen einheitlich für einen Anschluss ihrer Region an Israel aus.
 
Foto: Die Umayyaden-Moschee in Damaskus, hier hielt der Rebellenführer eine Ansprache/Wikipedia

 

 

 

 

 

 

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