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Wehrpflicht: Ultraorthodoxe warnen vor Koalitions-Aus

ICEJ-Nachrichten vom 05. Mai 2023

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Posted on: 
5 Mai 2023
Wehrpflicht: Ultraorthodoxe warnen vor Koalitions-Aus

Jitzhak Goldknopf, israelischer Minister für Bau- und Wohnungswesen und Vorsitzender der ultraorthodoxen Partei Vereinigtes Thora-Judentum (VTJ), hat am Donnerstag vor dem Aus der Regierungskoalition gewarnt. Grund ist, dass ein geplantes Gesetz, das ultraorthodoxe Jeschiwa-Studenten vom obligatorischen Wehrdienst befreien soll, noch nicht auf den Weg gebracht wurde. Das Gesetz war eine wichtige Bedingung der VTJ-Partei für ihre Koalitionsbeteiligung. Es wird vermutet, dass Premierminister Benjamin Netanjahus Likud-Partei, angesichts des seit Wochen andauernden Streits um die Justizreform, vorerst keine weiteren kontroversen Gesetze einbringen will. Der Koalitionsvertrag sieht jedoch vor, dass das Gesetz noch vor Verabschiedung des Staatshaushalts 2023/2024 verabschiedet wird. Dieser muss spätestens bis zum 29. Mai die Knesset passieren. Sollte der Haushalt nicht die nötige Mehrheit von 61 Stimmen erhalten, weil einzelne Koalitionspartner wie die VTJ-Abgeordneten ihre Unterstützung verweigern, würden die Knesset automatisch aufgelöst und Neuwahlen angesetzt werden. Ultraorthodoxe Politiker äußerten sich in den letzten Tagen zunehmend verärgert über die Verzögerung. Goldknopfs Parteifreund und Jerusalem-Minister Meir Porusch forderte Netanjahu auf, die Koalitionsvereinbarung einzuhalten oder „nach Hause [zu] gehen“. (Foto: Pixabay, Ultraorthodoxer Jude und Soldaten, Symbolbild)

In Israel ist Wehrdienst für Männer und Frauen ab 18 Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Es liegt im Ermessen des Verteidigungsministers, Personen von der Wehrpflicht zu befreien. Dazu zählen seit 1949 Araber und Beduinen. Eingezogen werden aktuell nur jüdische Männer und Frauen, sowie drusische und tscherkessische Männer. Eine geringe Zahl Araber und Beduinen leistet freiwillig Wehrdienst. Seit Jahren ringen israelische Politiker um eine dauerhafte Lösung im Streit um den Wehrdienst ultraorthodoxer Juden. Eine zeitlich begrenzte Übergangsregelung, die junge ultraorthodoxe Männer, die in Jeschiwas den Talmud studieren, vom Wehrdienst befreit, wurde vom Obersten Gerichtshof bereits 15 Mal verlängert. Die von der VTJ-Partei vertretenen ultraorthodoxen Gemeinschaften lehnen den Zionismus sowie den Wehrdienst kategorisch ab. Weniger als 2.000 ultraorthodoxe Juden melden sich jedes Jahr freiwillig zum Wehrdienst.

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Ethnische Unruhen: Bnei-Menasche-Jude in Indien getötet

Bei ethnischen Unruhen im indischen Bundesstaat Manipur ist diese Woche mindestens ein Bnei-Menasche-Jude getötet worden. Zehn weitere Bnei Menasche werden vermisst. Laut Michael Freund, Leiter der israelischen Hilfsorganisation Shavei Israel, wurden rund 200 Häuser von Bnei Menasche niedergebrannt. Ebenfalls zerstört wurden zwei Synagogen sowie eine Mikwa (jüdisches Ritualbad). Freund zufolge wurden sie nicht gezielt angegriffen, weil sie Juden sind. Vielmehr gerieten sie im am Mittwoch eskalierten Konflikt zwischen den überwiegend christlichen Kuki und den mehrheitlich hinduistischen Meitei zwischen die Fronten. Die rund 5.000 in Indien lebenden Bnei Menasche gelten offiziell als der Volksgruppe der Kuki zugehörig. Bisher haben die Ausschreitungen mindestens 17 Menschenleben gefordert. Am Donnerstag verlegte die indische Regierung Truppen nach Manipur, verhängte eine Ausgangssperre und schaltete das Internet ab. Der Gouverneur von Manipur gab Sicherheitsbehörden den Befehl, in „extremen Fällen“ auf Demonstranten zu schießen. Rund 9.000 Menschen wurden von der Armee evakuiert und in Notunterkünften untergebracht. „Wir flehen die israelische Regierung an, uns jetzt in unser Land, nach Israel, zu holen“, appellierte Shmuel Suantak, ein in Manipur lebender Bnei-Menasche-Jude. Ein israelischer Regierungsbeamter erklärte gegenüber der israelischen Nachrichtenseite Ynetnews, man verfolgte die Entwicklungen in Nordostindien aufmerksam. „Es ist wichtig zu betonen, dass es sich nicht um einen antisemitischen Vorfall handelt“, erklärte er. „Wir müssen sehr umsichtig vorgehen, denn es könnte [den Bnei Menasche] später zum Nachteil werden.“ Die Bnei Menasche betrachten sich als Nachfahren des Stamms Manasse. Infolge des assyrischen Exils siedelten sie im Gebiet des heutigen Nordostindiens, Bangladeschs und Myanmars. Heute leben mehr als 4.000 Bnei Menasche in Israel, 1.326 von ihnen wanderten mit Hilfe der ICEJ ein.

Gebetsanliegen: Bitte beten Sie mit uns für ein Ende der Unruhen in Manipur, und dass kein weiterer Mensch zu Schaden kommt. Beten wir für die Bewahrung der Bnei Menasche und dass sie bald nach Israel geholt werden können. Bitte beten Sie auch für die ICEJ, dass wir Wege finden, schnell und effektiv Hilfe zu leisten.

Kuh-freie Milch Made in Israel

Das 2019 gegründete israelische Start-up-Unternehmen Remilk (Nes Ziona) darf künftig kuhfreie Milchprodukte in Israel verkaufen. Das Gesundheitsministerium erteilte vergangene Woche die nötige Zulassung. Mit der von Remilk entwickelten Technologie wird das Gender Kuh, das für die Milchproduktion verantwortlich ist, kopiert und in Hefe eingesetzt. Die Hefe beginnt daraufhin, Protein zu produzieren, das dem Milchprotein identisch ist. In speziellen Bioreaktoren wird die Protein-produzierende Hefe vermehrt. Anschließend wird das gewonnene Protein mit Vitaminen, Mineralien und tierfreien Fetten sowie Zucker angereichert. Auf molekularer Ebene ist die von Remilk hergestellte Milch identisch mit Kuhmilch, jedoch frei von Laktose, Cholesterol, Hormonen und Antibiotika. Sie lässt sich auch zu Käse und anderen Milchprodukten weiterverarbeiten. „Die Öffnung des israelischen Marktes für echte tierfreie Milchprodukte wird Israel nicht nur an die Spitze der weltweiten Forschung und Entwicklung in der Lebensmitteltechnologie setzen, sondern auch zu einem weltweit führenden Markt für den Konsum neuer Lebensmittel machen“, erklärte Remilk-Mitbegründer und Geschäftsführer Aviv Wolff. Die weltweite Nachfrage nach Milch ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Die OEZD erwartet, dass sie im nächsten Jahrzehnt jährlich um weitere 1,6% wachsen wird. Um der Nachfrage gerecht zu werden, muss die Milchproduktion fortlaufend optimiert werden. Die daraus resultierenden Haltungsbedingungen und Überzüchtung der Milchkühe führen bei den Tieren zu schweren gesundheitlichen Schäden. Außerdem soll die herkömmliche Milchproduktion eine schlechte CO2-Bilanz haben. Laut Remilk emittiert die Produktion seiner kuhfreien Milch 97% weniger CO2 als die Produktion herkömmlicher Kuhmilch.

 


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Quellen: u.a. AFP, AP, Arutz 7, BILD, CNN, DPA, Ha'aretz, IMRA, i24, IDF, Israel21c, Israelinsider, JCPA, Jediot Acharonot, Jerusalem Post, MAARIV, n-tv, Reuters, Spiegel Online, The Times of Israel, Welt Online, Ynetnews, Zeit Online.

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