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ICEJ-Nachrichtenredaktion
Den sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden eine Stimme geben – das ist das Anliegen der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem (Jerusalem), erklärte Dr. Noa Mkayton von der Internationalen Schule für Holocaust-Studien in Yad Vashem am Montag. Zu dem Vortrag der ICEJ-Academy auf der Videoplattform ZOOM hatten sich mehr als 120 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zugeschaltet. „Die Geschichte wird aus der Sicht des Siegers geschrieben, nicht des Besiegten“, erklärte Dr. Mkayton. Daher dokumentierten Juden noch während des Holocaust – in den Ghettos und Konzentrationslagern – ihre Erlebnisse, Erinnerungen und Gedanken. Sie waren besorgt, dass all dies nach ihrem Tod, den sie Tag für Tag vor Augen hatten, verloren gehen würde. Daran knüpfe Yad Vashem an, sagte Dr. Mkayton. Die Holocaustgedenkstätte rückt die Erinnerung an den Einzelnen in den Fokus. „In der jüdischen Erinnerungskultur braucht man einen persönlichen Bezug.“ Die Geschichte der Ermordeten – vor und während des Holocaust – müsse mit ihrer eigenen Stimme erzählt werden, anhand von Fotos, Briefen und Augenzeugenberichten. Nur auf diese Weise könne man die von den Nazis so perfide betriebene „Entmenschlichung“ der Juden in der Erinnerung rückgängig machen. Sari Granitza, Direktorin der Christlichen Freunde Yad Vashems, betonte die wichtige Funktion der Informations- und Aufklärungsarbeit im Kampf gegen den Antisemitismus und dankte den Teilnehmern für ihre Unterstützung.
Foto: Yad Vashem, Jüdische Kinder im Holocaust, Symbolbild
Save the date: Die nächste ICEJ-Academy wird am Montag, 19. April 2021, um 19.30 Uhr stattfinden (auf Zoom). Thema: Schriftrollen von Qumran - Die Jesaja-Rolle und ihre Bedeutung für die Wiederherstellung Israels.Referent: Alexander Schick.
Weitere Informationen und Anmeldung in Kürze auf unserer Webseite.
Israel: Fünf Millionen geimpft
Israels Impfkampagne hat am Montag die Fünf-Millionen-Marke überschritten. Von den fünf Millionen Personen, die die erste Dosis des Covid-19-Impfstoffes erhalten haben, haben rund 3,8 Millionen bereits beide Dosen verabreicht bekommen. Am Sonntag veröffentlichte Daten des Gesundheitsministeriums deuten darauf hin, dass der Impfstoff schwere Covid-19-Erkrankungen verhindert. Von den 6.096 Personen, die seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember wegen Covid-19 im Krankenaus behandelt werden mussten, hatten nur 175, d.h. 2,87%, beide Impfdosen erhalten. Im Vergleich dazu waren 4.589 von ihnen, 75%, nicht geimpft. Trotz der Wiedereröffnung des Bildungssystems und verschiedener Wirtschaftszweige ist die Zahl der Neuinfektionen in Israel weiterhin rückläufig. Am Sonntag hatten 3,7% der durchgeführten Tests ein positives Ergebnis, die niedrigste Rate seit Mitte Dezember. Die Zahl der aktiven Fälle liegt bei 37.698. Anfang Februar lag diese Zahl bei über 84.000 Personen. Die Reproduktionszahl (R-Wert) lag am Montag bei 0,95.
Corona: Sorge um arabische Israelis
Israels Gesundheitsbehörden sind besorgt über die steigenden Infektionszahlen unter arabischen Israelis. Zurzeit sind etwa die Hälfte der schwer an Covid-19 Erkrankten Araber. Der arabische Bevölkerungsanteil liegt bei ca. 21% der Gesamtbevölkerung Israels. Aktuell sind 25 der 30 Städte mit den höchsten Infektionsraten in Israel arabische Städte, wie z.B. Umm al-Fahm und Nazareth. „Vor knapp einem Monat waren wir in einer besseren Situation als die jüdischen oder die jüdisch-orthodoxen Israelis. Aber heute sind wir schlimmer dran als sie beide“, erklärte Dr. Bischara Bischarat, der für Israels Gesundheitsministerium arbeitet. „Wir erwarten, dass die Zahlen weiterhin steigen“, sagte Dr. Zahi Said, Berater des israelischen Gesundheitsdienstleisters Clalit. „Ich hoffe, wir irren uns, denn bald ist Ramadan und wir wollen nicht, dass es zu einer Katastrophe kommt.“ Die Impfrate bleibe unter arabischen Israelis „weiterhin niedrig“, erklärte Said. „Der Grund sind die Fake News, die sich wie ein Lauffeuer auf Social Media verbreiten“, insbesondere unter den Beduinen in Südisrael, von denen bisher nur wenige geimpft worden seien. 67% der arabischen Israelis über 16 Jahre haben mindestens eine Dosis des Covid-19-Impfstoffes erhalten oder sind von Covid-19 genesen. Unter ultraorthodoxen Juden liegt der Anteil bei 70%, unter Israelis, die weder arabisch noch ultraorthodox sind, bei 90%.
Israelische Armee will mehr weibliche Offiziere
Aviv Kochavi, Generalstabschef der israelischen Armee, will in den nächsten fünf Jahren den Anteil der Frauen unter den hochrangigen Offizieren um 50% erhöhen. Das gab er am Montag anlässlich des Internationalen Frauentags bekannt. Die Zahl weiblicher Offiziere mit höheren Diensträngen ist in den letzten Jahren drastisch gesunken. Der letzte weibliche Generalmajor ging 2014 in den Ruhestand und aktuell gibt es nur sechs weibliche Brigadegeneräle. Unter den 200 Offizieren, die in den letzten zwei Jahren von Kochavi zum Oberst befördert wurden, waren nur 19 Frauen. Israelische Frauen sind seit 1948 wehrpflichtig. Seit dem Jahr 2000 hat die israelische Armee nach und nach Einheiten und Positionen Frauen zugänglich gemacht, die ihnen bisher verwehrt gewesen waren. So können Frauen inzwischen eine Ausbildung zur Pilotin machen oder in Kampfeinheiten dienen. In der Regel setzt die israelische Armee Soldatinnen, die Kampfeinheiten angehören, nur in Situationen ein, in denen Kampfhandlungen unwahrscheinlich sind. Dennoch müssen sie bereit sein, auf Kampfhandlungen zu reagieren, sollte es dazu kommen.
Israel, Österreich, Dänemark: Gemeinsame Impfstoffforschung
Israel, Österreich und Dänemark wollen einen Fonds für die gemeinsame Impfstoffforschung und -entwicklung ins Leben rufen. Das gaben die Regierungschefs der drei Länder am Donnerstag bei einem Treffen in Jerusalem bekannt. „Wir wissen nicht, wie lange der Impfstoff wirksam bleibt“, erklärte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. „Wir müssen unsere Bevölkerung gegen das Wiederaufflammen dieser Pandemie und vor Mutationen schützen.“ Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen sagte, die drei Länder hätten seit Beginn der Corona-Krise „sehr eng zusammengearbeitet“. Man überlege, „im Bereich klinischer Tests zu kooperieren“. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz lobte Netanjahu, der einer der ersten gewesen sei, der 2020 die Gefahr der Corona-Pandemie erkannt habe. „Vielleicht war dies der Hauptgrund, warum wir in Österreich so früh reagiert haben.“ Er lobte Israels erfolgreiche Eindämmung des Coronavirus. „Die Welt blickt voller Bewunderung nach Israel.“ Kurz kritisierte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) als „zu langsam“ bei der Zulassung von Impfstoffen. Auf die Kritik Frankreichs, der EU-Impfbedarf müsse innerhalb der EU gelöst werden, um die „Solidarität unter den Mitgliedstaaten zu sichern“, sagte Kurz: „Wir müssen innerhalb der EU kooperieren, aber auch weltweit.“