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Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf unser Haifa-Heim

Haifa-Heim für Holocaustüberlebende

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Posted on: 
7 Jul 2022
Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf unser Haifa-Heim

Im Fernsehen sind immer wieder Bilder von Frauen, Kindern und alten Menschen in der Ukraine zu sehen, die nur mit einem kleinen Koffer und wenigen Habseligkeiten aus ihren Häusern flüchten. Diese Eindrücke bereiten unseren Bewohnern im Haifa-Heim große Not. Viele durchleben schreckliche Erfahrungen aus ihrer Kindheit während der Schoah aufs Neue. (Foto: Yad Ezer Le'Chaver, Shelia vor ihrem zerstörten Haus in Charkiw)

Beängstigende Erinnerungen

Wenn Chaya Caspi die Nachrichten aus der Ukraine sieht, werden beängstigende Erlebnisse aus der Vergangenheit in ihr wach. Bis heute plagen sie immer wieder qualvolle Erinnerungen an die Gräueltaten der Nazis. Sie hat großes Mitgefühl für die Menschen in der Ukraine. „Es schmerzt mich sehr, wenn ich an die Ukraine denke. Der Krieg wird nicht Mann gegen Mann ausgetragen, sodass es viele zivile Opfer gibt. Familien werden auseinandergerissen. Unschuldige Frauen und Kinder sterben durch Putins Bomben”, sagt Chaya.

Überlebensgeschichten

Chaya wurde in Rumänien geboren und war acht Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Beim Einmarsch der Nazis wurden Männer ab 15 Jahren zusammengetrieben und erschossen – darunter auch Chayas 19-jähriger Bruder. Ihr Vater und ihre jüngeren Brüder wurden später verhaftet und in Viehwaggons gepfercht. Acht Tage lang waren sie unterwegs, ohne Essen und Trinken. Am Ziel angelangt wurden die Türen der Waggons geöffnet und alle Toten herausgeworfen. Auch Chayas jüngster Bruder starb in diesem Zug. Wie durch ein Wunder überlebte ihr Vater den Krieg als Zwangsarbeiter und kehrte nach Kriegsende zu den Überlebenden seiner Familie zurück. (Foto: ICEJ, Chaya)

Auch Esti, in Polen geboren, hat den Holocaust überlebt. Ihr Vater wurde getötet, als die Deutschen einmarschierten und ihr Dorf niederbrannten. Esti floh mit ihrer Mutter und ihren Schwestern in den Wald und hielt sich dort neun lange Monate versteckt. Sie bauten kleine, behelfsmäßige Hütten und machten sich Decken aus Blättern. Eines Tages liefen deutsche Soldaten in den Wald und begannen, auf sie zu schießen. Esti musste mit ansehen, wie ihre Mutter und zwei ihrer Schwestern getötet wurden. Mit ihrer anderen Schwester gelang Esti die Flucht – bis heute weiß sie nicht, wie sie entkommen konnten.

Schmerzliches Mitgefühl

Wenn Esti von der Ukraine hört, kommen ihr die Tränen. Die Berichte erinnern sie an die Zeit, als die Ukrainer den Deutschen halfen, Juden zu ermorden. „Aber die heutigen Ukrainer haben nichts mit den vergangenen Generationen zu tun. Auch die Deutschen nicht. Ich liebe alle Helferinnen aus Deutschland, die sich heute hier im Haifa-Heim um mich kümmern. Sie trifft keine Schuld”, beteuert Esti. Sie empfindet, dass die Ukrainer Ähnliches durchleiden müssen wie sie damals. „Sie sind dazu gezwungen, von einem Moment auf den anderen ihre Sachen zu packen, werden aus ihrem Zuhause vertrieben und müssen mit ansehen, wie geliebte Familienmitglieder getötet werden. Doch ich bin dankbar, dass die Ukrainer so viel Hilfe erhalten und Zuflucht in aller Welt finden. Damals wollte uns niemand helfen, weil wir Juden waren”, erinnert sich Esti. (Foto: ICEJ, Esti)

Zufluchtsort Haifa-Heim

Wir arbeiten mit unserer Partnerorganisation Yad Ezer Le‘Chaver („Helfende Hände“) zusammenarbeiten, um Holocaustüberlebende wie Shelia aus der Ukraine zu retten. Im Haifa-Heim haben wir Räumlichkeiten vorbereitet und einige dieser Überlebenden bei uns aufgenommen. Wenn sie in Israel ankommen, kümmert sich zunächst die Jewish Agency, Israels Einwanderungsbehörde, um sie. In dieser Zeit treffen wir uns mit ihnen und überlegen, welche Überlebenden wir gut in unsere Heimgemeinschaft integrieren können. (Foto: Yad Ezer Le'Chaver, Shelia vor dem Abflug nach Israel)

Inzwischen konnten etliche Hürden zur Installation eines Aufzuges im jüngsten Gebäude unseres Wohnkomplexes, das vom Deutschen Zweig der ICEJ gekauft wurde, endlich genommen werden, sodass mit dem Fahrstuhleinbau begonnen werden konnte. In den Wohnungen dieses Hauses sollen in Kürze ukrainische Holocaustüberlebende untergebracht werden. Es ist kaum vorstellbar, was diese Menschen, die als Kinder so viel durchlebt und erlitten haben, nun in hohem Alter erleiden müssen. Als Christliche Botschaft wollen wir alles tun, was in unserer Macht steht, um diese zukünftigen Bewohner zu trösten und zu unterstützen.

Uns bleiben nur noch wenige Jahre, um den Holocaustüberlebenden Trost und Fürsorge zu schenken. Bitte helfen Sie uns mit ihren Gebeten und Gaben, diesen dringlichen, wertvollen Dienst zu tun. Als Verwendungszweck bitte „Haifa-Heim” angeben, herzlichen Dank!

 

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