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Woher kommen die Bnei-Menasche-Juden?

Geschichtlicher Hintergrund eines jüdischen Stammes in Indien

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Posted on: 
15 Apr 2022
Woher kommen die Bnei-Menasche-Juden?

Die Geschichte der Bnei-Menasche-Juden beginnt im Jahr in 732 v. Chr., als das Assyrische Reich den Stamm Manasse und andere israelitische Stämme gefangen nahm und sie im Gebiet des heutigen Iraks und Irans ansiedelte. Die Bibel sagt uns, dass sie „in Halach und am Habor, dem Fluss von Gosan, und in den Städten der Meder“. wohnten (2. Könige 17,6; 1 Chronik 5,26). Dort blieben sie bis zur Eroberung Alexanders des Großen 323 v. Chr., wie das erste Buch der Chronik und weitere Quellen berichten. Als Alexander mit der Eroberung Persiens begann, flohen die Bnei Menasche, um nicht von den Griechen versklavt zu werden, Richtung Norden und dann nach Osten. Der Legende nach wanderten sie entlang der Seidenstraße bis nach China, wo sie Teil der jüdischen Gemeinschaft von Kaifeng wurden. (Foto: ICEJ, Bnei Menasche nach der Landung in Israel, Archivbild 2016)

Juden in Westchina

Die frühen Steintafeln der Kaifeng-Juden zeigen, dass während der Han-Dynastie Chinas dort Israeliten lebten, von ca. 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. Eine im Jahr 1512 errichtete Steele gibt einen detaillierten Einblick in die frühe Präsenz von Juden in Westchina nahe der Grenze zu Usbekistan. Diese Steintafeln bekräftigen die bisher unbestätigten forensischen DNA-Tests in Indien aus dem Jahr 2004. Sie zeigen, dass die weibliche mitochondriale DNA einiger Frauen der Bnei Menasche der DNA von Frauen jüdischer Gemeinschaften in Zentralasien ähnelt.

Usbekistan liegt in Zentralasien und die Seidenstraße von Kaifeng nach Jerusalem führt mitten durch diese Region. Tatsächlich gehörten Juden zu den erfolgreichsten Händlern der Seidenstraße. Laut der Kaifeng-Steele lebte die jüdische Gemeinschaft in Westchina, in einer Ansiedlung an den Ausläufern der Taklamakan-Wüste. Genau dort entdeckte der Han-General Li Guangli die Bnei Menasche während einer militärischen Expedition 108 v. Chr.

Im zweiten Jahrhundert n. Chr. begann der Zerfall der Han-Dynastie. Als sich die Han-Armee aus den westlichen Regionen zurückzog, wanderten die Juden in zentralere Regionen Chinas, da sie den Schutz der Han-Herrscher den Risiken der Tartaren-Herrschaft vorzogen. Sie zogen weiter nach Osten in eine Region, die heute Gansu-Provinz heißt. Nach den Erzählungen der Bnei Menasche zog der Stamm schließlich im Jahr 231 n. Chr. nach Kaifeng.

Bnei Menasche gehen ins Exil

Die Zeit nach der Han-Dynastie war von Kriegen und Nöten geprägt. Die Erzählungen der Bnei Menasche berichten uns, dass sie ins Exil geschickt wurden und ein chinesischer Herrscher ihnen ihre heilige Schrift, die Torah-Rollen, wegnahm. Nach dem Verlust der Torah gingen die Bnei Menasche wieder auf Wanderschaft. Viel ist nicht über diese Zeit bekannt. Sie lebten eine Zeit lang in Höhlen, bis sie schließlich nach Indien und Burma kamen. So erhielten sie den Namen „Shinlung“, der sich auf ein Tal von Höhlen bezieht, in dem sie einst Zuflucht suchten.

Schließlich ließen sie sich in den Provinzen Mizoram und Manipur im Nordosten Indiens nieder, ohne heilige Bücher oder geschriebene Geschichten. Doch ihre Priester gaben bis ins frühe 19. Jahrhundert die Traditionen mündlich weiter, einschließlich religiöser Rituale. 1813 wurden die Bnei Menasche schließlich von britischen Baptisten-Missionaren wieder entdeckt. Sie berichteten als erste von dem Auffinden möglicher Nachkommen der verlorenen Stämme.

Rückgabe des heiligen Buches

Eine der Legenden der Bnei Menasche besagt Folgendes: Obwohl ihnen ein chinesischer Herrscher ihr heiliges Buch weggenommen hatte, würde es ihnen eines Tages ein weißer Mann zurückgeben. Und bei diesem weißen Mann handelte es sich um christliche Missionare aus Europa. Ende des 19. Jahrhunderts kamen schließlich Missionare der großen Erweckungsbewegung von Wales. Viele Menschen in der Region wurden Christen, einschließlich vieler der Shinlung. Doch die Missionare waren auf ein Volk gestoßen, dessen mündliche Überlieferungen direkt aus dem ersten Buch Mose kamen, einschließlich einer großen Flut, einer dramatischen Sprachverwirrung und Geschichten über Patriarchen, die biblischen Personen entsprachen. Aus diesem Grunde nahmen die Bnei Menasche bereitwillig die Bibeln der Missionare an.

Als die britischen Missionare die Bibel in die lokalen Dialekte übersetzten und sie das Lesen lehrten, entdeckten die Bnei Menasche mit großer Freude, dass ihre Geschichten, Legenden und Lieder mit den biblischen Erzählungen übereinstimmten. Für sie bestätigte dies, dass sie die Nachkommen des Stammes Manasse waren und einige ihrer Sippen entschieden, an ihren israelitischen Bräuchen festzuhalten.

Die Heimkehr der Bnei Menasche nach Israel

In den 1950er Jahren versuchten einige Bnei Menasche, zu Fuß Israel zu erreichen. Doch ohne Erfolg. Dennoch gelang es den Bnei Menasche, mit den jüdischen Gemeinden der größeren indischen Städte Kontakt aufzunehmen. Die Nachricht ihrer Existenz erreichte schließlich den israelischen Rabbiner Eliezer Avichail, der die Region in den 1980er Jahren besuchte. Rabbi Avichail reiste in Begleitung des israelischen Autors Hillel Halkin, dessen bekanntes Buch „Beyond the Sabbath River“ (Jenseits des Sabbat-Flusses) seine Suche nach der Herkunft dieser Volksgruppe beschreibt.

Sie fanden heraus, dass es bei den Bnei Menasche bestimmte traditionelle Lieder gab, die vor ihrem Kontakt mit den Missionaren entstanden waren. Lieder, die von biblischen Ereignissen erzählten, die mit dem alten Israel zu tun hatten, beispielsweise vom Auszug aus Ägypten, der Wolken- und Feuersäule und der Teilung des Roten Meeres.

Michael Freund von der Organisation Schavei Israel wurde später zum größten Fürsprecher dafür, dass die Bnei Menasche mit dem jüdischenVolk im Land Israel wiedervereint werden sollten. Schließlich akzeptierte der sephardische Oberrabbiner Israels Schlomo Amar im April 2005 die Geltendmachung ihrer israelitischen Abstammung, hauptsächlich aufgrund ihrer Hingabe an das Judentum. Seine Entscheidung machte den Weg für die Bnei Menasche nach Israel frei. Eine erste Welle von 1750 Bnei Menasche kam bis 2007 ins Land. Inzwischen haben rund 3.000 Bnei Menasche Alijah (Einwanderung nach Israel) gemacht, rund ein Drittel von ihnen mit Unterstützung der ICEJ. Weitere knapp 7.000 warten weiterhin in Indien darauf, endlich ins Land ihrer Vorväter zurückzukehren. Dann werden ihre langen Wanderungen und ihre Wartezeit endlich ein Ende finden.

Bitte helfen Sie uns, weitere Bnei-Menasche-Juden nach Israel zu bringen. Als Verwendungszweck bitte „Alijah“ angeben, vielen Dank!

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