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Was ist Alijah?

Die Bedeutung und Geschichte der Heimkehr der Juden nach Zion

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Von Howard Flower, ICEJ-Alijah-Direktor

29. März 2011

Im Laufe der Geschichte sind die Juden oftmals ins Exil geschickt oder aus ihrem Heimatland vertrieben worden. Nach der Zerstörung des zweiten Tempels im Jahr 70 n.Chr. wurden sie in alle Welt zerstreut, von Gibraltar bis in die entlegensten Gebiete Indiens. Dennoch haben sie das Verlangen, in ihr Heimatland zurückzukehren, nie aufgegeben. Seit Jahrhunderten pflegen die Juden den Brauch, das Passahmahl mit den Worten „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ zu beenden.

 Alijah ist ein hebräisches Wort. Es bedeutet „hinaufziehen“. Ursprünglich bezog es sich darauf, nach Jerusalem hinaufzuziehen, um die jüdischen Feste dort zu feiern. Im heutigen Sprachgebrauch ist die Rückkehr der Juden ins Land Israel gemeint.

 Einfach gesagt bedeutet Alijah, die im Exil lebenden Juden von den vier Enden der Erde zu sammeln – es ist die Einwanderung der Juden in das Land ihrer Vorfahren. Die Alijah ist verwurzelt in der inbrünstigen Hoffnung des jüdischen Volkes, das Leben ihrer Nation in dem Land, aus dem sie vor fast 2.000 Jahren vertrieben wurden, wieder aufzubauen.

 Alijah ist ein biblisches Konzept

Auch wenn der Begriff „Alijah“ nicht von den Kanzeln gepredigt, nicht im Kindergottesdienst gelehrt und nicht in den Konkordanzen unserer Bibeln (ganz gleich welcher Übersetzung) aufgeführt wird - es ist ein biblisches Konzept. Gott liegt die Alijah seines Volkes Israel sehr am Herzen und er möchte, dass wir daran beteiligt sind. (Dazu später mehr.)

Die Propheten haben von der Alijah gesprochen – von Gottes Plan, die Kinder Israel nach Hause zu bringen. Bei Jesaja finden wir einige dieser Verheissungen:

 „Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde.“ (Jesaja 11,12)

 „So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, ich will sagen zum Norden: Gib her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde.“ (Jesaja 43,5+6)

 „So spricht der Herr: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen.“ (Jesaja 49,22)

 Jeremia deutete an, dass es eine Alijah geben wird, die den Auszug der Kinder Israel aus Ägypten noch übertrifft. In Kapitel 16 heißt es:

 „Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man nicht mehr sagen wird: „So wahr der Herr lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat“, sondern: „So wahr der Herr lebt, der die Israeliten geführt hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte“. Denn ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.“ (Jeremia 16,14+15)

 Und in Kapitel 30 fordert Gott Jeremia auf:

 „Schreib dir alle Worte, die ich zu dir geredet habe, in ein Buch. Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich das Geschick meines Volkes Israel und Judas wenden will, spricht der Herr; und ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, dass sie es besitzen sollen.“ (Jeremia 30,2+3)

 Wellen der Alijah

 Über die Jahrhunderte gab es im Land Israel immer eine jüdische Präsenz. Doch im späten 19. Jahrhundert wuchs die Zahl der Juden, die in das Land, das damals Palästina genannt wurde, zurückkehrten, stark an. Hier suchten sie Zuflucht vor dem Antisemitismus, inspiriert durch ihre zionistische Weltanschauung. Diese frühen Pioniere legten Sümpfe trocken, eroberten die Wüste zurück, forsteten kahle Hänge auf, gründeten landwirtschaftliche Siedlungen und belebten die hebräische Sprache für den Alltagsgebrauch.

 Die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Palästina, später nach Israel, erfolgte in Einwanderungswellen.

 Die erste Alijah-Welle (1882-1903)– Diese erste Einwanderungswelle ereignete sich nach den Pogromen in Russland (1881-1882). Die Mehrheit der 35.000 Einwanderer stammte aus Osteuropa, dem russischen Zarenreich und aus den Gebieten der späteren Sowjetunion.

 Die zweite Alijah-Welle (1904-1914)– In Folge der Pogrome im zaristischen Russland siedelten sich 40.000 junge Menschen mit sozialistischen Idealen in Palästina an.

 Die dritte Alijah-Welle (1919-1923)– Ausgelöst durch die Oktoberrevolution in Russland und die Pogrome in Polen und Ungarn setzte diese Alijah die zweite Einwanderungswelle fort, die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde.

 Die vierte Alijah-Welle (1924-1929) – Die vierte Einwanderungswelle war eine direkte Folge der anti-jüdischen Politik in Polen bei gleichzeitig beschränkten Einwanderungsquoten für die USA.

 Die fünfte Alijah-Welle (1929-1939)– Diese Welle der Einwanderung ereignete sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland (1933).

 Alijah während und nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1948)– Die Anstrengungen konzentrierten sich darauf, Juden aus dem von den Nazis besetzten Europa zu retten. Der Jischuw, jüdische Partisanen und zionistische Jugendbewegungen arbeiteten zusammen, um die Organisation Beriah (Flucht) zu gründen. Sie half 200.000 Juden, Europa zu verlassen.

 Der Exodus – Zwischen 1945 und 1947gab es 480.000 (legale und illegale) Einwanderer. 90 Prozent von ihnen kamen aus Europa.

 Masseneinwanderung nach 1948– Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen. In der israelischen Unabhängigkeitserklärung heißt es:

„Der Staat Israel steht der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der im Exil Lebenden offen; er fördert die Entwicklung des Landes für alle seine Bewohner; er gründet sich auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden, wie es die Propheten Israels vorhergesehen haben …“

 Masseneinwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion – Von 1989 bis 2011haben mehr als eine Million Juden aus der ehemaligen Sowjetunion Israel zu ihrer Heimat gemacht. Es gibt eine weitere Million Juden im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, deren Einwanderung noch aussteht. Zudem leben 800.000 ehemals sowjetische Juden in Deutschland, Kanada und den USA.

 Die ICEJ hat mehr als 110.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und anderen Ländern bei ihrer Alijah geholfen!

 Operation Fliegender Teppich – Im Mai 1948erlaubte der Imam des Jemen 45.000 Juden, sein Land zu verlassen. Israelische, britische und amerikanische Flugzeuge flogen sie in der Operation „Fliegender Teppich“ nach Israel. Mit 380 Flügen wurden die jemenitischen Juden, die Mehrheit von ihnen Kinder, „nach Hause“ gebracht.

 Die Operationen Mose und Josua (1984/85)– Operation Mose begann am 18. November 1984 und endete sechs Wochen später am 5. Januar 1985. Aus Sicherheitsgründen wurde eine Nachrichtensperre über die Aktion verhängt. Fast 8.000 äthiopische Juden wurden in dieser Zeit gerettet und nach Israel gebracht. Mit der Operation Josua wanderten 1985 weitere 800 äthiopische Juden nach Israel ein.

 Operation Salomo (1991)– Am Freitag, den 24. Mai 1991, begann Operation Salomo. Innerhalb von 36 Stunden wurden 14.324 äthiopische Juden gerettet und in nonstop Flügen von 34 El-Al-Jumbojets und Hercules C-130-Flugzeugen nach Israel umgesiedelt. Das war die Eröffnung eines neuen Kapitels im Bemühen um die Juden in Äthiopien. Operation Salomo war ein groß angelegter, moderner Exodus, der fast ebenso schnell beendet war, wie er begann. Viele dieser Juden wurden mit Familienmitgliedern wiedervereint, von denen sie seit den Operationen Mose und Josua getrennt waren.

 Die Alijah-Arbeit der ICEJ

 Seit Gründung der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) im Jahr 1980 stand fest, dass die ICEJ eines Tages daran beteiligt sein würde, Juden aus aller Welt zu helfen, nach Israel zurückzukehren. Deshalb wurde ein Sonderkonto für Spenden zur Unterstützung der Alijah eingerichtet.

 In den frühen 1990er Jahren weitete sich der Alijah-Bereich der ICEJ schnell aus. Die Christliche Botschaft half beim plötzlichen Zuzug von zehntausenden sowjetischen Juden, die bestrebt waren, nach Israel überzusiedeln, und finanzierte 54 Flüge für russische Juden. Die ICEJ arbeitete zudem mit anderen Diensten zusammen, um Juden aus der Ukraine und anderen Orten nach Hause zu bringen. Unsere „Fischer“ begannen in enger Zusammenarbeit mit der Jewish Agency, jüdische Gemeinschaften aufzuspüren, ihnen Hilfe anzubieten und die benötigten Finanzmittel für die Heimreise nach Israel zur Verfügung zu stellen.

 Die Hilfe der ICEJ wurde in dieser Zeit ganz praktisch, als der finnische Zweig begann, Juden aus dem Westen Russlands und der gesamten Sowjetunion zu helfen, nach Israel zurückzukehren. Sobald die Einwanderungswilligen in Finnland ankamen, wurden sie auf ihrer dreitägigen Reise durch Finnland von liebevollen finnischen Christen umsorgt, bis sie Helsinki erreichten, von wo sie ihren Flug nach Israel antreten konnten.

 In den folgenden Jahren weitete sich die Alijah-Arbeit der ICEJ stetig aus. Inzwischen haben wir in folgenden Städten Alijah-Büros:

 Sankt Petersburg, Russland

Howard Flower, ICEJ-Direktor für den Alijah-Bereich, arbeitet eng mit Kari O. Niemi, dem Direktor des Finnischen Zweiges der ICEJ, zusammen. Er ist verantwortlich für die Leitung der weltweiten Alijah-Arbeit der Christlichen Botschaft. Das Büro wird von der ICEJ finanziert.

 Sibirien, Russland

 Die Arbeit in Sibirien begann 1999 in Zusammenarbeit mit regionalen Kirchen. Dutzende einheimische, russische Christen führen nun „Fischer-Projekte“ in ganz Sibirien durch. Die Hauptorte der Arbeit sind in Irkutsk, Omsk und Novosibirsk. Sie wird von der ICEJ, Ministry to Israel, Ezra Foundation und Bridges for Peace finanziert.

 Usbekistan, Aserbaidschan, Georgien

Koordinator dieses Büros ist Serguei Popov vom Finnischen Zweig der ICEJ. Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem und Ministry to Israel finanzieren dieses Büro. Es arbeitet eng mit der Jewish Agency in Taschkent zusammen, finanziert „Fischer-Einsätze“ und hat Computer sowie die Büroausstattung für Programme der Jewish Agency in Usbekistan, Aserbaidschan und Georgien zur Verfügung gestellt.

 Lettland, Litauen und Kaliningrad (Königsberg)

 Ilze Saulite, ICEJ-Vertreterin für Litauen, ist Direktorin dieses Büros. Es ist verantwortlich dafür, Juden zu „fischen“ sowie Bustransporte und Flüge für jüdische Einwanderer aus den baltischen Staaten und der russischen Enklave Kaliningrad (Königsberg) durchzuführen.

 Kanada

Donna Holbrook, Nationale Direktorin des Kanadischen Zweiges der ICEJ, leitet dieses Büro. In Zusammenarbeit mit der Jewish Agency hilft Donna Russisch sprechenden Olim (Hebräisch für Neueinwanderer) aus Kanada, einen Integrationszuschuss der ICEJ zu bekommen. Er wird ihnen bei der Ankunft in Israel von Mitarbeitern der ICEJ-Sozialabteilung überreicht und vom kanadischen Zweig finanziert.

 Brighton Beach, New York / USA

 Koordinator Lev Medelevitch hilft beim „Fischen“ und vergibt Förderzuschüsse an Russisch sprechende Olim, die auf dem Weg nach Israel sind. Die Zuschüsse werden vom US-amerikanischen Zweig der ICEJ finanziert.

 Vor Kurzem hat die ICEJ ihre Alijah-Arbeit in Frankreich und Südamerika ausgeweitet. 2004 nahm die Christliche Botschaft ihr Programm der Finanzierung von Flügen für Gruppen und Einzelpersonen aus Russland, Schweden, Frankreich und Finnland wieder auf.

 Der Norwegische Zweig der ICEJ hat eine kühne „Fischer-Initiative“ in Deutschland finanziert, um Russisch sprechende Juden aufzufinden und zu ermutigen, nach Hause zu kommen. Unter der Leitung von Erik Selle wurde eine weitere „Fischer-Initiative“ in den USA begonnen, durch die konservative Juden und Reformjuden zur Alijah ermutigt werden sollen.

 Wie Sie helfen können

 Die Propheten haben die Alijah im Voraus angekündigt und JETZT ist die Zeit, in der sie stattfindet! Die wachsende Zahl der Juden, die nach Israel heimkehren, und das Zeugnis des Heiligen Geistes in christlichen Gläubigen bestätigen diese Tatsache.

 Die Bibel spricht zudem von denjenigen, die helfen werden, die Juden nach Israel zurückzubringen – die Nationen. Das bedeutet, Sie und ich sind gemeint!

 „Ja, ich, der Herr, kündige dir an: Ich will die Völker herbeiwinken und ihnen das Zeichen zum Aufbruch geben. Sie werden deine Söhne auf ihren Armen herbeitragen und deine Töchter auf den Schultern.“ (Jesaja 49,22 Hfa)

 Wir leben in einer einzigartigen Zeit und können Teil von Gottes großem Plan sein. Wir können helfen! Wie?

 Wir können beten:

 

  • Wenn wir Gott bitten, die Juden aus dem Norden, Süden, Osten und Westen nach Israel heimzubringen, beten wir gemäß dem Willen Gottes. Bitte beten Sie für alle Juden, dass sie nach Hause kommen. Beten Sie für Gottes Zeitplan. Wenn er die Nationen bewegt, beten Sie, dass das jüdische Volk die Zeichen der Zeit erkennt und nach Israel heimkehrt.
  • Beten Sie für die „Fischer“.
  • Beten Sie, dass die Kirchen und Gemeinden von der Vision Gottes und seinem Herz für die Alijah ergriffen werden. Das schließt auch Ihre Gemeinde ein.
  • Beten Sie für die Alijah aus dem Westen und dass die Kirchen und Gemeinden in dieser Zeit bereit sind.
  • Beten Sie, dass Gott zu Einzelpersonen, Kirchen und Gemeinden sowie Geschäftsleuten spricht, dass sie helfen, die Alijah zu finanzieren.

 

Wir können geben:

 Möchten Sie helfen, die Juden nach Israel heimzubringen, „ihre Söhne in Ihren Armen und ihre Töchter auf Ihrer Schulter zu tragen“? Das mag physisch für Sie nicht möglich sein, durch Ihre finanzielle Gabe ist es jedoch problemlos möglich. Sie werden entdecken, dass beten und geben für etwas, für das Gottes Herz brennt, doppelten Segen mit sich bringt. Es ist eine große Ehre, dabei zu helfen, dass sich die Worte Gottes, die die Propheten gesprochen haben, erfüllen.

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